Die Islandpferdeszene in Österreich erlebt seit Jahren einen beeindruckenden Aufwärtstrend. Neben dem Freizeitbereich hat sich eine sehr starke Sportszene etabliert. Doch auch die Zuchtszene in Österreich kann sich sehen lassen. Heuer waren Qualität und Quantität der Fohlen wieder höchst erfreulich. Beurteilt wurden die Fohlen nach einem internationalen Wertnotensystem sowie einer zusätzlichen linearen Beschreibung. Unsere Züchter stellten, neben weiteren hoch platzierten Fohlen, das beste Hengst- und das beste Stutfohlen Österreichs – herzliche Gratulation!
Im Anschluss lesen Sie einen interessanten, aufschlussreichen Bericht über die „Fohlenreise 2020“, geschrieben von Magdalene Bauer:
Die Islandpferdezucht in Österreich wird qualitativ immer besser. Um eine möglichst objektive Beurteilung der jüngsten vierbeinigen Nachwuchshoffnungen zu ermöglichen, wurde bereits vor 7 Jahren von der ÖIV die österreichische Fohlenreise ins Leben gerufen. Heuer erstmals in Zusammenarbeit mit dem Zuchtverband Stadl-Paura. Mit Barbara Frische wurde eine sehr erfahrene, internationale FEIF-Zucht Richterin aus Deutschland eingeladen, um annähernd 100 Pferde in ganz Österreich zu beurteilen. 35 Hengstfohlen, 33 Stutfohlen und 29 Basisprüfungen wurden von 16. - 20. September, in nahezu allen Bundesländern von vielen verschiedenen Höfen gezeigt.
Der Startschuß der Fohlenreise fiel in Oberösterreich auf dem Islandpferdereithof Piber in St.Radegund, anschließend wurde der Islandpferdehof Lichtegg in Andorf besucht. Die nächste Station war das an sich für den Dressursport bekannte Gestüt Pramwaldhof der Familie Neumayer, in Haag am Hausruck. Die Anlage wurde großzügigerweise von Familie Neumayer, den regionalen Isländerzüchtern für die Präsentation ihrer Fohlen zur Verfügung gestellt. Am nächsten Morgen wurde mit dem Burghauserhof der Familie Ledl, Straßwalchen ein weiterer Mitgliedsbetrieb des Zuchtverbandes Stadl-Paura besucht, auf dem wiederum Spitzenfohlen zu sehen waren.
Die Richterin, Frau Barbara Frischen, zeigte sich überrascht von der Qualität, der in unserem Zuchtgebiet gezogenen Fohlen, welche sich auch in der Ergebnisliste widerspiegelte. Kein Wunder aber, wenn man den Genpool der erfolgreichen Fohlen genauer betrachtet. Einige Elitestuten, erfolgreiche Sportpferde sowie verschiedene sehr interessante Hengste kamen zum Einsatz. Erwähnenswert ist der doch sehr große Aufwand, den die oberösterreichischen Züchter auf sich nehmen. So kommen nicht nur Hengste aus eigenem Besitz zum Einsatz, wie zum Beispiel Kolgrimur frá Hemlu, der in Österreich erfolgreich in der Turnierszene unterwegs ist. Auch die künstliche Besamung gewinnt an Bedeutung, so wurde, wie auch die letzten Jahre schon am Islandpferdehof Lichtegg in Andorf diese in der Islandpferdezucht bisher nicht sehr übliche Methode angewandt. Vorallem Odinn vom Habichtswald, der Zuchtweltmeister 2019, konnte dadurch genutzt werden und bescherte ganggewaltige Nachzucht. Das ist natürlich besonders erfreulich, denn gerade der Einsatz der künstlichen Besamung ermöglicht den Einsatz von absoluten Spitzenhengsten, die im Natursprung aus Distanzgründen gar nicht, oder nur schwer zugänglich wären.
Diese Mühen wurden definitiv belohnt: 5 der 10 besten Hengst- und 7(!) der 10 besten Stutfohlen wurden auf Höfen gezogen, die dem Zuchtverband Stadl-Paura angehören. Auch die Siegesfohlen entstammen oberösterreichischen Ursprungs.
Fanney von Lichtegg (Endnote 8,14), eine Tochter von Thor frá Stora-Hofi konnte die Wertung der Stuten für sich entscheiden. Zuchtstätte Schlederer-Mayr, Andorf.
Vignir von St. Radegund (Endnote 8,25) ein Sohn von Kolgrimur frá Hemlu gewann die Wertung der Hengstfohlen. Er stammt aus der Zucht vom Islandpferdereithof Piber, St. Radegund. Auch der dritte Platz der männlichen Vertreter bleibt mit Vidar von Lichtegg (Endnote 8,21) in Oberösterreich.
Ein deutliches Zeichen, dass sich die Islandpferdezucht in Oberösterreich in eine sehr erfreuliche Richtung entwickelt.
Wir gratulieren den Züchtern und Besitzern zu diesen schönen Erfolgen und wünschen viel Freude mit der erfolgreichen Nachzucht.
Fotos: Susanne Graf, Lisa Bind, Carina Piber