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Am Samstag, 22. Juni fand traditionell der Noriker Hengstauftrieb in der Grieswies statt. 18 Noriker Deckhengste wurden wieder in zwei Gruppen aufgetrieben. Zahlreiche Besucher lockten die imposanten Machtkämpfe in das hintere Raurisertal. Die Herstellung der Rangordnung ist für einen ruhigen Herdenverband über den Sommer von großer Bedeutung.
Neben rund 2.500 Besuchern durfte Geschäftsführer DI Johann Wieser einige Ehrengäste darunter Abg. z. NR. Carina Reiter, Bezirksbäuerin Claudia Entleitner, ZAP Generalsekretärin DI Natascha Stolka und Rasseobmann Noriker Oberösterreich Martin Achleitner begrüßen. Sie betonten die hohe Bedeutung der Almwirtschaft und Alpung von Weidevieh in Österreich. Die Bewirtschaftung und eine fachgerechte Pflege unserer Almen ermöglicht die Erhaltung der Biodiversität und der österreichischen Kulturlandschaft, was wiederum den florierenden Sommertourismus begünstigt.
Die Salzburger Pferdealmgenossenschaft Grieswies bewirtschaftet eine Fläche von rund 900 ha. Jährlich werden rund 125 Pferde, 370 Rinder sowie 270 Schafe und Ziegen von etwa 95 Betrieben aus dem Bundesland Salzburg aufgetrieben. Die anfallenden Arbeiten wie Zäunungen, Weide- und Viehpflege werden vom Verwalterehepaar Andreas und Sonja Koidl durchgeführt. Bei einem täglichen Rundgang werden die Hengste sowie die Wasserstellen kontrolliert und sichergestellt.
Pünktlich um 10 Uhr eröffnete die Reiter- und Schnalzergruppe Saalfelden mit einer Schnalzereinlage den 31. Noriker Hengstauftrieb. Es werden ausschließlich Hengste aufgetrieben, die im Besitz des Landespferdezuchtverbandes Salzburg stehen und in ihrer Jugend im Herdenverband am Aufzuchthof Stoissen aufgewachsen sind. Bei der Gruppenzusammenstellung der Hengste wurde darauf geachtet, dass es wenig Veränderungen zum Vorjahr gibt.
Nachdem alle Hengste der ersten Gruppe einzeln vorgestellt wurden, gab Andreas Koidl das Kommando „Hengste frei“. Die erste Gruppe setzte sich aus neun Hengste zusammen. In den ersten paar Minuten war klar erkennbar, dass sich die Hengste aus dem letzten Almsommer schon kannten und schnell ihren Rang in der Herde widerfanden. Sehr überlegt und mit viel Übersicht nahm Amigo Nero XII von der Deckstation Siegfried Imlauer vlg. Thoman aus Saalfelden die Leitposition der Herde ein. Der Dunkelfuchshengst setzte sich gekonnt mit einem ruhigen aber sehr dominanten Verhalten bei seinen Mitstreitern durch und wird die Herde über den Sommer anführen. Im Anschluss wurden die Hengste verletzungsfrei auf die eigentliche Almweide die sogenannte „Schneeweide“ gebracht.
Nach einer kurzen Mittagspause hieß es um 13 Uhr zum zweiten Mal „Ring frei“. Diese Gruppe bestand aus acht Hengsten, wovon fünf Hengste aus dem letztjährigen Körjahrgang stammen und somit ihren ersten Sommer in der Hengstgruppe verbringen. Aufgrund der gemeinsamen Zeit am Aufzuchthof in Stoissen kannten sich diese Hengste ebenfalls bereits und hatten die Rangordnung vom September schnell hergestellt, obwohl die jungen Hengste mit sehr viel jugendlicher Hitze und teils ungestüm agierten. Die Aufzucht im Herdenverband ist für einen gemeinsamen Almauftrieb unerlässlich, da die Hengste sich bestens in der Herde zurechtfinden und durch das ausgeprägte Sozialverhalten mit dem Herstellen einer Rangordnung vertraut sind. Drei etwas ältere Hengste aus den Jahrgängen 2020, 2018 und 2014 vervollständigten diese Gruppe.
Als Leithengst des Aufzuchtjahrganges 2021 kristallisierte sich sehr schnell Hauser Vulkan XIX heraus, der gemeinsam mit Gilbert Diamant XVII die Führungsspitze dieser Gruppe bilden wird. Letztendlich wird sich erfahrungsgemäß der ältere und erfahrenere Hengst Gilbert Diamant XVII durchsetzen und diese Gruppe über den Sommer führen.
Die Hengste werden den Sommer je nach Witterung bis Anfang September in der Grieswiesalm verbringen. Nach einer anstrengenden Decksaison mit durchschnittlich knapp 24 Belegungen je Hengst ist die Alpung ein wohl verdienter Urlaub für die Deckhengste. Der Almsommer fördert die Kondition und die Trittsicherheit und ist besonders für die jungen Hengste eine sehr gute Vorbereitung für die Leistungsprüfung, welche sie im Herbst im Pferdezentrum Stadl-Paura absolvieren müssen.
Wir wünschen unseren Hengsten einen unfallfreien und ruhigen Almsommer und dass sie im Herbst in bester Kondition auf die Deckstationen zurückkehren.
Bettina Wimmer
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