Am 02. Juni 2024 wurde auf der Webseite EQWO.net ein Interview mit Gerold Dautzenberg zu den bevorstehenden Neuwahlen des NOEPS-Vorstandes bei der a.o. Generalversammlung am 11. Juni 2024 veröffentlicht. Zu den in diesem Interview getätigten Aussagen und Behauptungen über Zucht und Ländliche in Niederösterreich sind aus unserer Sicht einige Richtigstellungen erforderlich.
Die Ländlichen sehen sich NICHT als Konkurrenz des NOEPS. Die Ländlichen sind ein integraler Teil des NOEPS, bilden sogar dessen Basis.
- Ein Vergleich der Ländlichen mit dem ASVÖ oder der UNION ist weder auf organisatorischer Ebene, noch hinsichtlich Ziel und Zweck der Verbände möglich und richtig.
- Die Ländlichen Reiter und Fahrer sind eine Sport-Sparte des NOEPS, wie auch auf dessen Webseite ersichtlich ist. Der Obmann der Ländlichen NÖ Johann Reisenthaler ist Spartenreferent der Ländlichen im NOEPS.
- In vielen Bundesländern besteht eine intensive Verbindung zwischen Ländlichen und Sportverbänden. Der Präsident der Ländlichen Österreichs hat einen Sitz im Präsidium des OEPS. Der OEPS unterstützt die Teilnahme von österreichischen Reitern an den Ländlichen Europameisterschaften Vielseitigkeit wesentlich.
- Ein Blick auf die Geschichte der beiden Organisationen (Sportverband und Ländliche) zeigt, dass der Sportverband aus dem Ländlichen Reit- und Fahrwesen heraus entstanden ist. Damit bilden nicht nur Ländliches Reit- und Fahrwesen, sondern Pferdezucht, Pferdehaltung und Landwirtschaft einmal mehr die Basis der gesamten Pferdewirtschaft und damit auch des Pferdesports. Ohne Pferdehaltung, Pferdebetriebe und Pferdezucht wäre keine Reiterei, kein Fahrwesen, keine Freizeitgestaltung mit dem Partner Pferd und somit auch kein Pferdesport möglich.
Das gemeinsame Bestreben von Zucht, Ländlichen und Landwirtschaft sind lebensfähige Pferdebetriebe, denn sie bilden die Basis für Pferdehaltung und Pferdesport. Gemeinsam konnte und kann viel erreicht werden:
- Steuerliche Entlastung der Pferdebetriebe (landwirtschaftliche und gewerbliche) durch die Pferdepauschalierungsverordnung.
- Verhinderung einer vorgesehenen Teilpauschalierung für Pferdeeinstellbetriebe und damit Verhinderung zusätzlicher steuerlicher Belastungen.
- Die Einstellpferdehaltung zählt seit 2017 innerhalb bestimmter Grenzen zur landwirtschaftlichen Urproduktion.
- Gründung der Österreichischen Pferdefachtagung zur Vernetzung und Bildung aller wesentlichen Akteure im Pferdegeschehen Österreichs.
- Umfangreiche Betriebsberatungen: Gründung und Erweiterung, rechtliche Rahmendbedingungen (Tierhaltung, Steuerrecht, Sozialversicherung, Dienstleistungen), Stallbau, Haltung, Zucht, Management, u.v.m. Das jüngste Beispiel hierfür ist die Aufklärung, Information und Unterstützung aller Pferdebetriebe durch das Zuchtverbandsbüro in Zusammenarbeit mit LK NÖ und Ländlichen bei der seit 01.01.2023 verpflichtenden Meldung des Aufenthalts des Pferdes am Betrieb im VIS.
- Seit vielen Jahren werden im Rahmen landwirtschaftlicher Berufsausbildungen Facharbeiter und Meister im Bereich der Pferdewirtschaft ausgebildet.
Die Zucht fördert den Sport, die Leistungen des NOEPS für das Ländliche Reit- und Fahrwesen werden laufend weniger.
- Eine Förderung von Tierzucht durch einen gemeinnützigen Verein ist nicht grundsätzlich verboten und ist nicht abhängig von der Einstufung als gefährdete Rasse.
- Der Kladruber findet weder von der ÖNGENE noch im ÖPUL-Programm eine Erwähnung als gefährdete Rasse.
- Der Österreichische Noriker-Dressurcup wird ausschließlich von Zuchtverband NÖ und Ländlichen NÖ organsiert, durchgeführt und finanziert.
- Der Haflingercup wird gemeinsam von NOEPS und Verband NÖ Pferdzüchter unterstützt (der Geldpreis für die Plätze 1-3 je Klasse wird vom Verband NÖ Pferdezüchter zur Verfügung gestellt).
- Der Verband NÖ Pferdezüchter fördert die Teilnahme heimischer Zuchtprodukte im Sport mit vielen tausend Euro jährlich. Diese Unterstützung wird in Form von Preisgeldern und Prämien an die Reiter bzw. Pferdebesitzer und nicht oder selten an die Züchter ausbezahlt. Die Zucht fördert somit den Sport und nicht umgekehrt.
- Im Jahr 2013 wurden das letzte Mal die Medaillen für die NÖ Ländlichen Landesmeisterschaften vom NOEPS gesponsert. Seitdem wurde das Budget der Sparte „Ländliche“ im NOEPS beinahe jährlich gekürzt. Das Budget vom NOEPS wird ausschließlich zur finanziellen Unterstützung der Mannschaftsreiter bei Ländlichen Bundesmeisterschaften verwendet. Die Verwendung des NOEPS-Budgets muss von den Ländlichen detailliert belegt werden.
- Bei der vergangenen NOEPS Sportlerehrung am 14. Jänner 2024 wurden die Ländlichen Meister erstmals nicht mehr geehrt. Trotz mehrmaliger nachweislicher Intervention seitens der Ländlichen NÖ hat sich der NOEPS Vorstand entschlossen, die Ländlichen Meister nicht mehr zu ehren. Als letztendliches Argument dafür wurde der zu hohe finanzielle Aufwand für diese Ehrungen vorgebracht.
Ziel der Ländlichen ist u.a. die Förderung von Amateur- und Freizeitsport, Basis- und Breitensport, Sporteinsteigern, Tradition und Brauchtum rund um Pferde-, Reit- und Fahrwesen sowie heimischer Pferderassen im Sport. Die Zusammenarbeit zwischen Zucht und ländlicher Reiterei sowie Landwirtschaft in NÖ ist vorbildhaft.
Johann Reisenthaler Karl Stradner
Obmann Ländliche NÖ Obmann Pferdezuchtverband NÖ