Aufgaben
Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pferdezüchter (ZAP) bezweckt die Interessensvertretung der österreichischen Pferdezüchter und landwirtschaftlichen Pferdehalter sowie die Koordinierung und Förderung aller Bestrebungen, welche auf die Verbesserung der heimischen Pferdezucht und -haltung und deren Geltung im In- und Ausland hinzielen. Der Zweck wird erreicht durch Festlegung von allgemein gültigen Richtlinien in züchterischen, organisatorischen und absatztechnischen Fragen sowie durch fachliche Publikationen und Veranstaltungen.
Bedeutung
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Pferdes in Österreich wurde in einer Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes (IWI, Dezember 2019) berechnet. Diese Studie stellt sich die Frage nach der Bedeutung von Pferden für die österreichische Volkswirtschaft. Der „Wirtschaftsfaktor Pferd in Österreich“ wird dabei nicht als isolierte Assoziation verstanden, vielmehr werden mit Pferden in Verbindung gebrachte Tätigkeiten realitätsnah im Kontext sämtlicher Verzweigungen der österreichischen Volkwirtschaft gesehen.
Das Thema „Pferd“ steht für ein komplexes und breitgefächertes Feld an Wirtschaftsaktivitäten. Von der Herstellung von Futtermitteln, über die Leder- bzw. Metallerzeugung bis zum Versicherungswesen profitiert ein breites Branchenspektrum, manchmal als Zulieferer eines Zulieferers oder Dienstleister eines Dienstleisters etc.
In Österreichs Volkswirtschaft erwirkt der Wirtschaftsfaktor „Pferd“ eine Produktion in der Höhe von 2,24 bis 2,33 Mrd. EUR.
Hinsichtlich der Wertschöpfung generiert der Wirtschaftsfaktor „Pferd“ 1,09 bis 1,14 Mrd. EUR.
Gesamtwirtschaftlich hat jedes zusätzliche Pferd einen weiteren Produktionswert von 17.300 bis 18.000 EUR bzw. eine hinzukommende Wertschöpfung von 8.400 bis 8.800 EUR zur Folge.
Der Wirtschaftsfaktor „Pferd“ schafft 23.700 bis 24.800 Arbeitsplätze; dies sind in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) 18.400 bis 19.200.
In Österreichs Volkswirtschaft bewirken 5 Pferde einen Arbeitsplatz. Ein zusätzliches VZÄ schaffen in etwa 6 Pferde.
Der Primäre Sektor (Pferdezucht, Reitbauernhöfe u.Ä., auch Ausgaben der Pferde- und Stallbesitzer für Einstreu, Heu und dergleichen) zieht relativ zur Sektorgröße den größten Nutzen durch den Wirtschaftsfaktor „Pferd“. Die Anteilswerte bewegen sich in einem Ausmaß von 1,96% bis 3,29%; das bedeutet, dass bis zu 3% der Wirtschaftsleistung vom Faktor Pferd direkt, indirekt oder induziert abhängen.
Absolut ausgedrückt sind die größten Effekte im Tertiären Sektor (Veranstaltungswesen, Pferderennbahnen, Tiergärten, Zirkusse, Reitklubs etc.) sichtbar. Pferde erwirken an der Obergrenze eine Produktion von 1,60 Mrd. EUR, eine Wertschöpfung von 895 Mio. EUR sowie eine Beschäftigung von 15.600 Arbeitsplätzen (12.286 VZÄ) im Dienstleistungsbereich.
Entwicklung
Österreich ist ein sehr traditionelles Pferdezuchtland. Die klassischen traditionellen Pferderassen Österreichs sind Noriker, Haflinger, Warmblut (altösterreichisches Warmblut) sowie Shagya-Araber und natürlich Lipizzaner. Diese Rassen haben Österreich weltweit als klassisches und traditionell erfolgreiches Zuchtland bekannt gemacht.
Die Pferdebestände sind in den letzten 15 Jahren alljährlich zwischen 3 und 5 % angewachsen. Die Pferdezucht hat sich durch den internationalen Zuchttieraustausch und durch die künstliche Besamung internationalisiert. Pferdezucht heißt heutzutage bei allen Rassen Qualitäts-, Leistungs- und Erhaltungszucht (Generhaltung, genetische Vielfalt). Durch die Schaffung des Österreichischen Pferdezentrums in Stadl-Paura steht der österreichischen Pferdezucht ein zwischenzeitlich europaweit anerkanntes Ausbildungs- und Leistungsprüfungszentrum zur Verfügung.