Im Jahr 1970 wurde erstmals ein Proponenten-Komitee gegründet um eine bundesweite Dachorganisation der Landespferdezuchtverbände ins Leben zu rufen.
Die eigentliche Gründungsversammlung fand aber erst vier Jahre später am 22. März 1974 im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft in Wien, unter der Leitung des damaligen Sektionschefs Dipl.-Ing. Schratt, statt. Erster Präsident der ZAP wurde ÖR. Karl Funder, Ing. Otto Schweisgut wurde als Geschäftsführer gewählt.
Besondere Arbeitsschwerpunkte in den ersten Jahren des Bestehens waren die finanzielle Absicherung der Hengstaufzuchthöfe, die Verbesserung der Fruchtbarkeitssituation in der gesamten österreichischen Pferdezucht, die Erhöhung der Absatzförderungen des Bundes sowie Fragen der Hengsthaltung (staatlich – privat) im Zusammenhang mit der Qualitätsverbesserung der Landeszucht. Im Jahr 1976 wurde die erste Bundespferdeschau im Rahmen der Landwirtschaftsmesse in Wels durchgeführt.
Im Jahr 1983 wurde aus dem Bundeshengstenstallamt Stadl-Paura eine Bundesanstalt für Pferdezucht. Die ZAP war weiterhin bemüht die Absatzförderungen österreichweit zu vereinheitlichen und grundsätzlich anzuheben, sowie einen Bergbauernzuschuss für den Pferdeabsatz zu erreichen. Die Absicherung der staatlichen Hengsthaltung, insbesondere der Ankauf von Hengsten der Aufzuchthöfe, stand im Vordergrund der Bestrebungen.
Ab Mitte der 1980-er Jahre wurden die Budgetmittel für die Bundesanstalt Stadl-Paura jährlich gekürzt. Die staatliche Hengsthaltung musste von den staatlichen Stationen auf Privatpflegestationen umgestellt werden. Der Ankauf von Hengsten durch den Staat wurde grundsätzlich in Frage gestellt.
Zu Beginn der 1990-er Jahre verstärkte die ZAP die Bemühungen um intensivere Zusammenarbeit der Landespferdezuchtverbände. So wurde in einem Arbeitsprogramm die Organisation und Durchführung von zahlreichen bundesweiten Veranstaltungen beschlossen (Bundesstutenschauen, Hengstschauen bzw. -anerkennungen, Championate). Ebenso wurde die Erarbeitung von bundesweit einheitlichen Zuchtbuchordnungen der Hauptrassen als wichtiges Ziel festgelegt und auch umgesetzt. Die ZAP war bemüht vermehrt im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig zu sein und versuchte mit einem Konzept zur Neuorientierung der Bundesanstalt für Pferdezucht in Stadl-Paura diese zu erhalten.
Durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 änderten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für die gesamte Pferdezucht. Die Tierzuchtgesetze mussten adaptiert werden, den Zuchtorganisationen wurden neue Aufgaben übertragen. Die Zusammenarbeit der Landeszuchtverbände wurde dadurch noch intensiver. Ein gemeinsamer bundesweiter Internetauftrittt, eine gemeinsame EDV-Pferdedatenbank (PDV), zahlreiche bundesweite Veranstaltungen der Rassenarbeitsgemeinschaften, internationale Auftritte und vor allem auch ein einheitliches Auftreten gegenüber der Öffentlichkeit beweisen diese Geschlossenheit.
Mit der Gründung der Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH im Jahr 1998 eröffnete sich für die ZAP ein großes Betätigungsfeld. Der Ausbau der Anlage zu einer Dienstleistungs- und Servicestätte für die gesamte österreichische Pferdewirtschaft erforderte große Kraftanstrengungen der verantwortlichen Personen und Organisationen. Heute ist das Pferdezentrum Stadl-Paura mit jährlich etwa einhundert Veranstaltungen und über zweihundert Ausbildungspferden auch international höchst anerkannt Die Landesausstellung 2016 „Mensch und Pferd“ war ein weiterer Höhepunkt und zugleich Herausforderung.
Die Gründung der Plattform Pferd Austria im Jahr 2004 war ein weiterer Meilenstein. Hier waren die wesentlichen Pferdeorganisationen Österreichs mit dem Ziel zusammengefasst, die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Pferdes für unsere Gesellschaft zu verdeutlichen und bekannt zu machen. Pferd Austria ist mit 2020 in das neu errichtete ZAP Generalsekretariat mit eingegliedert worden.
2022 wurde mit der Neuerstellung einer gemeinsamen Datenbank zur Verwaltung der Zuchttiere (Pferdedatenverbund) begonnen. Möglich war dies nur, durch ein Ko-finanziertes Projekt (EU, Bund, Länder) im Rahmen der LE-Projektförderung. Mitte 2023 erfolgte die Umstellung auf die neue Datenbank. Der neue Pferdedatenverbund bietet effiziente Lösungen für die Arbeit in den Büros und auch für die Erfassung der Tiere vor Ort über Smartphones und Tablets. Die Arbeit in den Büros der Zuchtverbände ist wesentlich vereinfacht worden.
2023 fand nach 40-jähriger Pause eine Bundesstutenschau für Noriker und Haflinger im Rahmen der Rieder Messe statt. Dies war ein Highlight für die österreichische Pferdezucht und ein Besu-chermagnet auf der Messe.
Rechtzeitig die Weichen für eine gemeinsame Weiterentwicklung zu stellen und über die Dachorganisation Projekte voranzutreiben, ist eine zentrale Aufgabe, für das Jahr 2024 ist das Schlagwort Digitalisierung in der Pferdezucht ein wichtiger Aufgabenbereich.
Obmänner:
1974 - 1980 ÖR. Karl Funder
1980 - 1989 ÖR. Franz Quirchmayr-Katterl
1989 - 1999 ÖR. Heinz Pollhammer
1999 - 2009 ÖR. Ing. Anton Ulm
2009 - 2016 Komm.Rat Wolfgang Schürrer
2016 - 2022 Wilhelm Feuerle
2022 - Ing. Andreas Höllbacher
Geschäftsführer:
1974 - 1989 ÖR. Ing. Otto Schweisgut
1989 - 2019 Dipl.-Ing. Dr. Leopold Erasimus
Generalsekretär:
2019 - 2020 Mag. Wilhelm Popatnig
2020 - 2020 Dipl.-Ing. Johann Wieser
2021 - Dipl.-Ing. Natascha Stolka