![]() | ![]() | weiter![]() |
Der Inzuchtkoeffizient ist eine Maßzahl für die Verwandtschaft von Tieren einer Zuchtpopulation. Er ist die mathematische Vorhersage, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Tier Gene eines gemeinsamen Vorfahren von Vater und Mutter aufweist. Der Inzuchtkoeffizient wird im Zuchtportal von Pferd Austria standardisiert auf 5 Vorfahrensgenerationen mit der Annahme berechnet, dass die Vorfahren ab der 6. Generation nicht miteinander verwandt sind. Diese Standardisierung auf 5 Generationen ist international üblich.
Die Entwicklung des durchschnittlichen Inzuchtkoeffizienten aller Zuchttiere einer Zuchtpopulation über Generationen hinweg betrachtet, gibt einen Aufschluss darüber, wie sich die genetische Vielfalt in einer Zucht entwickelt. Steigt der Inzuchtkoeffizient, so nimmt die genetische Vielfalt in der Population ab und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es zu einer Anhäufung von verwandten Genen kommt.
Der Inzuchtkoeffizient eines Tieres ist jedoch keine Maßzahl für die züchterische Wertigkeit oder Einstufung eines Tieres. Sollte eine Stute oder ein Hengst einen höheren Inzuchtkoeffizienten aufweisen, so ist die gezielte Anpaarung an einen Paarungspartner wichtig, der möglichst keine gemeinsamen Vorfahren aufweist. Wird dies in der Zucht berücksichtigt, so wird die genetische Bandbreite erhalten und nicht weiter verengt.
Das bedeutet jedoch auch, dass der Inzuchtkoeffizient eines Fohlens durchaus den Wert Null (0,0%) haben kann, auch wenn beispielsweise die Mutter und der Vater jeweils einen sehr hohen Inzuchtkoeffizienten aufweisen. Die Stute wurde dann mit einem Hengst gepaart, der in den ersten fünf Generationen keine gemeinsamen Vorfahren mit der Stute aufweist.
In der Norikerzucht ist in den aktuellen Generhaltungsprogrammen eine Grenze für den Inzuchtkoeffizienten festgelegt. Der Inzuchtkoeffizient darf 6,5% nicht übersteigen, damit die Stute bzw. der Hengst zur Exterieurbeurteilung vorgestellt werden darf und somit eintragungsfähig ist. In den Haflinger Zuchtprogrammen ist aktuell keine Grenze definiert. Es wird jedoch empfohlen, dass der genannte Wert nicht überschritten wird.
Diese Grenze kann in der praktischen Zuchtarbeit sehr einfach eingehalten werden. Dabei wird die Anwendung einer althergebrachten Faustregel zur Beachtung einer möglichen Inzucht empfohlen. Diese besagt, dass bei Betrachtung des Fohlenpedigrees in den 3 Vorgenerationen (Urgroßeltern des Fohlens bzw. Großeltern von Vater und Mutter) maximal ein gemeinsamer Vorfahre (Hengst oder Stute) in der 3. Vorgeneration enthalten sein darf. Dies würde einen rechnerischen Inzuchtkoeffizienten von 3,125% bedeuten.
All jene Züchter, die es ganz genau wissen wollen, haben seit Mitte Jänner 2025 die Möglichkeit, die Vorabberechnung des Inzuchtkoeffizienten über die Anpaarungsplanung im Pferd Austria Zuchtportal durchzuführen.
Hier geht`s zum Login ins Zuchtportal
Alles was Sie für den Login wissen müssen
Dipl.-Ing. Hans Wieser, Zuchtkoordinator ARGE Haflinger
![]() | ![]() | weiter![]() |