Lesen Sie alle Details über Niederösterreichs Erfolgszüchter der vergangenen 10 Jahre!
Quereinsteiger, Faszination und Dunkelfüchse
Andreas Hofbauer hat auf Umwegen seine Leidenschaft für die Norikerzucht entdeckt. Seine „Pferdegeschichte“ sollte im Jahr 1999 ihren Anfang nehmen, als er ein Gespann mit zwei Haflingerwallachen erwarb. Schlummerte bis zu diesem Zeitpunkt noch der Pferdevirus in ihm, war dieser endgültig ausgebrochen, als Andreas Hofbauer seine Zeit regelmäßig auf dem Kutschbock verbrachte und die Arbeit mit den beiden Haflingern mehr und mehr liebgewann. Im Jahr 2008 übernahm der gelernte Fleischhauer gemeinsam mit seiner Frau Brigitte den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Schwiegereltern in Gföhl. Neben dem Ackerbau betreibt das Ehepaar auch eine Rinder- und Schweinemast mit Schwerpunkt Direktvermarktung.
Seit 2015 gehört zur Landwirtschaft von Andreas Hofbauer auch eine Norikerzucht. Er ist in diesem Jahr nicht nur dem Verband NÖ Pferdezüchter beigetreten, sondern hat auch seine ersten beiden Zuchtstuten erworben. Es ware zum einen die Dunkelfuchstute Lena v. Siller Vulkan - Gulden Diamant, die bei der zentralen Stutbucheintragung als 2. Landesreservesiegerin hervorging und insgesamt drei Fohlen brachte. Zeus Schaunitz v. Zirkon Schaunitz - Siller Vulkan war eines davon. Er war 2. Landesreservesieger beim NÖ Fohlenchampionat 2020. Andererseits bezog im Jahr 2015 auch die Kohlfuchsstute Cherry v. Wiko Nero - Molt Nero den Stall von Andreas Hofbauer. Cherry sollte seine erste Stammstute werden, wie sich später herausstellte. Sie brachte im Jahr 2017 das Stutfohlen Cora v. Polar Vulkan – Wiko Nero, die sowohl beim NÖ Landesfohlenchampionat, als auch bei der zentralen Stutbuchaufnahme 2021 fünftplatziert war und in das Prämienstutbuch eingetragen wurde. Ihre 2022 geborene Tochter Conny v. Burgstall Nero - Polar Vulkan war Landeschampionesse beim NÖ Fohlenchampionat und erfolgreich beim ARGE Noriker Bundeschampionat vertreten. Mit ihr nahm der Erfolgszüchter auch auf der Messe Apropos Pferd in Wiener Neustadt teil und unterstützte dort bei der Rassepräsentation des Verbandes NÖ Pferdezüchter.
Im Jahr 2019 wurde die Stute Stella v. Alibi Vulkan – Benno Nero erworben, welche im Jahr 2022 viele Erfolge feierte: sie war Landesreservesiegerin bei der zentralen Stutbuchaufnahme, ging bei der Leistungsprüfung als Reservesiegerin hervor und war unter dem Sattel von Manuela Baldauf siegreich bei der Reitpferdeprüfung. Stella brachte ihm Jahr 2023 ihr erstes Fohlen zur Welt. Es war das Hengstfohlen Benno Nero v. Burgstall Nero – Alibi Vulkan. Der junge Fuchshengst führte die Erfolgsgeschichte seiner Mutter fort und wurde 2. Landesreservesieger beim NÖ Fohlenchampionat. Der jüngste käuflich erworbene Zuwachs in der Norikerzucht von Andreas Hofbauer ist Luna v. Pölsen Vulkan – Barock Nero. Die Dunkelfuchsstute stammt aus der Zucht von Christian Angerer und war 2. Landesreservesiegerin beim NÖ Fohlenchampionat 2021 sowie drittplatziert bei der NÖ Nachwuchsschau 2022.
„Durch Züchterkollegen, wie Christian Angerer, Rudolf Blamauer und Alois Leuthner bin ich auf den Noriker aufmerksam geworden und habe meine Leidenschaft für die Norikerzucht entdeckt!“, erinnert sich der Erfolgszüchter. „Ich hatte keine Vorkenntnisse, bin also ein Quereinsteiger“, zeigt er sich dankbar für die Unterstützung seiner Züchterkollegen. Seit knapp 10 Jahren ist Andreas Hofbauer nun aktiver Norikerzüchter, seine Passion und Faszination hat er dabei den Füchsen verschrieben. Mittlerweile stammen sechs Fohlen aus seiner Zucht und er kann auf insgesamt vier eingetragene Stuten, davon zwei Prämienstuten, sehr stolz sein. Die beiden Stuten Stella und Cora stehen im aktiven Zuchteinsatz und sind beide trächtig für 2024 von Tasso Vulkan v. Tonio Vulkan - Schimmer Vulkan. Die Geschichte der Füchse aus der Zucht vom „Hofi“ ist somit noch lange nicht zu Ende geschrieben.
Der Erfolgszüchter 2023 über...
seine Faszination am Noriker...
Mich fasziniert die Rasse, weil sie kraftvoll, ruhig und ausdauernd ist.
die Hengste seiner Wahl...
Ich züchte Füchse aus Leidenschaft, in all ihren Schattierungen, am besten gefallen mir jedoch Dunkelfüchse. Die Deckhengste werden daher nach Linie und Farbe ausgesucht, auch Bewegung und Typ spielen eine große Rolle.
seine schönste Erinnerung...
Bei der Landeshymne den Erfolg zu realisieren und so richtig stolz darauf zu sein!
seine Ziele für die Zukunft...
Ich möchte weiterhin besondere Linien züchten! Und natürlich qualitätsvolle Zuchtprodukte, welche sich bei Zuchtveranstaltungen unter Beweis stellen und gute Bewertungen mit nach Hause nehmen.
DI Viktoria Egger
Fingerspitzengefühl, Herzblut und Glück
Seit Kindheitstagen, also seit mehr als 50 Jahren, schlägt das Herz von Helga Teubenbacher für Pferde und in ihren Adern fließt genetisch bedingt mehr als genügend Pferdeblut, wie sie selbst behauptet. Geerbt hat sie dieses Pferdegen wohl von ihrem 2006 verstorbenen Vater Karl Buder, welcher bei vielen Züchtern, v.a. in der Region Annaberg, wohlbekannt und geschätzt war und ist. Er war immer mit Leidenschaft ein Pferdemensch. Dass die Familie im Jahr 1975 mit der Haflingerzucht begonnen hat, ist der damals 14-jährigen Helga Teubenbacher zu verdanken. Nachdem die Arbeitspferde den elterlichen Betrieb verlassen hatten, wurden auf das Drängen der Tochter hin zwei trächtige Haflingerstuten erworben. Im Jahr 1976 kamen zwei Stutfohlen zur Welt und der Grundstein für die eigene Haflingerzucht war gelegt.
Helga Teubenbacher ist seit August 1988 selbst Mitglied des Verbandes NÖ Pferdezüchter. Seither kann sie auf eine beachtliche Anzahl von 14 eingetragenen Stuten zurückblicken und ist Züchterin von insgesamt 30 Fohlen. Ihre erste Stammstute Florida v. Nordpol – Alpbach (Z.: Erich Käferböck, Forstamt), welche 1987 zur 2a-Stute gekört wurde, hat sie auf der Messe in Wien gekauft. Sie brachte insgesamt 8 Fohlen, u.a. den 1991 geborenen und 1994 in der Steiermark gekörten Hengst Nevada v. Nobel – Nordpol, die 1997 2b-eingetragene Farona v. Bergbaron - Nordpol und ihre ein Jahr jüngere, ebenfalls 2b-gekörte Vollschwester Fabia. Auch die 2000 geborene Fenja v. Windsor – Bergbaron ist eine Enkelin der Florida. Die ebenfalls 2b-eingetragene Stute ist eine Tochter der Farona, die noch zwei weitere Stutfohlen brachte. Die Vollschwestern Fabiana (2005) und Fiby (2007) sind beides Töchter des Amethist und 2a in das Stutbuch eingetragen. Fabiana v. Amethist – Bergbaron belegte bei der Reitpferdeprüfung 2010 den hervorragenden 4. Platz. Die bald 30-jährige Farona erfreut sich übrigens nach wie vor bester Gesundheit und genießt ihre Pension auf dem Bauernhof von Helga Teubenbacher.
Dieser Bauernhof wird als Familienbetrieb im Haupterwerb geführt. Hauptbetriebszweig ist die Milchproduktion samt Fleckviehzucht. Die gesamte weibliche Nachzucht verbleibt am Betrieb. Helga Teubenbacher ist somit nicht nur passionierte Haflingerzüchterin, sondern auch eine erfahrene Fleckviehzüchterin. Sie selbst ist der Überzeugung, dass bei allen Anpaarungsüberlegungen und Managementmaßnahmen noch immer die Natur das letzte Wort hat: „Dies zu verstehen, hat mich immer weitergebracht. Die Zucht erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung - da wir ja auch dem Trend gerecht werden sollten - und so kann ich behaupten, dass sich in meiner Langzeit auch viel verändert hat!“. Viele Jahre gehörte zum Betrieb von Familie Teubenbacher auch eine Einstellpferdehaltung. Den Charakter ihrer Haflinger lernte Helga Teubenbacher dadurch besonders zu schätzen. Der einwandfreie Charakter ist damit auch eines ihrer persönlichen Zuchtziele, gepaart mit Gesundheit und Langlebigkeit. Dass sie mit vielen Käuferinnen und Käufern ihrer Zuchtprodukte einen langjährigen Kontakt pflegt, ist ihr ebenso ein großes Anliegen.
Im Jahr 2008 gewann Helga Teubenbacher am Haflingermarkt das Stutfohlen Gavotte v. Natural – Narol, welches sich zur zweiten Stammstute etablieren sollte. Gavotte wurde 2011 in das Stutbuch eingetragen (2a) und brachte seither 7 Fohlen. Ihr jüngstes Fohlen Wesuno (Walisto) v. Woodland schaffte es beim NÖ Fohlenchampionat 2023 in den Endring und war bei der regionalen Fohlenschau drittplatziert. Gilena v. Woodland – Amethist war im Jahr 2022 Reservesiegerin der regionalen Fohlenschau und in der Gesamtwertung beim NÖ Fohlenchampionat an 6. Stelle. Ihre Halbschwester Galana v. Woodland – Natural sowie ihre Vollschwester Gismona v. Woodland – Amethist erreichten beide beim Landeschampionat 2020 den hervorragenden 4. Platz.
Helga Teubenbacher und ihre Zuchtprodukte sind vom traditionellen Haflingermarkt in Annaberg nicht wegzudenken. „Am Haflingermarkt Annaberg bin ich seit Beginn an aktiv beteiligt. Nicht nur durch meine Mithilfe und Mitgestaltung der vielen Vorbereitungen, sondern auch mit meinen Pferden und ihren Fohlen. Wenn ich an die bescheidenen Anfänge unseres Marktes und die heutige Pferdeschau mit Fohlenchampionat denke, wird mir klar, was sich in diesen vielen Jahrzehnten verändert hat.“, erinnert sich die passionierte Haflingerzüchterin voller Stolz. Etwas zu bewegen ist aus ihrer Sicht das Interessante am Züchten. Auch, wenn sie sich selbst nicht als die „Karrierezüchterin“ bezeichnet, welche immer ganz vorne dabei ist, kann sie aufgrund ihrer unzähligen Pokale mit Stolz behaupten, beständig, ausdauernd und mit ganz viel Herzblut die Haflingerzucht mitzutragen.
Jedenfalls blickt sie mit großer Vorfreude nicht nur dem kommenden Fohlenjahrgang entgegen, sondern freut sich auf viele weitere Jahre als Haflingerzüchterin, gesunde Pferde und Zuchterfolge!
Die NÖ Erfolgszüchterin über...
ihre Anfänge in der Haflingerzucht...
Ich hatte damals noch keine Ahnung, was die Zucht verlangte. Nach einiger Nachzucht merkte ich, dass mein züchterisches Interesse ständig am Steigen war und ich hörte den sogenannten „alten Hasen“ bei jeder Bewertung aufmerksam zu. Dabei versuchte ich, so viel als möglich aufzuschnappen und daraus zu lernen. Bei den ersten zentralen Stuteneintragungen wurde schnell klar, man braucht ein besseres Material um sich vorne einzureihen.
die Hengste ihrer Wahl...
Bei der Auswahl meiner Hengste möchte ich auch im guten Mittel bleiben. Nicht zu groß, viel Typ, viel Bewegung und bester Charakter. Ich werde immer wieder auf der heimischen Deckstation am „Schaglhof“ bestens bedient.
ihre Philosophie...
Eines war und ist für mich sehr wichtig: Bei allen Kriterien bloß nicht auf den Charakter zu vergessen, welcher schlussendlich auch ein sehr gewichtiger Schwerpunkt bleiben soll. Dies macht für mich den Haflinger sowohl als Freizeitpferd als auch im Sport so besonders. Stehenzubleiben ist bestimmt nicht immer der richtige Weg, doch dem modernen, sportlichen Haflinger dürfte man meines Erachtens vielleicht ein bisschen Gleichstand gönnen.
ihre schönsten Erinnerungen...
Ich denke sehr gerne zurück an die unzähligen, netten Begegnungen, die bewegendenden, manchmal auch emotionalen Unterhaltungen mit den Züchtern. Einfach die vielen schönen Stunden, die ich in den Züchterjahren genießen durfte, als auch die gute Unterstützung und wertschätzende Zusammenarbeit mit dem Zuchtverband, den Hengsthaltern und den Züchterkolleginnen und Züchterkollegen.
Und worauf ist sie besonders stolz?
Auf die Landessiegerstute Simona (v. Archensee – Markus), damals noch im Besitz meines Vaters, den Verkauf eines Hengstfohlens ins ehemalige Jugoslawien und einen gekörten Hengst in der Steiermark.
DI Viktoria Egger
Passion, Ausdauer, Herzblut und Erfolge seit über 40 Jahren
Vor ziemlich genau 40 Jahren, nämlich im Dezember 1983, ist Franz Habersatter dem Verband NÖ Pferdezüchter beigetreten. In diesen vergangenen vier Jahrzehnten kann er auf eine beachtliche Anzahl von 31 Fohlen und 24 eingetragenen Stuten zurückblicken. Mit viel Herzblut und Engagement ist er mit seinen Fohlen und Pferden bei beinahe jeder Verbandsveranstaltung aktiv, seit über 10 Jahren Mitglied im Warmblutausschuss und seit 2022 auch im neu gegründeten Ausschuss für landwirtschaftliche Pferdehalter vertreten.
In die Wiege gelegt wurde dem Erfolgszüchter das Pferdegen nur bedingt, vom Pferde- und v.a. „Züchtervirus“ infiziert scheint er dennoch lebenslänglich. Aufgewachsen auf einem kleinen Milchviehbetrieb in Laaben, hat er im Alter von 14 Jahren von seinen Eltern, beide so gut wie keinen Pferdebezug, eine Haflingerstute als Reitpferd bekommen. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass die Stute altersbedingt nicht mehr reitbar war und auch der Einsatz als Zuchtstute war nicht von Erfolg gekrönt. Der Einstieg in die Pferdezucht sollte im Jahr 1983 gelingen, als die zwei Haflingerstutfohlen Vanessa v. Waldfürst – Mucki und Finka v. Astor – Archivar erworben, aufgezogen und später ins Stutbuch eingetragen wurden. In den Jahren 1987 bis 1992 wurden 4 Haflingerfohlen geboren, allesamt vom damals im Besitz von Karl Auer aus Stössing stehenden Hengst Amatus v. Achensee – Meister abstammend. In dieser Zeit bestand der elterliche Bauernhof nach wie vor als Milchviehbetrieb, seit dem Jahr 1995 wird dieser von Franz Habersatter als Pferdeeinstellbetrieb und Pferdezuchtbetrieb geführt. Seine Zuchtprodukte tragen seither auch das Suffix „SH“ in ihren Namen – kennzeichnend für den Hofnamen „Schellhof“.
Der Grundsein für die Warmblutzucht am Schellhof wurde durch den Erwerb der damals dreijährigen Halbblutstute Rotkäppchen v. Big Red Spider – Abstand gelegt, welche das Hengstfohlen Kosmos v. Kokoschka brachte. Granada v. Grande – Frustra II trat gleich im Jahr darauf an Rotkäppchens Stelle und brachte insgesamt vier Fohlen von unterschiedlichen Hengsten, darunter auch dem Prämienhengst Corde v. Cor de la Bryere – Raimond. Edisom v. Epsom Gesmeray – Lomitas (Z.: Alfred Fischer, Stössing) geht mütterlicherseits übrigens auf Granada zurück – unter seiner Reiterin Christina Eberhardt konnte er sich 2023 die Goldmedaille bei den Ländlichen Bundesmeisterschaften im Springen Mannschaft sichern.
Dies ist auch ein wesentliches „Zuchtziel“ von Franz Habersatter. „Ich möchte Pferde für den gehobenen Amateursport züchten! Es freut mich sehr und macht mich stolz, wenn meine Zuchtprodukte erfolgreich im Sport vorgestellt werden und die Besitzer jeden Tag Freude mit ihren von mir gezüchteten Pferden haben!“, freut sich der Züchter einiger im Sport erfolgreicher Pferde. Wolkentanz SH v. Davignon II – Fernal wurde von Sandra Spendlhofer, der Lebenspartnerin des Erfolgszüchters, dressurmäßig bis zur Klasse M ausgebildet und auf Turnieren siegreich vorgestellt. Ihre Halbschwester mütterlicherseits Wiwian v. Lomitas – Fernal platzierte sich, vorgestellt von Esther Blumschein, fünfjährig beim Bundeschampionat der Springpferde. Der Wallach Leonidas SH v. Lomitas – Laretto B, väterlicherseits ein Halbbruder von Wiwian und von reiner Springabstammung, wurde an Elke Springer verkauft, die ihn seither erfolgreich bis zur Klasse L auf Dressurturnieren vorstellt. 2021 und 2022 startete das Paar für die niederösterreichische Mannschaft bei den Ländlichen Bundesmeisterschaften Dressur. Leonidas ist ein Sohn der Silvana v. Laretto B - Largo, eine Stute, die Franz Habersatter ab dem Jahr 2004 zur Zucht zur Verfügung gestellt worden ist. Sie brachte vier Fohlen, davon drei Stutfohlen, welche allesamt Prämienstuten geworden sind. Saphira v. Abrek – Laretto B war bei ihrer Stutbuchaufnahme viertplatziert.
Die erste „richtige“ Stammstute von Franz Habersatter bezog im Jahr 2000 den Stall am Schellhof. Es war die damals 14-jährige Wunderbare v. Fernal St.Pr.H. – Weltlöwe. Sie brachte insgesamt acht Fohlen, darunter Whitney v. Abrek – Fernal, die, wie sich bei ihrer Stutbuchaufnahme zeigte, die erste Prämienstute aus eigener Zucht sein sollte. Insgesamt kann sich Franz Habersatter über bisher 11 Prämienstuten freuen, von denen 10 aus seiner Zucht stammen. Wiwian v. Lomitas – Fernal, ebenfalls eine Tochter der „Wunderbaren“ und Prämienstute, war 2007 bei ihrer Leistungsprüfung zweitplatziert. Sie soll 2024 ihr erstes Fohlen vom Hengst Geyer´s Clear Blue bekommen. Ihre Halbschwester Aachen II v. Abrek – Fernal war 2. Landesreservesiegerin bei der Stutbuchaufnahme 2007. Die 2008 geborene Wolkentanz SH v. Davignon II – Fernal brachte bisher acht Fohlen. Ihr 2018 geborener Sohn Don Francesco SH v. Danone I – Davignon II war Landesreservesieger beim NÖ Landesfohlenchampionat, beim AWÖ Bundesfohlenchampionat am 8. Platz und an 2. Stelle beim NÖ Freilaufchampionat 2022.
Im Jahr 2019 bekam Franz Habersatter die im Besitz von Monika Horan stehende Stute Kapoeira v. Kannan – Walldorf (Z.: Alfred Fischer, Stössing) zur Verfügung gestellt. Ihr erstes Fohlen Cancona SH v. Cantona TN – Kannan sollte das bisher erfolgreichste Zuchtprodukt vom Schellhof werden. Das 2020 geborene Hengstfohlen war NÖ Landessieger der springbetonten Fohlen und Bundeschampion der springbetonten Hengstfohlen. Zweijährig setzte er seine Erfolgsgeschichte fort und war beim Österreichischen Freispringchampionat 2022 viertplatziert, holte dort 2023 sogar den Sieg. Sein 2022 geborener Halbbruder Verstappen SH v. S.I.E.C. Vigaro – Kannan ist ihm bereits dicht auf den Fersen – er war NÖ Landeschampion der springbetonten Fohlen und 2. Bundesreservesieger der springbetonten Hengstfohlen beim AWÖ Bundeschampionat.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es eine enge Verbindung und Zusammenarbeit zwischen Franz Habersatter, Karl Auer, Alfred Fischer und Familie Beinwachs gibt. Franz Habersatter hat in seiner anfänglichen Haflingerzucht und auch den Anfängen als Warmblutzüchter hauptsächlich Anpaarungen mit Hengsten getroffen, welche in der näheren Umgebung im Natursprung deckten. Auch Hengste von Barbara Beinwachs kamen zum Einsatz, Zuchtstuten wurden von dort erworben. „Ohne die Unterstützung von Alfred Fischer und seinem Team wäre die sportliche Förderung meiner Springpferde nicht möglich gewesen.“, zeigt sich der Erfolgszüchter dankbar.
Aktuell hat Franz Habersatter drei eingetragene Stuten im aktiven Zuchteinsatz – und alle drei sind trächtig für 2024. Er freut sich auf zwei dressurbetonte Fohlen aus der
Vivien Leigh v. Vivino – Foundation, trächtig von Escaneno, und der Wolkentanz SH v. Davignon II – Fernal, trächtig von For Dance. Auch ein springbetontes Fohlen soll am Schellhof das Licht der Welt erblicken, denn Wiwian v. Lomitas – Fernal ist trächtig von Geyer´s Clear Blue. Die Erfolgsgeschichte der Pferdezucht am Schellhof der vergangenen vier Jahrzehnte ist somit noch lange nicht abgeschlossen.
Der Erfolgszüchter 2023 über...
die Hengste seiner Wahl...
Die Hengstauswahl treffe ich so, dass die Nachzucht gute Amateur-Reitpferde werden. Junge Deckhengste sind für mich interessant, wenn sie Körungssieger oder Bundeschampionatsteilnehmer waren. Bei älteren Hengsten achte ich auf die sportlichen Erfolge.
seine Philosophie...
Ich tendiere dazu, die Fohlen nicht zu verkaufen, sondern ziehe sie bei mir am Hof selbst auf, um sie dann später ab einem Alter von drei Jahren als Reitpferd zu verkaufen. Durch die Unterstützung von meiner Lebenspartnerin Sandra Spendlhofer, die das Anreiten und die Grundausbildung von meinen jungen Pferden übernimmt, ist dies auch möglich.
seine schönste Erinnerung...
Meine schönste Erinnerung ist sicherlich der Sieg beim Bundeschampionat mit „Cancona SH“ bei den springbetonten Hengstfohlen im Jahr 2020.
„sein Pferd“...
„Mein Pferd“, das ich selbst gezogen habe und das mir bisher große Freude bereitet hat, ist sicherlich „Cancona SH“. Der mittlerweile vierjährige Wallach zeigt sich äußerst talentiert unter dem Sattel und ich hoffe, dass er in gute, fördernde Hände kommen wird, sodass er seine Qualität im großen Sport zeigen kann.
DI Viktoria Egger
Nadja Pollhammer ist eine jener Züchterinnen, die nicht aus einer Familie stammt, die immer schon mit Pferden zu tun hatte. Es scheint jedoch, als ob in „ihrer Generation“ dann der Pferdevirus so richtig ausgebrochen ist. Zwei ihrer Schwestern reiten ebenso wie ihre Cousinen, deren Eltern mittlerweile einen Einstellbetrieb in Weistrach führen. Cousine Sabrina Pollhammer reitet erfolgreich Springen bis zur schweren Klasse.
Nadja selbst begann zu reiten, als sie acht Jahre alt war. Nach einigen Longestunden wurde es ihr aber zu langweilig und sie suchte einen Stall „wo sie mich schneller von der Leine lassen“. Die Familie hatte damals ein Wochenendhaus in Weistrach. Das war nicht weit von Johann Breinesels Moarhof entfernt. „Wir hatten sogar bei ihm gefragt, ob es bei ihm die Möglichkeit von Reitunterricht gäbe. Im Nachhinein natürlich sehr lustig – aber wir hatten überhaupt keine Ahnung“, erzählt Nadja Pollhammer. Fündig wurden sie im RC Hengstreit in Weistrach und dort nahm Nadjas Reitkarriere ihren Anfang. Der erste Galopp, erste Hindernisse, erste Reitertreffen und auch die ersten Anreitversuche auf Ponys. Das wohl schlimmste Pony suchte die Mutter dann für Nadja und ihre Schwester aus. „Wahrscheinlich weil die Stute wirklich sehr hübsch war. Sie hieß Naomi und war ein New Forrest-Fjordpferd Mix. Sie konnte bocken und quieken gleichzeitig. 180° Drehungen, durchgehen, unterm Zaun durchlaufen – und das mit Reiter oben drauf: sie konnte alles. In einer Stunde machte ich neunmal einen Abflug. Zum Glück habe ich diesen Rekord seither nicht mehr gebrochen“, lacht Pollhammer. Doch der „wilde Mustang“ verhalf ihr sicherlich zu einer gewissen Sattelfestigkeit.
Während Schwester Natascha und Naomi ein gutes Team im Viereck wurden, interessierte sich Nadja mehr für den Parcours und fand im RC Schiedlberg die geeignete Ausbildungsstätte. „Ich war elf Jahre alt zu diesem Zeitpunkt. Ich durfte bei der Pflege und auch beim Reiten der Pferde mithelfen. Ich durfte dort wirklich viele tolle Pferde reiten und habe sehr, sehr viel gelernt.“
Mit 18 Jahren, eigentlich auf der Suche nach einem Mitreitpferd, landete Nadja wieder im RC Hengstreit, wo sie die Verkaufspferde zu reiten begann. Dort kam es dann auch zur schicksalsträchtigen Begegnung mit Erfolgszüchter Johann Breinesel. Der Besitzer des Moarhofs, den alle nur „Moarli“ nannten, fragte sie, ob sie eine Springstute auch bei ihm zu Hause reiten könnte. Das war 2009 und damit begann eine langjährige, für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit – Breinesels Pferde wurden fachgerecht ausgebildet und vorgestellt und Nadja Pollhammer lernte über die Jahre alles über die Zucht und die Haltung von Jung- und Zuchtpferden.
Das erste Dressurpferd, das sie arbeitete, war die Stute Sambucca v. Belluno - Trommler. Diese war verletzungsbedingt ausgefallen und sollte wieder antrainiert werden. Aufgrund ihres doppeltveranlagten Vaters zeigte sie sich auch beim Springen sehr talentiert. Leider machte ihre Verletzung erneut Probleme und sie ging in die Zucht. „Mir war bald klar, dass ich auch unbedingt ein Fohlen züchten wollte. Moarli machte es möglich und ich durfte Sambucca besamen lassen. Beim ersten Versuch hat es nicht geklappt und beim zweiten Versuch stand der gewählte Hengst nicht zur Verfügung. Zum Glück, denn so stellte mir die Deckstation unter anderem Stakkato Gold zur Auswahl, der in diesem Jahr gar nicht regulär im Frischsamenversand stand. Als dann im Juni 2013 Sunday's Gold (Moarhof´s Sunday's Gold v. Stakkatao Gold – Belluno) zur Welt kam, war das ein Traum der für mich in Erfüllung ging.“
Auch dafür, dass dieses Fohlen nicht ihr erstes eigenes Pferd wurde, war Moarli mitverantwortlich. Er verkaufte ihr eine kleine, süße Zuchtstute mit Springabstammung, die schon im zweiten Jahr nicht aufnehmen wollte. „Ich mochte Chattanooga v. Acasino – Caretello B immer schon sehr gerne und so habe ich die Chance ergriffen. Auch weil sie sich so gut bewegen konnte, dass sie in der Dressurpferdezucht eingesetzt wurde.“ Die damals Neunjährige war nicht viel geritten, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten waren die beiden bald ein eingespieltes Team. Im Springen war das Paar bis 1,30 m erfolgreich und startete ebenso in der Vielseitigkeit. „Weil Chattanoogas Nachzucht aber so erfolgreich war (Bundeschampion Hengstfohlen Ravel, Bundessiegerin Vierjährige Jungstuten Cartier, bis M erfolgreicher Sohn Dagobert) wollte ich unbedingt ein Fohlen von ihr haben. Leider gab es viele Resorptionen, viele blanke Nerven und auch eine Totgeburt. 2019 schenkte sie mir aber schließlich ein schwarzbraunes Stutfohlen.“ Cosma von Vitalis wurde dann auch gleich Landessiegerfohlen, kam beim Bundeschampionat in den Endring mit Wertnote 8,67 und erreichte dreijährig den vierten Platz bei niederösterreichischen Reitpferden. 2021 erreichte ihr Hengstfohlen Caillou von Springvererber Conthargos den dritten Platz beim Bundeschampionat, ebenfalls bewertet mit 8,67. „Mit 17 Jahren war Chattanooga immer noch top fit und ging mit meiner Schwester Jana erfolgreich Springen und Vielseitigkeit. Sie wurden 2020 sogar Landesmeister bei den Junioren. Leider mussten wir uns 2022 für immer von ihr verabschieden.“
Seit 2017 ist Nadja Pollhammer offiziell Züchterin und Mitglied beim Verband nö. Pferdezüchter mit acht eingetragenen Stuten und acht gebrannten Fohlen. Im selben Jahr stieß sie auch auf die 2009 geborene For an Angel (Rufname Frieda) v. For Compliment - Sir Donnerhall, die ihre zweite Zuchtstute werden sollte. Leider nahm diese im ersten Jahr nicht auf. Da sie aber auch unter dem Sattel Spaß machte, war das für Pollhammer zu verkraften. Im Jahr darauf klappte es aber mit der Bedeckung und seitdem brachte die Stute vier tolle Fohlen. Die 2021 geborene Friederike von Bon Coeur war Landessiegerfohlen und holte den dritten Platz beim Bundeschampionat der Stutfohlen. Sie ist eine der großen Zukunftshoffnungen für Pollhammers Zucht.
Johann Breinesels Tod 2019 war ein schwerer Schlag für Nadja Pollhammer. Sie war froh, seine Zuchtpferde übernehmen zu dürfen, auch wenn sie diese ohne eigenen Betrieb vorerst in verschiedenen Ställen unterbringen musste. Doch 2021 hatte auch diese belastende Zeit ein Ende. „Gemeinsam mit meinem Lebensgefährten Martin Steinbach, konnten wir einen Hof in Garsten übernehmen. In der "Brandstatt" haben Martins Großeltern früher Milchkühe gehalten. In den letzten 20 Jahren war das Grünland verpachtet und die Landwirtschaft still gelegt. Mit vielen helfenden Händen konnten wir für unsere Pferde und uns aber wieder ein Zuhause schaffen. Wir haben immer noch viele Ideen, die wir gerne umsetzen möchten, aber das Schönste ist bereits geschafft: endlich wieder Moarhof Flair und alle Pferde vereint“, freut sich die Züchterin. Auch ihr Lebensgefährte ist mittlerweile mit dem Pferdevirus infiziert. Er reitet zwar nicht, aber wenn es um Abstammungen, Körungen und Auktionen geht, kann er sich begeistern und trifft auch die eine oder andere Hengstwahl.
Eine wichtige Stammstute übernahm Pollhammer aus „Moarlis“ Zucht. Die 2012 geborene Sunshine v. Franziskus - Carabas war der Typ Zuchtstute, den Breinesel bevorzugte: viel Rahmen und viel Bewegung. Ihren Stamm pflegte er über Generationen, Pollhammer selbst kennt fünf davon. „Das erfolgreichste Pferd aus dieser Linie ist bestimmt Savannah N v. Diamond Hit – Lord Liberty G im Besitz von Nina Krasny. Fünf Bundeschampionatstitel konnte sie gewinnen und die Teilnahme an der WM der jungen Dressurpferde war ein großes Highlight in Moarlis Erfolgsgeschichte. Sunshine selbst konnte vierjährig die Bundesjungstutenschau gewinnen.“ Ihre im Jahr 2017 geborene Halbschwester Sierra v. Bon Coeur gewann einen Reservesiegertitel bei der Bundesschau und wurde mittlerweile verkauft. Die 2019 geborene Tochter von Sunshine San Franziska v. Bon Coeur – Carabas hat sich Pollhammer aber nach Platz zwei am Landes- und Bundesfohlenchampionat (Wertnote 9,0) für die Zucht behalten. „Sie überzeugte mich nicht nur im Fohlenalter. Leider hat sie sich später bei einem Unfall am Becken verletzt und ich konnte sie nie unter dem Sattel vorstellen. Sie ist bildhübsch, kann sich sehr gut bewegen und von ihrem Stutenstamm bin ich sowieso überzeugt. Am 23.03.2023 ist ihr erstes Fohlen von Toto jr. geboren. Ein Stutfohlen namens Moarhof´s Sonne im Meer. Das Lied hat Moarli gerne gesungen“, freut sich die Züchterin.
Auch die 2016 geborene Wyanet v. Fürsten-Look – Quaterback stammt noch aus Breinesels Zucht. Sie selbst gewann das Fohlenchampionat in Niederösterreich und stellte 2022 den Landessieger der Hengstfohlen Ehrenmann von Escolar. „Sie macht mir große Freude unter dem Sattel und da ich drei weitere tolle Zuchtstuten habe, habe ich beschlossen sie vorerst lieber zu reiten. Mal sehen wie lange ich durchhalte bevor sie wieder besamt wird“, lacht Nadja Pollhammer. Eilig hat sie es ja nicht, denn ihre kurze Zeit als aktive Züchterin war bis jetzt schon außergewöhnlich erfolgreich. Es ist aber sichergestellt, dass auch in Zukunft qualitätsvolle Pferde am Moarhof gezüchtet werden, auch wenn dieser von Weistrach nach Oberösterreich übersiedelt ist.
Die Erfolgszüchterin 2022 über…
den Verlust ihres Mentors Johann Breinesel…
Es ist sehr schwierig die richtigen Worte für die Zeit am Moarhof zu finden. Es waren unglaublich schöne Jahre und ich habe durch Moarli viele tolle Menschen kennen gelernt, die mich teils bis heute begleiten. Sein Tod 2019 war natürlich ein harter Schlag. Meine Familie, Freunde und Moarli´s Lebensgefährtin Renate Ecker waren eine große Stütze für mich. Sie hat sich immer schon um die Pferde gekümmert und kommt nach wie vor regelmäßig vorbei, um nach ihnen zu sehen.
ihre Erfahrungen und Erfolge im Sattel…
Ich mag die Arbeit mit jungen Pferden sehr gerne. Es ist immer wieder eine Herausforderung und obwohl ich schon sehr viele junge Pferde angeritten habe, gibt es immer wieder neue Erfahrungen. Ursprünglich aus dem Springlager kommend, fand ich schnell Gefallen an den jungen Dressurpferden und auch an den Reit- und Dressurpferde-Prüfungen. Mit tollen Pferden konnte ich schöne Erfolge feiern. Mehrmals konnte ich Pferde bei den Reitpferdeprüfungen auf den vorderen Rängen platzieren. Ganz besonders war der Sieg beim Bundeschampionat der Dreijährigen Reitpferden 2015 mit Beretta v. Sir Donnerhall I - Florestano. Auch beim Landeschampionat durfte ich schon öfter das Siegerpferd reiten.
ihr Herzenspferd…
Meine Chattanooga "Nuki". Ich habe von Anfang an hart gearbeitet, damit ich sie mir überhaupt leisten konnte. Sie war immer schon etwas Besonderes und als ich sie dann kaufen konnte, war das eine unglaublich tolle Möglichkeit für mich. Sie hat mir gezeigt wieviel Spaß die Vielseitigkeit machen kann. Und ich war mit ihr oft allein unterwegs auf Turnieren. Das hat uns verbunden. Auch, was Zuchtstuten-Management betrifft, hat sie mich vieles gelehrt. Ich wollte unbedingt ein Fohlen von ihr und habe alles versucht. Da war mir auch zum ersten Mal das Züchten wichtiger als das Reiten.
die Hengste ihrer Wahl…
Bei der Hengstauswahl hat es bei mir viel mit dem richtigen Bauchgefühl zu tun. Ich mag Hengste, die selber im Sport erfolgreich waren und auch Härte gezeigt haben. Darauf lege ich großen Wert.
über ihr Zuchtziel…
Ich strebe nicht nach möglichst großen Erfolgen. Ich wünsche mir, dass wir alle möglichst gesund bleiben und möchte uns und unseren Pferden ein schönes Leben auf unserem Hof bieten können. Ich möchte gesunde, gute und rittige Pferde züchten, die ihren neuen Besitzern viel Freude bereiten.
ihre schönste Erinnerung …
Zwei meiner Schwestern reiten ebenfalls und zwar Pferde aus meiner Zucht. Natascha bildet den nun dreijährigen Wallach Moarhof's Ben von Bohemian aus der For an Angel aus. Meine jüngste Schwester Jana ist begeisterte Vielseitigkeitsreiterin. Mit dem zehnjährigen Sunday's Gold, war sie bereits bis Zwei-Sterne-Niveau erfolgreich. Heuer möchte sie die ersten Drei-Sterne-Prüfungen in Angriff nehmen. Die beiden sind im OEPS Talente Team und auch im Nachwuchskader vertreten. Vergangenes Jahr durften sie Österreich auf der Europameisterschaft der Junioren in England vertreten. Das war wirklich ein tolles Erlebnis für uns alle. Sunday war mein erstes Fohlen und ihn dort mit meiner Schwester zu sehen, war ein unbeschreiblich tolles Gefühl.
Und worauf ist sie besonders stolz?
In der kurzen Zeit als Züchterin konnten drei meiner Stuten bereits Landessiegerfohlen stellen. Darauf bin ich sehr stolz. Ich lege großen Wert auf gute Zuchtstuten und das wurde belohnt. 2019 konnte Cosma von Vitalis aus der Chattanooga bei den Stutfohlen gewinnen. 2020 gewann Friederike von Bon Couer aus der For an Angel und 2022 gewann Ehrenmann von Escolar aus der Wyanet bei den Hengstfohlen. Drei Landessieger aus drei verschiedenen Müttern in vier Jahren ist eine tolle Bestätigung für meine Zuchtstuten.
Petra Gmainer-Wiedemann
Zu den Pferden gekommen ist Franz Koy durch seine Kinder Michaela und Franz. Da die beiden reiten lernen und auch gleich ein eigenes Pferd haben wollten, begann auch er sich ebenfalls mit diesen Tieren zu beschäftigen. Schlussendlich kaufte er in Oberösterreich ein Stutengespann und damit begann der Weg des Pferdehofs Koy in Oberolbendorf. Und da eine der beiden Stuten trächtig war, war dies auch der Einstieg in eine erfolgreiche Norikerzucht, aus der bis jetzt 18 eingetragene Stuten – davon drei Prämienstuten – und 15 gebrannte Fohlen hervorgingen.
Seit 1993 ist Franz Koy Verbandsmitglied, seit 2015 ist er auch im Norikerausschuss tätig. Seine Tochter Michaela Frey, die den Pferdehof mittlerweile übernommen und ihm auch ihren Namen gegeben hat, ist seit 2019 Mitglied beim Verband nö. Pferdezüchter, dort ebenfalls im Norikerausschuss vertreten.
Begonnen wurde die Zucht 1992 mit sechs Rappstuten, die aber auf tragische Weise im Jahr 2000 einer Botulismus-Vergiftung zum Opfer fielen. Nach einer einjährigen Pause entschloss sich Franz Koy aber, es noch einmal zu versuchen und erwarb ein Mohrenkopf-Gespann, auf dem die heutige Zucht aufbaut, die mittlerweile fünf Generationen umfasst.
Eine wichtige Stammstute ist die 2006 geborene Lussy v. Remus Vulkan - Rast Vulkan, die von Hubert und Rosmarie Mödlhammer aus Salzburg erworben wurde. Die Verbandsprämientute wurde auf der Bundesschau in die die Schauklasse 2a eingetragen und erzielte bei ihrer Leistungsprüfung den zweiten Platz. Sie wurde von Michaela Frey selbst ausgebildet und war am Großteil ihrer sportlichen Erfolge im Ländlichen Dressursport beteiligt, etwa den Landesmeistertiteln 2014 und 2016 oder dem Bundesmeistertitel in der Mannschaft 2018. Unzählige weitere Siege und Platzierungen konnte das Paar in Dressurprüfungen und für Noriker eigens ausgeschriebenen Cups erringen. 2023 soll die erfahrene Stute nun Michaelas Töchter an ihre ersten Turnierstarts heranführen. Michaela ist derzeit übrigens mit ihrem Schwarzflecktigerwallach Picasso Elmar v. Pongau Elmar – Mister Vulkan (Z.: Liselotte Moser, Feistritz i.R.) im österreichischen Noriker-Dressursport hocherfolgreich. Alleine die Erolge aus dem Jahr 2022 können sich sehen lassen: Ländliche NÖ Vizelandesmeisterin, Reservesiegerin Norikercup sowie Bronzemedaillengewinnerin bei den Ländliche Bundesmeisterschaften (Mannschaft).
Ebenfalls aus der Zucht von Familie Mödlhammer stammt die 2016 geborene, sehr erfolgreiche Lara v. Vötter Vulkan - Stock Vulkan. Sie war Landesreservesiegerin der niederösterreichischen Stutbuchaufnahme 2020 und konnte bei der Bundesschau Schauklasse 2a erreichen. Von Michaela Frey wurde sie auch bei der Reitpferdeprüfung vorgestellt und belegte dabei den dritten Platz. So eine gute Stute bleibt natürlich nicht unbemerkt und hat deshalb mittlerweile den Besitzer gewechselt.
2005 geboren ist die selbstgezogene Nadja-Fanny v. Magelan Nero - Mango Vulkan. Die ebenfalls 2a eingetragene Verbandsprämienstute war Siegerin ihrer Leistungsprüfung und ist die Mutter des 2015 geborenen Elvester Nero v. Ebenwaldner Nero, der Platz vier beim Fohlenchampionat eroberte. Außerdem brachte sie 2012 die Mohrenkopfstute Nora v. Saphir Vulkan, die Michaela Frey als die dritte Stammstute ihrer Zucht beschreibt. Sie ist die Mutter des Reservesiegers des Fohlenchampionats 2021 Ruben Vulkan v. Romulus Vulkan - Saphir Vulkan.
Nadja-Fanny ist außerdem jenes Pferd, das Franz Koy ganz besonders am Herzen liegt. Denn der passionierte Fahrer und Träger des silbernen Fahrabzeichens fährt seine Mohrenköpfe nicht nur zwei- oder vierspännig sondern auch im Sechserzug. Zu besonderen Anlässen, wie etwa bei der Hochzeit seiner Tochter Michaela oder der Erstkommunion seiner Enkelin Katharina, wurden gleich sechs Noriker angespannt und das Herzstück dieses Gespanns war immer Nadja Fanny.
Doch neben qualitätsvollen Stuten sind auch die richtigen Hengste für den Aufbau einer nachhaltig erfolgreichen Zucht verantwortlich. Deshalb wird am Pferdehof selbst auch eine Hengststation betrieben. Aufgestellt ist aktuell der von Hannes Pichler gepachtete kalibrige und gangstarke Mohrenkopfhengst Hofadel Schaunitz v. Hochberg Schaunitz - Kraft Diamant. Der sehr markante und leistungsorientiert gezogene Saphir Vulkan v. Stefan Vulkan - Krass Diamant war bis vor einiger Zeit ebenfalls bei Michaela Frey aufgestellt. Er hinterließ jedoch schon viel früher seine Spuren in der hauseigenen Zucht, denn er ist der Vater der 2012 geborenen Stammstute Nora aus der Verbandsprämienstute Nadja-Fanny n. Magelan Nero und des 2012 geborenen Sommerrappen Samson Vulkan, der als Fohlen den vierten Platz am Landeschampionat eroberte.
Franz Kroy hat einen großen Wunsch für seine Norikerzucht, nämlich: „dass mein Lebenswerk von der nächsten Generation weitergeführt wird.“ Und der ist bereits in Erfüllung gegangen. Seine Tochter Michaela Frey ist 2019 voll Tatkraft und Fachkenntnis in die Norikerzucht eingestiegen. Für beide gilt die Hausphilosophie: „Nur der Noriker ist ein Ross – alles andere sind Pferde.“ Und genau diese Rösser faszinieren sie ob ihrer Vielseitigkeit und ihres guten Charakters. Egal ob beim Reiten, beim Fahren, im Damensattel oder mit Kindern in der Reitpädagogik – der Noriker zeigt überall seine Qualitäten. Deshalb ist es Michaelas erklärtes Ziel, weiterhin gute und solide Pferde zu züchten, die überall einsetzbar sind. „Bei der Auswahl der Hengste setze ich auf PSSM-Freiheit, Charakter und Leistungsbereitschaft und natürlich müssen Stockmaß und Rahmen mit der Stute kompatibel sein“, lässt sie uns wissen und, dass ihre Anpaarungen gut funktioniert haben, beweist u.a. der Fohlenreservesieger 2021 Ruben Vulkan v. Romulus Vulkan – Saphir-Vulkan.
Für die passionierte Reiterin bleibt es aber wichtig, ihre Pferde selbst auszubilden und zu Erfolgen zu führen. „Das beeinflusst natürlich meine Zucht. Ich möchte sportliche Noriker hervorbringen und nur so viele züchten, wie ich guten Gewissens weitergeben kann. In den vergangenen Jahren konnte ich meine Fohlen ohne Publikation zu sehr guten Preisen verkaufen“, erzählt sie, denn das Interesse am Freizeitpartner Noriker ist ungebrochen vorhanden. Und natürlich ist der Noriker auch verbunden mit einer gewissen Tradition: „Der Noriker ist wie eine Tracht“, ist Michaela Frey überzeugt. „Er wird nie unmodern und wird von Generation zu Generation weitergegeben.“ Und die nächste Generation steht mit ihren beiden Töchtern Leonie und Katharina auch schon in den Startlöchern.
Petra Gmainer-Wiedemann
Das Ehepaar Baswald ist 2001 in die Haflingerzucht eingestiegen, indem es in Tirol seine erste Stute Sylva mit Fohlen Sarina bei Fuß kaufte. Im Jahr darauf erwarb es einen kleinen Hof in Zurndorf und wurde Mitglied beim Verband nö. Pferdezüchter, seit 2015 ist Bettina Baswald Ausschussmitglied. Während Karl-Heinz erblich vorbelastet war und am Hof seines Vaters mit vielen Pferden aller Rassen, unter anderem auch Haflinger, aufwuchs, kam Bettina erst durch ihren Mann zu den Pferden. Von ihrem Vater erfuhr sie erst später, dass das Pferdegen auch bei ihr in der Familie liegt. Ihr Großvater hatte zu seinen Lebzeiten die Pferde in der Kaserne Bruck an der Leitha betreut.
In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich die Haflingerzucht Baswald ausgezeichnet. Auf 17 eingetragene Stuten – davon sechs Prämienstuten – und 38 gebrannte Fohlen können Bettina und Karl Heinz mit Stolz blicken.
Aus jenem Stutfohlen Sarina v. Morgenrot – Natan stammte die 2006 geborene 2a eingetragene Shayenn - Austria, die 2014 das Hengstfohlen Navaho v. Nordwest brachte, der Dritter im Landeschampionat der Hengstfohlen wurde.
Auch die 2002 geborene und 1b eingetragene Prämienstute Morgenrot v. Austria – Statist gilt als Stammstute der Baswald-Zucht. Erstanden von Harald Tauber, brachte sie unter anderem das Hengstfohlen Stokes v. Startänzer, das 2007 den dritten Platz am Fohlenchampionat holte, sowie den Landessieger 2008 Burgherr v. Bergamo.
Als weitere Stammstute der Zucht Baswald hat sich die 2010 geborene Meyna v. Nouvelle – Archimedes etabliert, deren Nachkommen – alles Stuten – allesamt Prämienstuten wurden. Etwa die 2014 geborene, 2a eingetragene Staatsprämienstute Moya v. Aston Martin, die schon als Fohlen den Reservesieg und als dreijähriges Reitpferd den 3. Platz in Niederösterreich holte. Später erreichte sie bei der Bundesstutenschau die Schauklasse 1b. Sie stellte mit Stryker von Starlie auch das 2. Reservesieger-Hengstfohlen des Landeschampionats 2018.
Deren Halbschwester, die Landesprämienstute Maxima v. Stolzalm erblickte 2015 das Licht der Welt. Ebenfalls 2a eingetragen war sie die Vierte ihrer Leistungsprüfung. Drei Jahre später war es dann Monique v. Starlie, die am Fohlenchampionat den dritten Platz holte, bei der Stutenkörung ebenfalls 2a eingetragen wurde und damit Prämienanwärterin ist.
Ebenfalls hoch erfolgreich ist die 2010 geborene Casta v. Wolfgang – Minister, die mit Nordman v. Nordwest 2014 und mit Napoleon v. Novill 2015 jeweils das Landessieger-Hengstfohlen stellte. Napoleon konnte außerdem den Reservesieg am Bundesfohlenchampionat für sich beanspruchen, Nordman wurde dort in seinem Jahrgang Fünfter. Ihr Stutfohlen aus dem Jahr 2019 Coralee v. Alpenstein wurde bereits in Klasse 2a des Stutbuchs eingetragen und war Drittplatzierte ihrer Leistungsprüfung. So trägt sie bereits das Prädikat Leistungsprämienstute.
Aus der Zucht von Manfred Kuprian aus Haiming stammt die Verbandsprämienstute 1b Sely v. Stilton – Nabucco, die in ihrer Karriere gerade unter dem Sattel eine ganze Reihe von Erfolgen vorzuweisen hat. So holte sie zweimal einen vierten Platz bei Reitpferdeprüfungen in Niederösterreich und einen dritten Platz im Bundesvergleich. Ihre Leistungsprüfung verließ sie als Reservesiegerin und bei der Bundesstutenschau kam sie in Schauklasse 2a.
Ein Neuzugang ist die von Michael Gurschler aus Sölden erworbene Staatsprämienstute Ruby-Ray v. Walzertraum - Amadeus. 2015 geboren, wurde sie Fünfte bei der Stutbuchaufnahme und 2a eingetragen. Auf der konnte Bundesstutenschau konnte sie sogar Schauklasse 1a erreichen. Ihr 2020 geborenes Hengstfohlen Sting-Ray v. Starlie eroberte den vierten Platz beim Landesfohlenchampionat, der kleine Augustinus von Alfred war 2022 der zweite Reservesieger beim Fohlenchampionat am Annaberg. Beim darauffolgenden Bundesfohlenchampiont erreichte er mit einer hervorragenden Note von 8,38 den Endring.
Und auch sonst war das Jahr 2022 ein sehr erfolgreiches für Familie Baswald: Sowohl die selbstgezogene Coralee LPr. v. Alpenstein – Wolfgang als auch die aus Tirol stammende Merle LPr. v. Belando - Novembernebel wurden bei der Stutbuchaufnahme erfolgreich ins Stutbuch eingetragen. Beide waren auch bei der Leistungsprüfung in St.Georgen/Leys erfolgreich. Merle konnte sich den 2. Platz mit 8,13 Punkten und Coralee den 3. mit 7,97 Punkten sichern.
Bei der erstmals in Tenneberg stattgefunden Schau der Ein- und Zweijährigen feierten sie den Sieg ihrer einjährigen Stute Hedi v. Stilton - Adrin und den dritten Platz der zweijährigen Nuria v. Amerigo - Straden. Als Draufgabe war die Zucht aus Zurndorf auch wieder bei der Messe Apropospferd in Wiener Neustadt mit ihren Pferden Ruby-Ray und Augustinus präsent.
So viele Erfolge wären nicht möglich, hätten die Baswalds nicht viele Helfer, die ihnen, wann immer nötig, zur Seite stehen – beim Vorführen, beim Betreuen der Pferde, beim Fotografieren oder Transportieren. Ein besonderer Dank gilt auch ihrem Tierarzt, der Tag und Nacht für sie erreichbar ist.
Das Ziel der beiden Züchter aus Leidenschaft ist, moderne Haflinger für die Zucht, den Reit- und Fahrsport und auch für die Freizeit zu züchten. Noch wichtiger ist ihnen jedoch zu wissen, dass Pferde aus ihrer Zucht in gute, fördernde Hände gelangen. Das kann dann auch einmal ein Therapiestall sein. In Zukunft möchten sie an ihre bisherigen Erfolge anschließen, obwohl sie ihre Zucht etwas verkleinern wollen. Doch mit einer kleinen aber feinen Auswahl an Zuchtstuten hoffen sie noch auf viele weitere erfolgreiche Jahre.
Die Erfolgszüchter 2022 über…
die Hengste ihrer Wahl…
Die Abstammung ist uns wichtig, aber der Hengst muss uns auch gefallen und vor allem zur Stute passen.
ihre Philosophie…
Wir legen viel Wert auf artgerechte Aufzucht und Haltung. Daher kommen unsere ein- und zweijährigen Stuten und Hengste von Mai bis Oktober auf eine Weide, wo sie mit anderen Artgenossen den Sommer verbringen.
ihr Pferd…
Jedes einzelne Pferd war auf seine Art und Weise etwas Besonderes für uns, eines hervorzuheben wäre nicht richtig.
ihre Faszination an der Haflingerzucht…
Der Haflinger hat uns immer schon fasziniert, durch seine Leistungsbereitschaft, seine Gutmütigkeit, seine Nervenstärkte und seinen freundlichen Charakter. Darum sind wir auf den Haflinger gekommen und auch bei ihm geblieben.
ihre persönlichen Zuchterfolge und ihre schönste Erinnerung…
Alle unsere Erfolge waren und sind etwas Besonderes, auch wenn es mal nicht zum Endring oder zu einem Platz ganz vorne an der Spitze gereicht hat, wir sind auf alle unsere Pferde stolz!
Und worauf sind sie besonders stolz?
Im Jahr 2018 waren wir mit unserer Stute Meyna und allen ihren Nachkommen beim ARGE Bundeschampionat in Stadl-Paura. Meyna mit dem Stutfohlen Monique v. liz. Starlie, ihre Tochter StPrSt. Moya mit dem Hengstfohlen Stryker v. liz Starlie und noch eine weitere Tochter Maxima v. liz. Stolzalm beim Reitpferdechampionat.
Petra Gmainer-Wiedemann
Über 50 Jahre Stutenstamm: Josef Sachslehner ist Niederösterreichs Haflingerzüchter des Jahres 2021 |
Josef Sachslehner ist in der niederösterreichischen Haflingerzucht wahrlich kein Unbekannter. Seit 16.02.1996 ist er Mitglied beim nö. Pferdezuchtverband, dort seit dem Jahr 2000 auch im Ausschuss Haflinger vertreten. Bereits sein Vater war 1968 dem Zuchtverband beigetreten und seit Gründung des Haflinger-Ausschusses in selbigem aktiv. Die Liebe zu den Pferden und seine Passion für die Haflingerzucht, aber auch den Reit- und Fahrsport wurden Josef Sachslehner in die Wiege gelegt. Sein Vater züchtete seit dem Jahr 1966 Haflinger und bereits als kleiner Junge stand Josef seinem Vater tatkräftig zur Seite, half u.a. immer beim Einspannen der Pferde. Im Jahr 1995 übernahm er den elterlichen Bauernhof, einen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb mit Pferdezucht, auf welchem zum damaligen Zeitpunkt bereits unglaubliche 135 Fohlen zur Welt gekommen waren. Mittlerweile kann Josef Sachslehner auf eine beachtliche züchterische Erfolgsbilanz „seiner Ära“ von 18 eingetragenen Stuten und 23 gebrannten Fohlen zurückblicken. Besonders hervorzuheben ist der über 50 Jahre alte Stutenstamm. Citta (Markgraf x Neuling) wurde im Jahr 1968 gemeinsam mit ihrer Mutter Centa (Neuling x Strauch) aus Hollenburg/Kärnten erworben. „Citta war für damalige Verhältnisse schon sehr nobel und leistungsbereit und war in der Zucht sehr erfolgreich und vor der Kutsche immer sehr engagiert.“, erinnert sich der leidenschaftliche Züchter gerne an sie zurück. Mit ihr sollte die Erfolgsgeschichte der Haflingerzucht der Familie Sachslehner ihren Anfang nehmen. Citta brachte insgesamt 14 Fohlen, u.a. die 1980 geborene und 1b- eingetragene Lichtfuchsstute Clivia, eine Tochter des Achensee. Auf Clivia gehen neben 12 weiteren Nachkommen der 1991 geborene und gekörte Hengst Nebelstreif (v. Nestroy) sowie die Südwind-Tochter Ceres zurück. Eines ihrer 7 Fohlen war die Staatsprämienstute Chefin. Dieser sportive Lichtrotfuchs belegte beim Fohlenchampionat 2008 den 5. Platz, beendete die Leistungsprüfung mit dem 3. Platz und erlangte bei der Bundesjungstutenschau die Schauklasse 1b. Sie ist eine Tochter des Nebelstein aus einer Südwind-Mutter. Ihre Halbschwester Calvia (Nebelstein x Sturm) ging beim Fohlenchampionat als Reservesiegerin hervor. Carola S ist eine 2013 geborene Mahady-Tochter ebenfalls aus einer nach Südwind gezogenen Mutter, der Staatsprämienstute Chrysantheme, und belegte bei der Reitpferdeprüfung den 5. Platz. Chrysantheme (Südwind x Nestroy) war beim Fohlenchampionat 2001 im Rahmen der Pferdeschau in Hiesbach 2. Reservesiegerin. Das persönliche Zuchtziel von Josef Sachslehner ist es, den Haflinger für den Sport hinsichtlich Leistungsbereitschaft und Rittigkeit zu optimieren. Dies gelingt ihm mit Erfolg, sind doch einige Haflingerpferde aus seiner Zucht ganz oben auf den Ergebnislisten im österreichischen Pferdesport zu finden. Camilla (eine Prämienstute von Südwind nach Sturm) und Nigel (Nabucco x Südwind) feierten Erfolge in der Vielseitigkeit, Calvia im Springen und in der Vielseitigkeit, Cleo und Carola S in allen drei Sparten, Wickie the Viking (Walando x Nebelstein) ist erfolgreich unter dem Sattel von Warmblutzüchter Roman Kienast im Dressurviereck zu finden. Die 2008 geborene Rotlehmfuchs-Stute Cleo, nach Windsor und Nebelstein gezogen, hat ihre Leistungsprüfung auf Station als Reservesiegerin beendet. Ihre Halbschwester Clea S (Alpenstein x Nebelstein) belegte bei der Feldprüfung ebenfalls den 2. Platz und darf das Prädikat Staatsprämienstute tragen. Bei der Bundesjungstutenschau erlangte sie Schauklasse 1b. Ihre Mutter Cilla (Nebelstein x Südwind) brachte insgesamt 7 Fohlen zur Welt, darunter auch Corona, eine Lichtfuchs-Tochter des Nottings Golden und geboren im Jahr 2016. Sie ist Staatsprämienstute und Reservesiegerin der Feldprüfung, bei der Bundesschau ging sie als 1b-Stute hervor. Josef Sachslehner selbst hat den Weg zum Reitsport erst 1998 gefunden, davor war er bevorzugt auf dem Kutschbock zu finden. Das Bronzene Fahrabzeichen in der Tasche, fuhr er mit seinen Haflingerstuten bei unterschiedlichsten Veranstaltungen – bei Hochzeiten und Faschingsumzügen, zu Nikolaus oder bei der Pferdeschau in Hiesbach. Im Jahr 2004 hat er mit seiner Haflingerstute Camilla den Vielseitigkeitssport kennen und lieben gelernt. Camilla war „sein Pferd“, hat sie im Busch doch immer alles für ihn gegeben und ihm gerade in den Anfangszeiten mit ihrer Unerschrockenheit Mut gemacht und ihn motiviert. Das Paar war bis L-Niveau erfolgreich unterwegs und konnte sogar den niederösterreichischen Vielseitigkeits-Cup gewinnen. Mit Calvia konnte sich Josef Sachslehner im Jahr 2016 die Bronzemedaille bei den Ländlichen Landesmeisterschaften Springen sichern. Mit Cleo erritt er sich 2019 den Vize-Landesmeistertitel in der Vielseitigkeit. Mit dieser Windsor-Tochter erlangte er darüber hinaus bei den Ländlichen Landesmeisterschaften 2019 in der Vielseitigkeit und den Meisterschaften 2020 im Springen jeweils den 3. Platz, 2021 nahm das Paar bei den Landesmeisterschaften Vielseitigkeit die Silbermedaille mit nach Hause. Josef Sachslehner war es von Anfang an wichtig, mit guten Trainern zusammenzuarbeiten - seine sportlichen Erfolge sprechen für sich und diese Philosophie. Seine Ziele für die Zukunft? „Ich möchte meine Stutenlinie erhalten und meine jungen Stuten sowohl in der Haflingerzucht als im Reitsport erfolgreich vorstellen und präsentieren können.“
Der Erfolgszüchter 2021 über… die Hengste seiner Wahl… nicht nur das Exterieur ist mir wichtig, sondern auch auf das Wesen und die Leistungsbereitschaft der Hengste lege ich viel wert. seine Philosophie… In meiner Haflingerzucht lege ich nicht nur Wert auf Noblesse, Typ und Korrektheit, meine Pferde müssen auch einen guten Charakter haben und intelligent sein. sein Pferd… Camilla (v. Südwind) war mein Pferd im Sport, weil sie im Gelände sehr unerschrocken und motiviert war und immer alles für mich gegeben hat. Und in der Zucht ist es Cilla (v. Nebelstein), weil man bei ihr die starke Vererbungsleistung unserer Stutenlinie (tolles Wesen und einen einwandfreien Charakter) erkennt. seine Faszination an der Haflingerzucht… Der Haflinger fasziniert mich durch sein gutmütiges Wesen, seine Robustheit und Noblesse, jedoch besitzt er auch genügend Temperament, um im Sport gute Leistungen zu erbringen. Die Haflingerzucht begeistert mich so sehr, weil mit unserer Stutenlinie, die wir seit 1968 erhalten haben, ein Zuchtfortschritt erkennbar ist, vor allem hinsichtlich Leistungsbereitschaft und Rittigkeit. seine persönlichen Zuchterfolge und seine schönste Erinnerung… …in den letzten Jahren waren dies die drei Staatsprämienstuten (Chefin v. Nebelstein, Corona v. Nottings Golden, Clea S v. Alpenstein). Vor allem möchte ich die 19jährige Stute Cilla erwähnen, die hervorragend vererbt (Cleo v. Windsor, Corona, Clea S, Charlin S v. Starlie). Ein weiteres absolutes Highlight war der Vize-Landesmeistertitel 2019 in Reichenau mit Cleo. Und worauf ist er besonders stolz? Besonders stolz macht es mich, dass in meiner derzeitigen Haflingerzucht große Zuchtfortschritte erzielt werden konnten und meine Pferde im Sport sehr herausragende Erfolge gebracht haben. Auch macht es mir Freude, dass in meiner Stutenherde 4 Generationen leben.
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Norikerzucht: Franz Schicho ist Niederösterreichs Züchter des Jahres 2021 |
Seit 16.06.2000 ist Franz Schicho Mitglied beim Verband niederösterreichischer Pferdezüchter. Er ist als 12. Kind einer Kleinbauernfamilie in der Buckligen Welt aufgewachsen und war von Kindheitstagen an mit dem Pferdevirus infiziert. Zwar gab es auf dem elterlichen Hof keine eigenen Pferde, doch ein befreundeter Nachbar besaß zwei Norikerhengste, um welche sich der junge, pferdebegeisterte Franz Schicho kümmern durfte. So erlernte er auch die Arbeit mit Pferden im Wald. Sein Traum war es immer, ein eigenes Pferd zu besitzen – und mittlerweile beläuft sich die züchterische Erfolgsbilanz des passionierten Norikerzüchters auf 12 eingetragene Stuten und 23 gebrannte Fohlen, davon 15 Stutfohlen und 8 Hengstfohlen. Im Jahr 1999 erwarb Franz Schicho sein erstes eigenes Pferd und damit auch eine seiner wichtigsten Stammstuten. „Sindy wurde von meinem leider viel zu früh verstorbenen Züchterkollegen Günter Stangl erworben“, erinnert er sich an diesen Moment zurück. Mit der Dunkelfuchsstute von Markant Nero aus einer Mango Vulkan- Mutter sollte seine erfolgreiche Norikerzucht ihren Anfang nehmen. Die 2a-eingetragene Stute brachte insgesamt acht Nachkommen. Darunter war etwa auch der Rotfuchs Sunny von Magnum Nero, welcher beim Fohlenchampionat 2005 vorgestellt wurde. Franz Schichos persönliches Ziel war ein „Schärpenfohlen“, welches es in den darauffolgenden Jahren noch des Öfteren erreichen sollte. Die Landes-Championesse Amy, eine Tochter des Reiter Nero nach Tauerngold Vulkan, konnte das Fohlenchampionat 2021 für sich entscheiden. Ihre Mutter Amelie (Tauerngold Vulkan x Rasant Vulkan) stammt aus der Zucht von Karin Katzensteiner (Lunz am See) und ist seit Oktober 2017 in Besitz von Franz Schicho. Bei der Zentralen Stutbuchaufnahme 2019 belegte sie den hervorragenden 4. Platz. Wie jüngst im Jahr 2021 war auch 2020 und 2016 bei den Fohlenchampionaten der Name Schicho unter den „Top-Dreien“ zu finden. Denn die 2020 geborene Rappstute Perle-Larissa (Erasmus Nero x Saphir Vulkan) und ihre von Edelstein Nero XII abstammende 4 Jahre ältere Halbschwester Pretty Luna gingen bei den Fohlenchampionaten ihrer Jahrgänge als 2. Reservesiegerinnen hervor. Perle-Larissa wurde zudem beim Bundesfohlenchampionat 2020 vorgestellt. Eros Nero (Edelstein Nero x Saphier Vulkan) war Reservesieger beim Fohlenchampionat 2018. Die Mutter der dreien, die 2009 geborene Pracht-Lore (Saphir Vulkan x Monaco Nero), stammt ebenfalls aus der Erfolgszucht von Franz Schicho und brachte noch drei weitere Fohlen. Sie selbst ist eines von insgesamt acht Nachkommen der Polka-Lussy, eine weitere wichtige Stammstute von Schicho. Die Monaco Nero - Tochter nach Zehent Schaunitz wurde 2006 von Hubert Holleis/Salzburg erworben. Kurz davor im selben Jahr erwarb Schicho gemeinsam mit seiner Frau einen eigenen Bauernhof am Thomasberg (Bezirk Neunkirchen). Dieser sollte von nun an das Zentrum seiner Norikerzucht und die neue Heimat von Familie Schicho sein. Aus der selbst gezogenen Sementa (Magnum Nero x Madl Nero) ging ein Stutfohlen namens Sara von Gust Nero XI hervor, welches 2008 den 4. Platz beim Landesfohlenchampionat erreichte. Ihre Halbschwester, die Mohrenkopf-Stute Santana, eine Tochter des Saphier Vulkan nach Magnum Nero, wurde im Jahr 2014 bei der zentralen Stutbuchaufnahme 2. Reservesiegerin. Eine Endnote von 8,05 bedeutete für sie die hervorragende Bewertungsklasse 1b. „Franz lebt und arbeitet mit Leib und Seele für sein Hobby“, denkt seine Frau Christine an das viele Herzblut, das in der Norikerzucht von Schicho steckt. „Jedes Pferd, das den Hof verlässt, bedeutet auch die eine oder andere Träne in seinen Augen“. Die Familie hofft, die züchterischen Erfolge aus den vergangenen Jahren auch mit den kommenden Fohlengenerationen feiern zu können.
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Warmblutzucht: Georg Hartl ist Niederösterreichs Erfolgszüchter 2021 |
Georg Hartl ist seit 06.02.1984 Mitglied im Verband der niederösterreichischen Pferdezüchter und seit 12.04.2012 im Vorstand vertreten. Seit 2019 ist er bei den Ländlichen Reitern und Fahrern NÖ als Schriftführer engagiert. In den vergangenen knapp 40 Jahren kann Georg Hartl auf eine züchterische Erfolgsbilanz von insgesamt 21 eingetragenen Zuchtstuten und ebenso vielen gebrannten Fohlen zurückblicken. Dabei stammt „die Liebe zu den Pferden wohl aus seiner Kindheit“, wie er selbst behauptet. Denn bereits im Volksschulalter war er fasziniert von den beiden Norikerstuten auf dem nachbarlichen Bauernhof seiner Großeltern, wo ihn ein Stutfohlen namens „Lutzi“ ganz besonders in ihren Bann zog. Im Alter von 15 Jahren erlernte er das Reiten und arbeitete sich bis zum Lizenzniveau hinauf, um bei regionalen Springbewerben Erfolge zu feiern. Seine heutige Vorliebe zu glänzenden, ausdrucksvollen Rappen wurde wohl von der Fernsehserie „Fury – Der schwarze Hengst“ geprägt. Die Idee, sich seinen eigenen „Fury“ züchten zu wollen, legte den Grundstein für die heutige erfolgreiche Pferdezucht und damit auch die Entstehung des „Pferdehof am Kal“. Arietta, eine Rappstute von Caro Bube, begleitete Georg Hartl erst einige Zeit im Sport, ehe sie Mutter vieler erfolgreicher Nachkommen und damit eine wichtige Stammstute aus Hartl`s Zucht wurde. „Ein echter Glücksgriff“, wie er sich gerne an sie erinnert. Das erste Fohlen war das 1988 geborene Stutfohlen Armena von Dürnstein nach Caro Bube. Sie sicherte sich bei Fohlenchampionat als auch Materialprüfung den 3. Platz. Sie ist eine Halbschwester der Alina (von Lux), welche es mit ihrer Besitzerin und Reiterin Daniela Kienzl bis auf die internationale Dressur-Bühne schaffte und dort sportliche Erfolge feiern durfte. Acitta (Delegat x Caro Bube) siegte bei der Reitpferdeprüfung der 3-Jährigen, ein Jahr später belegte sie den 3. Platz. Bei der Stutleistungsprüfung ging sie als Siegerin ihres Jahrganges hervor, war im Prämienring beim Bundeschampionat in Stadl-Paura zu finden. Die 1994 geborene Ashila von Skorpio, eine weitere Tochter von Hartl`s Erfolgsstute Arietta (Caro Bube x Renifer), erreichte bei der Stutleistungsprüfung 1997 den 3. Platz. Ein wichtiger Begleiter und Berater, gerade in den Anfängen von Georg Hartl`s Pferdezucht, war Johann Wagner, der mit seinem umfangreichen Knowhow und Zuchtwissen den jungen, ambitionierten Pferdezüchter unterstützte. „Ich musste viele Erfahrungen sammeln und die 3G - Geduld, Glück und Geld - begleiteten mich ein Pferdezüchterleben lang.“, lässt der passionierte Pferdezüchter aus Ofenbach (Bezirk Wr. Neustadt Land) die vergangenen 40 Jahre Revue passieren. Die größte Faszination in der Warmblutzucht, aber auch gleichzeitig die größte Herausforderung ist für Georg Hartl die Zeit und das Denken in Generationen. „Denn vom Belegen der Stute bis zum Sportpferd dauert es fast ein Jahrzehnt.“ So verfeinerte er im Laufe der Jahre seine persönlichen Zuchtziele. Anfänglich standen die Fohlen im Mittelpunkt, danach die Prämierungen als Prämien- bzw. Staatsprämienstuten und schlussendlich wollte Georg Hartl Pferde für den großen Sport züchten. Vom „Pferdehof am Kal“ stammen insgesamt fünf Landessieger bzw. Landessiegerinnen bei Fohlenchampionaten: Viennas Princess (Donnerschlag x Caro-As) im Jahr 1996, zwei Jahre später ihre Vollschwester Viennas Beauty Girl und im Jahr 2000 die Halbschwester Viennas Action, eine Lanciano Tochter, die ihre Stutleistungsprüfung als Reservesiegerin beendete. Wendestern, ein Wembley Sohn aus der Arietta sicherte sich im Jahr 1992 den Titel des Landeschampions und jüngst auch der Rappe Cadeau Soir H (Cadeau Noir x Royal Classic), welcher beim Fohlenchampionat 2021 als klarer Sieger hervorging. Der 2002 geborene Franky Boy, ein Ferro-Sohn aus der Viennas Beauty Girl nach Donnerschlag, sicherte sich den Titel des 2. Landesreservesiegers bei den dressurbetonten Hengstfohlen und schaffte es zudem bis in den internationalen Vielseitigkeitssport. Drei dieser fünf Landessieger stammen direkt aus Hartl`s Stammstute Vienna Girl (Caro As x Waldgeist), die anderen beiden dürfen sie ihre Großmutter nennen. Viola, umbenannt in Vienna Girl („ein so schönes Pferd hat einen klingenden Namen verdient“), war einst selbst Landessiegerin in Tirol und, wie soll es anders sein, ein Glanzrappe. Georg Hartl durfte in den vergangenen 4 Jahrzehnten jedoch nicht nur mit seinen erstklassigen dressurbetonten Zuchtjuwelen Erfolge feiern, es stammen auch erfolgreiche Nachkommen hochkarätiger Springvererber aus seiner Zucht. Century (Le-Matin x Quo Vadis), eine weitere seiner Stammstuten, geht aus einer der bedeutendsten Stutenlinien Oldenburgs - der Cinderella von Paul Wendeln – hervor. Chinchilla H, eine Tochter des Diarado aus der Le Matin-Mutter, war im Jahr 2011 Landesreservesiegerin bei den springbetonten Fohlen und Bundessiegerin beim Geländepferdechampionat. Ihre Halbschwester, die Escudo-Tochter Coco Chanel H wurde 2015 Landessiegerin der springbetonten Fohlen. Der 2009 geborene Rotfuchs Jones H (Johnson x Le Matin) konnte die Materialprüfung für sich entscheiden und zudem große sportliche Erfolge in der Dressur feiern. Zwei Töchter von Century haben sich zu ganz besonderen Sportpferden im Springen und in der Vielseitigkeit entwickelt: Chinchilla H und Championesse H. Diese 2004 geborene Prämienstute Championesse H, eine fuchsfarben Tochter des Abrek nach Le Matin, ging bei der Bundesstutenschau als 2. Reservesiegerin hervor. Bei Bundesfohlenchampionaten erreichten bei den dressurbetonten Fohlen im Jahr 2018 der Secret-Sohn aus einer Quaterback-Mutter Secret´s Diamond H den 4. Platz und der 2021 geborene Cadeau Soir H den 5 Platz. Ihren Müttern, den mit bester Abstammung und Qualifikation ausgestatteten Zuchtstuten Liaison (St.Pr.A. v. Quaterback x Diamond Hit) und Rossignol (St.Pr.St. v. Royal Classic n. De Niro) gehört in den Augen von Georg Hartl die Zukunft. Sein Ziel für die Zukunft? „Ein gekörter Hengst – wenn möglich Rappe!“
Der Erfolgszüchter 2021 über… die Hengste seiner Wahl… dressurbetont, erfolgreich im Sport, bewährte Blutlinien, viel Schub aus der Hinterhand, Tragkraft, Raumgriff, taktsicher im Schritt, moderner Typ, charakterstark und wenn sie reinerbig dunkel sind, erfreut das mein Herz. seine Philosophie… ist es Pferde zu züchten, die für den Amateur reitbar sind, denn das sind hauptsächlich die neuen Besitzer. Gerne ansehen möchte ich sie, Ausdruck, Gebäude und Persönlichkeit sollen stimmig sein. Sie sollen über eine elastische und raumgreifende Bewegungsdynamik verfügen. sein Motto in der Pferdezucht… lautet „Pferde aus vertrauter Hand“. Es ist uns besonders wichtig, dass wir in der Aufzucht eine vertrauensvolle Beziehungsebene zwischen Mensch und Pferd herstellen und pflegen. Das sehen wir als Grundlage für eine gute vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Pferd und dem zukünftigen Besitzer/Reiter. sein Pferd… Alle meine Pferde sind für mich etwas Besonderes, aber mit Vienna Girl (Viola) hatte sich ein Traum erfüllt. Eine tolle Stute, Landessiegerin und Glanzrappe. Sie war in der Zucht erfolgreich (dreimal Siegerfohlen des jeweiligen Jahrganges in Serie), herrlich zum Reiten, immer ehrlich und umgänglich, schnell die Leitstute in der Herde. seine schönste Erinnerung… Eine Kutschenfahrt anlässlich der Ehrung zum besten Dressurpferdezüchter des Jahres mit „Alina“. Und worauf ist er besonders stolz? Meine besonderen Zuchterfolge im Hinblick auf die überschaubare Zuchtstutenanzahl und, dass wir durch die Zucht viele Menschen kennen und schätzen gelernt haben. Dass alle von uns gezüchteten Fohlen und Pferde in gute fördernde Hände kamen und wir mit deren Besitzern gute Kontakte pflegen und aus einigen echte Freundschaften entstanden, die bereits Jahrzehnte anhalten.
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Gerhard Wippl - Niederösterreichs Erfolgszüchter 2020 |
Gerhard Wippl ist seit 23.02.1995 Mitglied im Verband der niederösterreichischen Pferdezüchter und ist darüber hinaus seit 2018 auch als Ausschussmitglied tätig. Schon als Kind war er von Pferden fasziniert. Väterlicherseits durch Haflinger vorgeprägt, galt sein Hauptaugenmerk jedoch bald den Warmblutpferden. Alsbald wurde auch das erste eigene Pferd dieser Rasse angekauft. Die Liebe zu den Pferden wurde auch im Beruf forciert. 2012 stand dann die Gründung der Firma Pferdeboxenvermietung ins Haus. Egal ob beruflich oder privat – alles dreht sich immer um die Pferde. So fand Gerhard Wippl unter anderem auch den Weg auf den Kutschbock und legte die Prüfung für die Gespannfahrlizenz erfolgreich ab. Bald aber entdeckte er die Passion zum Springreitsport. Es war immer sein Ziel, seine Zucht mit dieser Sparte des Pferdesportes zu verbinden. Die Basis jeder Zucht sind die Zuchtstuten - hier setzt Gerhard Wippl seine eigenen, erstklassigen Maßstäbe – unter anderem mit seiner selbst gezogene Ausnahmezuchtstute Don’t Touch Donna. Bester Charakter, Rittigkeit, Mut, Übersicht und vieles mehr vererbt dieser Schimmel weiter. Aus der gelungenen Anpaarung mit Springblut vom Feinsten durch Stakkato Gold sind in den vergangenen Jahren erstklassige Pferde hervorgegangen: Staphael, der gekörte Deckhengst, war unter anderem auch das beste österreichische Warmblutpferd bei der Körung. Er wurde 2011 Bundeschampion bei den 5-jährigen Springpferden und hat viele Siege und Platzierungen bis zur Klasse S erreicht. Staphael II, ebenfalls ein gekörter Deckhengst, siegte beim Freispringchampionat 2018. Dieser Hengst erreichte viele Siege und Platzierungen im Springen Klasse M in Deutschland. Er wurde in Bayern durch Josef Weishaupt gefördert. Staphael III holte 2020 den Titel des Bundeschampions der 5-jährigen Springpferde. Die 2020 geborene Don’t touch Dragana wurde Landessiegerin der springbetonten Stutfohlen in der Steiermark. Beim Bundeschampionat 2020 belegte sie den 5. Platz bei den springbetonten Stutfohlen. Um die Zucht interessant zu halten, wurde die Stute auch schon mit Like Angel und Coupie‘s Son belegt. Diese Zukunftshoffnungen stehen bereits für ihre sportliche Laufbahn in den Startlöchern. Im Stall von Gerhard Wippl steht mit Jurina nach Comme il Faut in petto eine weitere, sehr interessante, selbst gezogene Stute. Sie selbst hat ihre Veranlagung als hoch veranlagtes Springpferd schon unter Beweis gestellt und bescherte Gerhard bereits zwei tolle Nachkommen. Eine 2018 geborene Stute nach Staphael II wird bald ihre Ausbildung starten und zeigt sich schon sehr vielversprechend. Besonders stolz war der Züchter im Jahr 2020 über eine Vermögensnote von 10 für Stacom, Jurinas 2017 geborenen Sohn nach Staphael. Staphael wird von Gerhard Wippl nur mit „Champion“ gerufen, da er eine absolute Ausnahme ist. Seine Nachzucht ließ 2020 groß aufhorchen. Mit der Fuchsstute Jeanne d’Arc, die 2019 schon Dritte beim Freispringchampionat wurde, trumpfte ihre neue Besitzerin Sophie Schinnerl auf. Sie holte den Titel der Vize-Bundeschampionesse der 6-jährigen Springpferde 2020. Der 2017 geborene Stacom, wie bereits erwähnt, beeindruckte beim Freispringchampionat 2020 mit einer Vermögensnote von 10 und wurde Vize-Champion der 3-jährigen. Die Zahl der Erfolge lässt jedoch nur einen Bruchteil der Leidenschaft zum Vorschein kommen, mit der Gerhard Wippl seine Zucht betreibt. Die Liebe und Zeit, die er in die eigene Zucht und dessen Ausbildung steckt, sind nur für jene nachvollziehbar, die demselben Gedanken folgen!
Sonja Bauer
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NÖ Warmblutzüchter des Jahres 2019 |
Johann Reisenthaler ist wohl jedem, der sich in Niederösterreich mit Pferdezucht und Reiterei beschäftigt, ein Begriff. Seit 1988 ist er Mitglied im Verband NÖ Pferdezüchter, seit 1991 auch Vorstands- und Ausschussmitglied. 2012 übernahm er die die Agenden des Obmanns und ist gleichzeitig auch Obmann der Ländlichen Reiter und Fahrer in Niederösterreich. Obwohl selbst immer in der Warmblutzucht tätig, engagiert er sich begeistert für die Belange aller vertretenen Rassen und dafür, dass Zucht und Sport in Niederösterreich Hand in Hand gehen. Im Dezember 2019 beging er seinen 70. Geburtstag und natürlich hatte er da allen Grund zu feiern. Doch auch einen kleinen Wermutstropfen brachte das Jubiläum mit sich: mit der eigenen Pferdezucht soll nämlich ab sofort Schluss sein – und das, nachdem gerade 2019 ein Bundeschampion aus seiner Zucht gekürt wurde. Johann Reisenthaler wohnt in der kleinen Ortschaft Zöfing und vor 40 Jahren gab es dort genau drei Warmblutpferde – eines zum Fahren und zwei zum Reiten. Das Reiten auf diesen edlen Pferden hatte ihn schon immer interessiert, aber er musste 30 Jahre alt werden, um sich den Traum vom ersten eigenen Pferd zu erfüllen. Ende der 1980er Jahren intensivierte er die Reiterei, weil auch seine Tochter Claudia damals mit der Stute Pia, die bei Alfred Fischer erworben worden war, in den Turniersport einsteigen wollte. Also wurde ein weiteres Springpferd von Alfred Fischer erworben, die damals trächtige, eingetragene Stute Weingräfin von Watzmann-Perser xx. So kam 1988 das erste Fohlen am Auberghof zur Welt, was Johann Reisenthaler derartig faszinierte, dass er in die Warmblutzucht einstieg. Sechs Fohlen brachte diese Stute, darunter auch den 1991 geborenen, mit Michael Seletzky international erfolgreichen Coretto von Corde. Weingräfins letztes Fohlen 1997 – Whoppy von Reval – steht heute noch immer im Familienbesitz. 1994 wurde die Dressurstute Raika von Rousseau-Remus angekauft, die vier Fohlen brachte darunter 1996 das Hengstfohlen Gerard von Ginelli, der sowohl am niederösterreichischen Fohlenchampionat als auch drei Jahre später beim Reitpferdechampionat den dritten Platz holte. Später wurde er nach Californien verkauft, wo er über viele Jahre dressurmäßig vorgestellt wurde. 1999 brachte sie das Stutfohlen Ratina R von Bolino, die ebenfalls sehr erfolgreich als Zuchtstute eingesetzt wurde. Deren erstes Fohlen von Carnando S holte 2003 den dritten Platz am Bundeschampionat der Stutfohlen, ihr zweites – Ravenna von San Romantiko – war Bundeschampionesse 2005 und wurde an Elisabeth Max-Theurer verkauft, die sie am Gestüt Vorwerk erfolgreich als Zuchtstute einsetzte. Als letztes von Ratinas Fohlen wurde 2014 Rivanna R von Canaster gezogen, die einen 4. Platz beim Landes-Fohlenchampionat holte und dreijährig die Materialprüfung in Thenneberg gewann. Damals schon trächtig, brachte sie 2018 ihr erstes Hengstfohlen von Rocky Lee, einen heute sehr vielversprechenden Zweijährigen, der sich wie seine Mutter noch im Besitz von Johann Reisenthaler befindet und die beide zum Verkauf stehen. Da sich der Erfolgszüchter aber immer auch für die Springpferdezucht begeisterte, wurde 2007 die erfolgreiche Springstute La Rochette von Faust Z-Ulft angekauft. Sie brachte bis 2014 sechs Fohlen, die alle erfolgreich im Sport laufen. So auch ihre 2011 geborene Tochter Lady Ciacomo von Ciacomo, die in Zöfing als Sportpferd im Einsatz ist und ebenfalls zum Verkauf steht. Das erfolgreichste Pferd aus der La Rochette ist aus heutiger Sicht aber der 2013 geborene Cartani R von Conteur. Nach einem 4. Platz am Landes-Fohlenchampionat wurde er an Dr. Viktoria König verkauft, die ihn für den Vielseitigkeitssport ausbildete. Zwei Wochen vor dem Bundeschampionat eroberte sie im Sattel ihres A-Pferdes den Titel der Wiener Vizelandesmeisterin in Ried am Riederberg und qualifizierte sich so für den Start in Stadl-Paura. Durch eine Verletzung gehandicapt, ersuchte sie Clemens Croy, Cartani R am Bundeschampionat zu starten, was sich als ausgezeichnete Entscheidung erwies. „Natürlich war ich beim Geländestart von Cartani dabei“, berichtet Johann Reisenthaler. „Ich hatte einen guten Stehplatz am Hügel ergattert, von dem aus ich etwa die Hälfte der Hindernisse einsehen konnte. Cartani galoppierte extrem gleichmäßig, war nicht hektisch und schaute bei keinem Hindernis, was dann auch die tolle Wertnote von 9,2 nach sich zog. Das war natürlich eine Riesenfreude! Mit den 7,0 aus der Dressur, hätte er sich im Parcours vier Abwürfe leisten können, und wäre immer noch vorne gewesen.“ Da es dann aber nur ein Abwurf wurde und danach immer noch Wertnote 7,3 vergeben wurde, holte sich Cartani R mit fast 4,5 Punkten Vorsprung die Schärpe des Bundeschampions. Seine weitere Karriere im Vielseitigkeitssport wird sicher zu beobachten sein. Johann Reisenthaler hat also noch fünf Pferde im als Einstellbetrieb geführten Stall, den er 2007 an seinen Sohn Gernot übergeben hat. Ob er es denn wirklich ernst meine, und nun mit dem Züchten wirklich Schluss sei, wollen wir wissen. „Ich habe immer gesagt, dass ich mit 70 aufhöre“, so Reisenthaler, und klingt dabei sehr überzeugt. Doch dann folgt der Nachsatz: „Aber mir fehlt nichts, ich bin körperlich und geistig fit und man sollte ja eigentlich niemals nie sagen.“ Also, warten wir einmal ab…
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NÖ Haflingerzüchter des Jahres 2019 |
Leopold Harreither aus Euratsfeld im niederösterreichischen Mostviertel gehört zu den Leuten, für welche ein Zuhause ohne Pferde nur halb so schön wäre. Seit Generationen fühlen sich diese am malerisch gelegenen Hof in Niederaigen sichtlich wohl. Noch vor nicht allzu langer Zeit war es für Leo´s Vater eine Selbstverständlichkeit, gemäß dem Motto: „im Märzen der Bauer die Rösser einspannt…", die ersten Feldarbeiten mit den Haflinger-Zuchtstuten zu erledigen. Dank des so fein aufeinander abgestimmten Trios war der Acker „ruck-zuck“ bestellt. Die Früchte solcher Einsätze – beispielsweise Erdäpfel – schmeckten, laut einhelliger Meinung der Abnehmer, einfach noch besser. Auch wenn der Nachfolger Leo aufgrund seiner fordernden Tätigkeit im Hauptberuf für solche „anno Arbeiten“ zu wenig Zeit hatte, spannt(e) er seine Blondinen immer gerne ein. Zur eigenen Erholung - um flotte Runden zu drehen – oder um, fein herausstaffiert, bei Festzügen oder Hochzeiten anderen Freude zu bereiten. Die erste Zuchtstute des Harreither-Juniors – welcher 1983 dem Niederösterreichischen Pferdezuchtverband beigetretenen war, hieß „Dora“ und ihr sollten noch viele folgen. Zurzeit besteht das Glücks-Kleeblatt aus: „Chelsea“, „Cherie“, „Sekura“ und „Orsina“. Erstere, erstklassige aus der legendären Alois Leitner-Zucht, ist jetzt 19-jährig und punktet mit ihrer bewährten Abstammung (von Weltherr, aus der Chipsy nach Andrit). Die 2015 geborene, ebenso smarte Tochter „Cherie“ (von Nato) bestätigte ihr Format im Endring der Zentralen Stutbucheintragung in der Landwirtschaftlichen Fachschule Tullnerbach. Viel Zuchtpotenzial hat „Sekura“ (aus der Suleika), welche bei der NÖ-Körung am 08. Mai 2009 in St. Pölten für ihren Züchter Leopold Harreither die 1. Reservesieger-Schärpe gewann. Der taktreine Schritt, viel Schmelz und rassige Rahmigkeit zeichneten die Ahnherr-Tochter aus. Passend zu ihrem Namen „Orsina“ verkörpert die 2011 geborene Agadir-Tochter (aus der Ona) gräfliche Eleganz, mit welcher sie beispielsweise erneut im Juni 2019 bei der großen Landwirtschaftsmesse in Wieselburg begeisterte. Die am 15.3.2019 geborene „Sarina“ (aus der Sarita) und die einen Tag jüngere „Coralie“ (aus der Cherie) – beide abstammend vom ausdrucksstarken Starlie (von Sternwächter, aus der Soraia-Sissy), haben eine ganz besondere Bindung zueinander. Nachdem Mutterstute „Sarita“ nach einem Darmverschluss in die unendlichen Weiten entschwunden war, nahm sich „Cherie“ genauso liebevoll um deren Tochter an, wie um ihre eigene. Die Pferde-Mädels gedeihen prächtig und einer Karriere, wie sie „Sarita“ (aus der Sekura nach Ahnherr) vorgelebt hat, steht nichts im Wege. Der Auftakt dazu war am 17. August 2019 in Annaberg, wo „Coralie“ 2. Landesreserve-Siegerin wurde. Vom Top -Vererber Nebelstein (von Nestroy, aus der Djovanna nach Hofregent) abstammend, „schwebte“ „Sarita“ bereits als Fohlen am 23. August 2014 in St. Pölten zum Landessieg. Beim Championat der ARGE Haflinger Österreich am 14. September im Pferdezentrum Stadl Paura absolvierte sie mit leichtfüßiger Rassigkeit die Hallen-Runden als 1. Reservesiegerin. Im Sommer 2017 überzeugte „Sarita“ bei der Bundes-Jungstuten-Schau in der Haflinger-Metropole Ebbs bei Kufstein. Mit bodenverachtendem Raumgriff und Schwung holte die charmante Dreijährige als Gruppen-Reserve-Siegerin einen Spitzenrang für ihren Züchter Leopold Harreither. Seit 2009 ist der passionierte Pferde-Liebhaber als Vorstandsmitglied des Niederösterreichischen Pferdezuchtverbandes aktiv. 30 Jahre lang hat er bei der weithin bekannt gewesenen Pferdeschau Hiesbach bei Neuhofen an der Ybbs nicht nur jedes Mal seine Zucht-Kollektion ausgestellt und viel gewonnen, sondern sich genauso arbeitsmäßig voll eingebracht. Da war es durchaus passend, dass Leopold für eine 2004-Werbe-Kampagne der Landwirtschaftskammer als sympathischer Agrarier mit seinen Haflingern von Plakat-Wänden und Inseraten mit dem Spruch: „ich schufte wie ein Pferd, …“ die Leute ansprach. Entdeckt wurden die Harreither-Haflinger dann auch noch für die „Genuss Region“ oder die Österreich-Werbung. In einem ungewöhnlichen Werbe-Spot hatten die Blondinen ihren größten Auftritt. Zu sehen war eine urige Heu-Fuhre – gezogen von Harreithers Pass-Gespann und neugierige Pinguine, die erleichtert ausriefen: „endlich Österreich“, als sie das originelle „Urlaubs-Gefährt“ erblickten. Immer Neues zu entdecken gibt es ebenso bei den Anpaarungen und so betreibt Leopold Harreither mit Begeisterung eine kleine, feine Hengststation. Vertrauend auf anerkanntes Blut beziehen immer wieder wechselnde, typvolle Beschäler ihr Quartier am Hof. Bis jetzt waren dies: „Agadir“ (von Agra, aus der Damara nach Nestroy), „Alpenkönig“ (von Alpenstern, aus der Stolze nach Stecher), „Assuan“ (von Assekur, aus der Okarina nach Atlantik), „Nebelstein“ (von Nestroy, aus der Djovanna nach Hofregent), „Salzmann“ (von Samarkand, aus der Steinrösl nach Bergwind), „Wellness“ (von Wilson, aus der Olianka nach Adlersohn), sowie „Winternacht“ (von Winterstein, aus der Frühlingstraum nach Agra). Für die aktuelle Saison ist „Askaban“ (von Auretanius, aus der Felicitas nach Sassico), welcher den Klassenreservesieger der Haflinger-Weltausstellung 2010 – Auretanius, zum Vater hat, im Deck-Einsatz. Familie Harreithers Pferde-Ambition wird mit solchen Vererbern erfolgreich forciert und seit seinem kürzlichen Pensionsantritt kann sich Leo seiner geliebten Haflinger-Zucht noch mehr widmen!
Barbara Schneider
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NÖ Haflingerzüchter des Jahres 2018 |
In sportlicher und züchterischer Hinsicht immer „am Sprung“- Haflinger-Zucht Wenzl „Auf gut gebaut kommt´s an“ – dieser Leitsatz wird von Erich Wenzl (+43(0)664/4112247) aus dem niederösterreichischen Ybbs an der Donau im Beruf und im Haflinger-Bereich genau genommen. Gemeinsam mit seiner pferdebegeisterten Familie betreibt der Baumeister seit dem Jahr 2007 eine Leistungszucht, die richtiggehend „abhebt“. Die „Grund-Mauer“ dafür wurde mit dem Kauf von „Edessa“ (von Aachen aus der Elita nach Amadeus) und ihrer Stall-Kollegin „Escada“ (von Novill, aus der StPr. Erle nach Nordtirol) aus der Elite-Zucht von Johann Schrempf gesetzt. Schon ein Jahr später machten die Stuten Karriere. So holte die Tochter von Edessa – „Elisa“ (von Whynot) Siegeslorbeeren bei der weithin bekannten Pferdeschau Hiesbach bei Neuhofen an der Ybbs. „Escada“ gewann in Weistrach das Stil-Springen und die Cup-Wertung. In der Klasse A – bei den Landesmeisterschaften in Neuhofen an der Ybbs gab´s genauso Silber, wie in Amstetten beim Punktespringen gegen Großpferde. Auch 2009 setzten die Blondinen ihren Expansionskurs fort. „Estina“ (von Assuan, aus der Escada) – geboren 2009, siegte bei den Stut-Fohlen, Elisa (von Whynot, aus der Edessa) bei den Jungpferden bei der Zuchtschau Hiesbach. „Escada“ begeisterte mit ihrem enormen Potenzial bei der Springpferdeprüfung in St. Pölten/Gebhart und im September als Bundes-Sprung-Champion der ARGE Haflinger in Stadl Paura. Ihre Welthaflinger-Klasse bestätigte die Ausnahme-Stute im September mit einem neuen Sprungrekord. Im Rahmen des Wiener Stadthallen-Turniers mit internationalem Maßstab, welches immer auf großes Zuschauer- und Medieninteresse stößt, wuchs die 146 cm Stock messende „Escada“ über sich selbst hinaus und überwand mit Reiterin Heidi Zellhofer in sensationeller Weise gleich beim ersten Mal die 1,65m! hohe Triplebarre! „Zum Gold-Flug“ setzte 2010 auch „Edessa“ an – bei der Stutleistungsprüfung am 30. Oktober in Stössing, wo sie unter Stephanie Wenzl um eine Nuance besser bewertet wurde, als die Sprung-Spezialistin „Escada“. Die absolut Beste war diese dann wieder im September, wo sie beim Haflinger Bundesbewerb in Stadl Paura das Championat der 6jährigen Springpferde gewann. Gewohnt erfolgreich verliefen für den Wenzl-Stall die Jahre 2011 und 2012. Beispielsweise war Fohlen „Asterix“ (von Agadir aus der Edessa) im September 2011 Zweitbester in Hiesbach, „Emma“ - die Tochter von „Escada“ gefiel beim Landesfohlen-Championat mit ihrer Leichtfüßigkeit. Ein Jahr später gewann „Edwina“ (von Acilliano BE, aus der Escada) die 1. Reserve-Sieger-Schärpe beim Landesfohlen-Championat in St. Pölten und in Hiesbach. In Bad Schönau und beim ARGE Haflinger Championat begeisterte sie außerdem als 2. Reserve-Siegerin mit ausgeprägten Sportlergenen. Ihre Mutter „Escada“ war 2012 schon im Mai in Hochform. Bei der Internationalen Pferdefachmesse in Wels schnellte sie am Samstag und Sonntag in Klasse A bei der Sichtung für das Europa-Championat wieder auf Platz 1. 2013 war wiederum ein Glücks-Jahr. Die in diesem Jahr geborene „Erle“ vereinte die Spitzenanlagen von Mutter „Escada“ und dem Stempelhengst – Körungs- und Leistungsprüfungs-Sieger „Atlantic“. Das Nachwuchstalent wurde daher gleich mehrmals auf verschiedenen Zucht-Events als Reserve-Siegerin beklatscht. Die zweijährige „Elwira“ (von Steintänzer, aus der Edina) ging bei der großen Jubiläumsschau in Hiesbach als 2. Reserve-Siegerin – genauso wie „Ella“ (von Acilliano BE, aus der Edessa) - auf die Ehrenrunde. „Alwin“ (von Atlantic, aus der Edessa) gewann dort dann noch Gold. Power-Mama „Escada“ zeigte einmal mehr, dass sie im anspruchsvollen Springsport nach wie vor „abhebt“. Nach Siegen bei Standard-, Stilspring- oder Punkteprüfungen – beispielsweise in Amstetten oder St. Pölten - folgte Gold bei den „Ländliche Reitern“ in Gansbach und bei den Haflinger-Landesmeisterschaften in Kottingbrunn. Ein „heißes Eisen“ wie „Escada“ ist, ließen sie auch die hochsommerlichen Augusttemperaturen und die vielen Konkurrenten bei der Bundesmeisterschaft in Maria Wörth/Kärnten, kalt. Unter Amazone Birgit Schütz siegte die Hochleitungssportlerin in der allgemeinen und Mannschafts-Klasse gleich mit zwei Bundesmeister-Titeln! Ein Jahr später gewann „Escada“ erneut die Landesmeisterschaft der ländlichen Reiter. Dass sie „im Nebenberuf“ wieder trächtig war, tat ihrer Sport-Karriere keinen Abbruch – im Gegenteil. Wie gewohnt, gingen erneut zahlreiche Turniersiege – auch unter Großpferden - auf das Konto der VPr.Stute. In diesem Jahr hatte Familie Wenzl dank ihrer „Bella“ (von Barikal, aus der Bärbel) einen weiteren Grund zum Feiern. Die von Jakob Hofer gezogene, erstklassige StPr. Stute war 2014 Beste bei der niederösterreichische Leistungsprüfung. Ihre Tochter „Blümchen“ (von Atlantic) wurde 2015 als 2. Reserve-Siegerin beim niederösterreichischen Fohlen-Championat ausgezeichnet. 2015 und 2017 kamen Escadas Söhne „Authentic-W“ und „Avenlino-W“ (von Alaba), welcher im Endring des NÖ Fohlen-Championats auftrumpfte, auf die Welt. Das Jahr dazwischen hatte Erich Wenzl mit dem Kauf des 2016-Körungs- und Leistungsprüfungs-Siegers „Alaba“ (von Amarillo, welcher aus „Pfeiferhofs“-Bundes-Siegerin Eria gezogen ist), einen weiteren Schritt für die züchterische Erfolgsgeschichte gesetzt. Basierend auf konsolidierten Linien – Alabas Mutter - St.Pr. Stute „Heaven“ stammt vom gangstarken Aragon ab, erzielte dessen Nachzucht 2018 gleich mehrere „Volltreffer“. Der Junghengst hatte seine besonderen Vorzüge, wie beeindruckende Aufmachung und taktklare Leichtgängigkeit, durchschlagend vererbt. Sehr hoch bewertet in Typ und Exterieur, lief es für Alabas Kinder in der Bewegung noch besser. Schon wie ihre Mutter Bella, war „Belinda“ im Endring des niederösterreichischen Fohlen-Championats mit der Note 9 in Joachismsberg/Annaberg hervorragend in Schwung. Mit „Alkatraz-W“ – ein Sohn der St.Pr. Bertina – (welche selbst Siegerin der steirischen Landesfohlen-Schau war und aus der Zucht von Franz Kalhs stammt), stellte Familie Wenzl ein weiteres Top-Fohlen mit der Bewegungs-Note 9,5. Das Maximum jedoch erreichte Escadas Tochter „Emilia“, die zur Traum-Note 10 im Gang „auflief“ und im August damit das niederösterreichische Landes-Fohlen-Championat gewann. Wenig später war die smarte Haflinger-Lady als Reserve-Siegerin beim Bundes-Championat in Stadl Paura auf der Ehrenrunde. Für Furore sorgt nach wie vor die Nachzucht vom bewährten Elite-Hengst Atlantic (von Amethist, aus der Daily). Dieser hat in Österreich und Deutschland zahlreiche Landes- und Bundessieger hervorgebracht, sowie international erfolgreiche Beschäler. Auch dieser Ausnahme-Vererber steht im Deckeinsatz auf der Hengststation Wenzl (wenzl@wibs.at) und so wird diese Sport-betonte Haflinger Zucht weiter „hoch im Kurs“ sein! Barbara Schneider |
NÖ Norikerzüchter des Jahres 2018 |
Noriker-Zucht pur – Stall Ableitinger Passend zum neuen Waldviertel-Tourismus-Slogan: „Wo wir sind, ist oben“, hat sich der aufstrebende Zucht-Stall von Willibald Ableitinger und Partnerin Elfriede in 3664 Martinsberg/Poggschlägerstraße 13, in der Noriker-Szene etabliert. Willibald Ableitingers Vater hatte schon immer Noriker - mit diesen transportierte er im Winter viel Holz und setzte seine Kaltblüter im Sommer auch für Arbeiten bei „Kleinhäuslern“ in der 825 Meter hoch gelegenen Gemeinde ein. Als die Modernisierung fortschritt, ging das letzte Arbeits-Pferd vom Hof, als der jetzige Betriebsführer 7 Jahre zählte. Jahrzehnte vergingen, der Junior und Hoferbe begeisterte sich für Fußball und engagierte sich bei der Feuerwehr. Sein Faible für „echte Ross“ hatte er behalten und wurde durch das Kennenlernen der Noriker-begeisterten Elfriede neu entfacht. Mit dieser Liebe zogen 2006 gleich zwei qualitätsvolle Mohrenköpfe auf den Hof und nach dem Motto: „wenn schon, denn schon“, trat Willi Ableitinger ein Jahr später dem NÖ Pferdezuchtverband bei. Die Zucht-Bilanz kann sich sehen lassen – mittlerweile wurden 52 Stuten eingetragen, sowie 44 Fohlen gebrannt. Für die Ableitingers sind erprobte Beschäler genauso wichtig wie Stuten aus vererbungssicheren Linien, um Prämien–Preise zu erringen, bzw. die Nachzucht entsprechend verkaufen zu können. Auch wenn man auf die eigene Zucht setzt, hat es sich als richtig erwiesen, auf den verschiedensten Märkten nach „Frischblut-Zufuhr“ Ausschau zu halten. So ein Glücks-Griff war beispielsweise die steirische, 2009 von Michaela Friedmann gezogene „Gina“ (von Wolayer Vulkan XVI, aus der Guana nach Stock Vulkan XVI). Elfriede hat gleich das Potenzial der jungen Mohrenkopf-Dame erkannt und sollte alsbald Recht behalten. Am 11. Mai wurde die 165 cm Stock messende Dreijährige in St. Pölten-Hart mit 8,09 Punkten zur Landes-Siegerin gekürt. „Dem Kaltblut-Ideal sehr nahe kommend, formvollendet und an Ausstrahlung kaum zu überbieten“ wurde die Körungs-Beste von den Richtern kommentiert. Kurz darauf – im August, ging die Leichtrittige bei der 2012-Materialprüfung als 1. Reserve-Siegerin in die Ehrenrunde. Das Jahr davor holte „Fantasy“ die 2. Reserve-Sieger-Schärpe. Die von den Ableitingers von Franz Bruckner/Köchling, gekaufte Stute kann auf einen wertvollen Mohrenkopf-Stutenstamm verweisen. Die Magelan-Nero-Tochter verbindet Modernität und feminine Ausstrahlung in bester Weise. Gleichnamige Stute war einem „Flirt“ mit „Figo Elmar XIV“ nicht abgeneigt und so kam 2012 die flotte „Fernanda“ auf die Welt. Mit harmonischem Exterieur bei 164 cm Stockmaß, viel Rasse-Adel und überzeugenden Grundgangarten gewann sie 2015 die Niederösterreichische Körung und einen 1b Preis bei der 2016-Noriker-Bundesschau. Nicht nur 2016 kam mit „Felina“ (von Ebenwaldner Nero XIII, aus der Fantasy) die niederösterreichische Fohlen-Championats-Siegerin aus dem Stall Ableitinger, sondern auch 2018. „Flocke“ (von Ebenwaldner Nero XIII aus der Fantasy) wurde dank ihrem einnehmendem Typ, Gebäude- und Gang-Korrektheit bei den von Familie Blamauer organisierten „Kastner Pferde-Tagen“ zur Landes-Siegern bei den Stutfohlen gekürt. Mit einer hohen Bewertungs-Note von 8,3 sicherte sich Halb-Schwester „Flora“ - aus der Landes-Siegerin Fernanda den 2. Reserve-Sieger-Preis. Zum Glücks-Duo rückte dann auch noch Ableitngers „Eros Nero“ (aus der Verbandsprämienstute Forever) auf, welcher als drittbestes Hengst-Fohlen die Vorzüglichkeit des seit 2014 am Zucht-Hof stationierten Mohrenkopf-Hengstes Ebenwaldner Nero XIII untermauerte. Der von Edelweiß Nero XII abstammende und aus der Emily (nach Star Vulkan XVI) gezogene Mohrenkopf-Hengst wird wegen seiner Typ-Vererbung und umgänglichen Leistungsbereitschaft geschätzt. Verlassen können sich die Ableitingers seit 2011 auf ihren „Zirkon Schaunitz XVI“ (von Zimber Schaunitz, aus der Zins-Fanni (nach 1b Ramseiden Nero X). Rahmige 162 cm Stock groß, gefällt der Fahr-veranlagte Rappe als typvoller Kaltblüter. Im großzügigen, komplett neu erbauten Stall-Trakt ist nicht nur Platz für die eigenen Kaltblüter – wobei immer wieder welche zum Verkauf stehen, sondern auch für Gast-, bzw. Pensions-Pferde . Willi Ableitinger und Elfriede (0664/4369761) leben ihre Ross-Leidenschaft und freuen sich, wenn sie Noriker-Liebhaber in Martinsberg begrüßen dürfen! Barbara Schneider
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Karl Stradner ist Niederösterreichs Warmblutzüchter 2018 |
Trotzdem er gerade einmal 60 Jahre alt ist und eigentlich viel jünger aussieht, könnte man Karl Stradner aus Dörfles im Marchfeld als „Urgestein“ der niederösterreichischen Pferdezucht bezeichnen. Seit genau 40 Jahren – nämlich seit 1979 – ist er Mitglied im Verband NÖ Pferdezüchter, seit 1988 bereits im Warmblut-Ausschuss des Verbandes vertreten und seit 1998 im Vorstand. Seit 2012 bekleidet er die Funktion des Kassiers im NÖ Zuchtverband. Bei ihm zu Hause findet man ein Archiv aller jemals erschienenen Jahrbücher der österreichischen Warmblutzucht, die Kataloge jeder niederösterreichischen Stutbuchaufnahme und Materialprüfung und Informationen zu den bedeutendsten Hengsten der internationalen Warmblutzucht der letzten 30 Jahre. Ein Hort des Wissens und der Information, die das Herz jedes Züchters oder interessierten Pferdemenschens höher schlagen lässt, seine Frau Michaela aber oftmals vor ein gewisses Platzproblem stellt. 2002 war Karl Stradner einer der ersten drei geprüften Zuchtrichter Österreichs – er weiß also genau, worauf es ankommt. Doch wie begann seine Zuchtkarriere? Nach einem einprägsamen ersten Ausritt im Burgenland stand für den damals 16-jährigen Karl fest, dass er ein Pferd brauchte – aber nicht irgendeines durfte es sein – einen Tannhäuser wollte er haben. Also pilgerte er in die damals in Wien beheimatete Landwirtschaftskammer und ließ sich von der versierten Theresia Geist (später Griessler) beraten. Bald darauf hatte er einen Jährling von Tannhäuser am elterlichen Hof stehen, denn aufziehen wollte er ihn natürlich selbst. Damit war der Grundstein für viel Freude, Enthusiasmus und Einsatz für die Pferdezucht gelegt und die Verbindung zum Zuchtverband wurde ab diesem Zeitpunkt aufrechterhalten, um das eigene Wissen ständig zu erweitern. Bald war Stradner bei allen Veranstaltungen vertreten und begann, die Championate in Wien zu moderieren. Bald wurden auch Reisen ins Ausland zu Körungen, Deckstationen, Gestüten unternommen, um immer tiefer in die Materie einzutauchen und sich einen guten Überblick über das Zuchtgeschehen in Europa zu verschaffen. Mit Dr. Leopold Erasimus, der die Geschäfte des Verbandes 1984 neu übernahm, begann ein Umschwung, bei dem im Vordergrund stand, die niederösterreichische Pferdezucht vorwärts zu bringen. Stradner war aktiv dabei, als die Idee geboren wurde, qualitativ hochwertige Stutfohlen aus Hannover zu kaufen und war natürlich auch 1986 zur Stelle, als 17 ausgewählt und unter den aktiven und engagierten Züchtern Niederösterreichs aufgeteilt wurden. Obwohl Stradner immer nur im kleinen Rahmen mit ein bis zwei Stuten züchtete, stellten sich schnell Erfolge ein. Aus 13 eingetragenen Stuten zog er 20 gebrannte Fohlen, von denen drei Töchter der Anreiz-Linie jeweils einen dritten Platz am NÖ Fohlenchampionat holten. Für zwei zweite Plätze sorgten Brimakov L von Barysnikow aus der Ariella nach Landjonker 1999 und fünf Jahre später der aus der Samantha nach Spartan gezogene Finsbury von Florestano, der außerdem Platz 4 am Bundesfohlenchampionat belegte. Äußerst bewegungsstark wurde er auch dreijährig am Junghengstetag hoch bewertet und ging aus der Materialprüfung als Sieger hervor. Schon damals zeigte sich Stradners Liebe und Überzeugung für das F-Blut. „Alle diese Pferde sind gesund, leistungsbereit und leicht reitbare Pferde mit guter Bewegungsqualität“, ist er überzeugt. Grund genug, Samantha noch einmal mit Florestano anzupaaren und daraus entstand der Bundeschampion der vierjährigen Reitpferde 2010 – Fulminant! Der großrahmige und überaus bewegungsstarke Fuchs war von Dr. Sabina Krumböck-Vogl ausgebildet und perfekt vorgestellt worden. 2011 holte das Paar außerdem Platz drei im Bundeschampionat der 4-5-jährigen Dressurpferde. Leider erlitt das talentierte Dressurpferd später eine schwere Hufverletzung, die trotz langer Behandlung und Rehabilitation nicht ausgeheilt werden konnte. Ein immenser Verlust, der Michaela und Karl Stradner noch heute zu Herzen geht. Aus der Samantha entstammt auch die aktuelle Zuchtstute des Hauses Stradner, Sunshine von San Remo. Dieser Hengst verfügt über sehr gute Zuchtwerte und die zeigen sich in seiner talentierten und leichtrittigen Tochter, die von Sandra Sziber bis Klasse M ausgebildet wurde. Sie legte wie alle Zuchtstuten in Dörfles eine stationäre Leistungsprüfung in Stadl-Paura ab, denn für Stradner ist Leistung die Basis für eine erfolgreiche Zucht. Schon bei der ersten stationären Stutleistungsprüfung bei Hans Riegler im Wienerwald war er mit einer Stute vertreten. Auch bei der Hengstauswahl setzt er immer auf bewährte Beschäler, nie würde er mit einem Hengst decken, der noch nicht leitungsgeprüft ist. „Wenn ich nicht auf Leistung setzte, wird die Pferdezucht zum Lotteriespiel“, erklärt er. Nach Siegen bis in die Klasse LP wurde Sunshine mit Lemony’s Nicket gedeckt und daraus entstand wieder ein mit ausgezeichneten Bewegungen ausgestatteter, großrahmiger Fuchswallach – entspannt und leistungsbereit. Angeritten im Pferdezentrum Stadl-Paura konnte er Rudi Krippl und Marlies Länger von sich überzeugen und Karl Stradner weiß ihn dort in den besten Händen. Vierjährig wurde Lemon Drop am Bundeschampionat Fünfter bei den Dressurpferden (8,0) fünfjährig wurde er mit 7,86 zweiter im ersten Teilbewerb der Klasse L. Aus der Stute Sunshine gibt es außerdem einen vielsprechenden Jährling von Fürstenball. „For Ever ist endlich einmal ein Brauner geworden“, freut sich Michaela Stradner nach den vielen Füchsen, und vom im März erwarteten Fürstenlook-Fohlen würde sie sich wünschen, dass es ein Stutfohlen wird, das später ebenfalls in die Zucht genommen werden kann. Für Sunshine steht nun eine Zuchtpause auf dem Programm, in der sie auch auf dem Turnier zeigen soll, dass sie die M-Lektionen unter Sandra Sziber perfekt beherrscht. Der kleine, feine Stall direkt beim Haus, der zwölf Pferden Platz bietet, wird hauptsächlich von Michaela Stradner betreut. Unterstützung erhält sie vom gemeinsamen, mittlerweile erwachsenen Sohn Lukas. Die Familie bemüht sich um eine naturnahe Haltung in zwei Herden. Im Winter sind die Pferde zehn Stunden lang im Freien, werden aber trotzdem dreimal am Tag mit betriebseigenen Futtermitteln gefüttert, auf deren Qualität sie höchsten Wert legt. Im Sommer sind die Pferde Tag und Nacht draußen – „mit ein Grund, dass unsere Pferde alle so klar im Kopf sind“, ist Stradner überzeugt. „Unsere Pferde sind Familienmitglieder – es gibt kein Fohlen, das nicht am dritten Tag die Füße hergibt oder sich am Halfter führen lässt. Wir verkaufen auch keine Fohlen. Erstens will Michaela sie selbst knuddeln und zweitens lasse ich sie alle in Stadl-Paura anreiten. Von Rudi Krippls Arbeit bin ich seit Jahren überzeugt. Später werden sie von Sabi oder Sandra weiter ausgebildet. Drei- oder vierjährig kann ich die Pferde dann seriös, ihrer Qualität entsprechend verkaufen und zwar an Menschen, die wirklich Freude mit ihnen haben und ihnen einen guten Platz bieten.“ Mit Dr. Sabina Krumböck-Vogl verbindet die Familie eine langjährige Freundschaft. Der 2001 geborene De Niro-Sohn Desteny war das erste Pferd, das sie in Dörfles gekauft hat und mit dem sie bis in Grand Prix-Prüfungen erfolgreich ist. So halten die Stradners mit fast allen Besitzern ihrer Pferde Verbindung und freuen sich über Neuigkeiten von Turnieren oder anderen Highlights. Nach 40 Jahren am Puls der österreichischen Warmblutzucht ist Stradner vom Zuchtfortschritt österreichweit beeindruckt. „Der Zuchtfortschritt potenziert sich in 10-Jahres-Schritten. Wir haben für die kleine Zuchtpopulation überdurchschnittlich gute Pferde, die international überall mithalten können“, so seine Einschätzung. Grund dafür ist eine solide Stutenbasis: „Man kann das am Bundeschampionat und anderen Großveranstaltungen beobachten. Die gut durchgezüchteten Stämme sind immer wieder vorne dabei.“ Aus der Sicht des Funktionärs gesehen, wünscht er sich, dass die heimische Züchterschaft weiterhin für das Österreichische Warmblutpferd aktiv bleibt und bei wichtigen Entscheidungen zusammensteht. Dann sollte man für die Zukunft gut aufgestellt sein. |
Nö Norikerzüchterin des Jahres 2017 - Claudia Krawert |
Wer hätte gedacht, dass es am Stadtrand der Metropole Wien Pferde-Enthusiasten gibt, die sich der Noriker-Zucht – und noch dazu einem bestimmten Farbschlag – nämlich den „Braunen“, verschrieben haben?! Das Duo Claudia Krawert - wohnhaft in 2333 Leopoldsdorf und ihr Lebensgefährte Bernd Jungwirth, hat mit „Wien´s einzig(artig)er Norikerzucht“ eine persönliche Vision umgesetzt. Diese hat dank ihrer Vorzüglichkeit oftmals schon andere Mitstreiter „kaltblütig“ - im positiven Sinne, von den Spitzen-Plätzen verdrängt. Dabei hat alles ganz unspektakulär angefangen. Mit einem einzigen Los, welches Claudias Großvater bei der Tombola beim Fahrturnier in Neusiedl am See im September 1987 seiner Enkelin kaufte, wurde das Glück „am Schopf gepackt“. Der Hauptgewinn war Minishetland- Pony „Lilli“ und somit ging´s mit den ersten Reit- und Fahrversuchen los. 1993 wurde sportlich groß umgestiegen – auf den ehemaligen Beschäler und Vierspänner-WM-Warmblüter „Doleryt“, welcher 30 Jahre alt wurde. Die 1999 gekaufte Gidran Stute „Royal Lady“ forderte Claudia, brachte ihr aber gleichzeitig „vielseitige“ Ambitionen bei. Dieser Leistungs-Typ wurde 2004 mit dem profilierten „Walk Along“ gedeckt und das Ergebnis daraus war das gelungene Österreichische Warmblut-Zuchtprodukt „Waikoloan“. Dieser kam ihren Traumpferd-Vorstellungen von einem großen Fuchs mit breiter Blesse und hochweißen Stiefeln sehr nahe - doch bald sollte es anders kommen. Wunderschön wie der Schi-Urlaub im Februar 2007 war das Pferd, welches Claudia auf sonnigen Schnee-Höhen entdeckte. „So mächtig und dabei doch prächtig“, dachte sich die Pferde-Liebhaberin, als sie „Blue Lady Elena“ (von Monet Nero XIV aus der Berg-Spiag nach Gamsbichl Diamant XIII) näher in´s Visier nahm. Mit deren Züchter Hermann Esterbauer aus Maria Alm in Salzburg wurde man schnell handelseinig und so zog die Zweijährige als Beistellpferd (kurz vorher hatte Claudia „Waikoloan“- s Mutter verloren), in den Krawert-Stall um. Dass sich die Amazone einmal in einen Noriker und noch dazu in einen einfarbigen verguckt, hätte sie selbst nie für möglich gehalten. Keinesfalls „farblos“, sondern in herrlichstem Kastanienbraun und in wohl-proportionierter Kalibrigkeit bei 1,63 m Stock präsentierte sich „Blue Lady Elena“ dann bei der Niederösterreichischen Stutbuch-Eintragung im niederösterreichischen Stössing im August 2009. Ein überragender Rasse- und Geschlechts-Typ, Exterieur- und Gang-Korrektheit, sowie ein hervorragender Schritt mit taktklarem Raumgriff verhalfen der erstklassigen Vierjährigen zum Körungs-Sieg mit 8,05 Punkten. Da konnte ihre stolze Besitzerin Frau Krawert gar nicht mehr anders und stieg voller Freude in die Noriker-Zucht ein. Daraus entwickelte sich eine echte Leidenschaft – vermutlich schlagen hier die Gene von Claudias Opa durch, der seine Landwirtschaft am Rande von Wien mit selbst gezüchteten Pferden bearbeitete. Schon im Vorfeld überlegt sich Claudia ganz genau, welche Anpaarungen wohl am besten zusammen passen, bzw. welche Zukäufe die „Norikerzucht Wien“ weiterbringen. Universal, mit hoher Leistungsbereitschaft und feinem Charakter sollen die Kaltblüter sein – die vom Krawert-Team liebevoll genannte „Lena“ – dient hier als Maßstab. Sie ist nicht nur äußerst leichtrittig, sondern auch verlässlich im Fahren und oftmals fotogenes Parade-Pferd bei Festlichkeiten. Gleich ihr erstes Kind – der im April 2012 geborene „Molotow Diamant“ (von Mörtl Diamant XII) holte die Landes-Reserve-Sieger-Schärpe. In diesem Monat kam zwei Jahre später auch seine sehr hübsche Vollschwester „Blue Lady Estelle“ zur Welt. Da war es 2011 die richtige Entscheidung von Claudia Krawert, dass sie auch die Mutter von „Blue Lady Elena“ auf den Hof holte, da sich diese Gene derart gut durchschlagen. So übersiedelte „Berg-Spiag“ (von Gamsbichl Diamant XIII) mit ihrem Fohlen „Beluga“ (von Stahl Vulkan) nach Wien. In Bad Schönau war die Stute am 01. Juli 2012 gleich Zweit-Beste bei den Einjährigen. Diesen Spitzen-Rang erreichte sie auch bei der Materialprüfung 2014 in St. Pölten-Hart. Die Stamm-Mutter brachte mit „Senia“ – welche über „Zirm Schaunitz“ den vererbungssicheren Zeder Schaunitz XIV im Pedigree führt, eine weitere, sehr umgängliche und nervenstarke Vorzeige-Tochter, welche seit 2012 ebenfalls zu Krawerts Zuchtstuten zählt. „Von der Pech-Marie zur Gold-Marie“ könnte man die Karriere von „Gisi-Larissa“ (von Enrico Vulkan XVI, aus der Gisi-Lena nach Tarent Vulkan) umschreiben. Als Nummer 107 im Rahmen der OÖ Fohlenversteigerung bereits auf einem Händler-Lkw „abgeschoben“, wurde sie im September 2011 aus Mitleid von Claudia Krawert erworben. „Larissa“ dankte es ihrer neuen Besitzerin im Juli 2012 mit dem Sieg bei der Zuchtschau in Bad Schönau und das Jahr darauf mit dem Reserve-Sieg in Katzelsdorf. So richtig „schön „zusammengewachsen“ hatte sie sich dann im Juni 2014. Im Rahmen der großen Landwirtschaftsmesse Wieselburg kam die 1,60 m Stock messende, kompakte und äußerst bewegungs- und ausdrucks-starke Dreijährige zur Körung. Mit 8,14 Punkten in Klasse 1b eingestuft, holte sie sich als Landes-Siegerin ihr verdientes Gold. Claudia schätzt an ihr besonders – ganz Lady-like, die noble Gelassenheit und die große Lernfreudigkeit. Um den Jungpferden bei der Ausbildung ein „Lebensversicherungs-Pferd“ zur Seite zu stellen, erwarb die „Norikerzucht Wien“ im Jahr 2013 „La Luna“ (von Macht Diamant XI, aus der Laura von Ramses) mit ihrem Fohlen „Staccato Vulkan“. Viel Charme und elastischer Raumgriff sind die Vorzüge der 2006 geborenen Hengst-Mutter. Ihre 2014 geborene Tochter „Laika“ (von Gotik Diamant) war als Reserve-Siegerin fast genauso erfolgreich wie „Blue Lady Estelle“, welche bei der großen Pferdeschau 2015 in Katzelsdorf gewann. Von Claudia selbst solide ausgebildet, zeigte sie bei der Leistungsprüfung in Stössing, dass sie vieles kann und erhielt damit die Verbandsprämie. Genauso gut wurde der 4jährige Wallach „Wolkenstein Nero“ vorgestellt, welcher den 2. Reserve-Sieger-Platz bei der Materialprüfung in Altenmarkt einnahm. Der 2012 zugekaufte „Schober Vulkan XVIII“ (von Schlern Vulkan XVII, aus der Adler-Madame von Morgenstern Nero XIV) des Züchters Erich Grafenauer/Vorderberg überzeugte bei der Körung am 11. September 2015 mit seinem Rasse-Adel in moderner Aufmachung. Überdurchschnittlich unterwegs war der Dunkelbraune dann bei der Leistungsprüfung im November im Pferdezentrum Stadl Paura - der Schwerzug und das Schwachholzziehen liegen ihm aufgrund seiner Nervenstärke ganz besonders. Die Vorbereitung für den Stationsaufenthalt lag auch in diesem Fall in den Händen der „Norikerzucht Wien“. Während Claudias Partner Bernd als „Marathon“-Läufer alle „Norischen“ bei den Zuchtveranstaltungen vorstellt, ist sie selbst für die Ausbildung zuständig. Schließlich hat „Frau“ jahrelange Übung darin. Schon als Mädchen war sie die „rechte Hand“ ihres international startenden Großonkels, welcher seine Gespann-Pferde am Hof des Großvaters stehen hatte. Heute sind dort ihre Rösser zuhause und werden von der Hobby-Züchterin – welche vom Bewerter für „Pferdesport & Spiel“ bis zum Vierspänner-Abzeichen verschiedenste Ausbildungen und Prüfungen hat, trainiert. 2017 wurden diese Bemühungen mit einer sehr „ertragreiche Ernte“ belohnt. Beim Noriker-Festival im niederösterreichischen Thenneberg auf der Reitsportanlage der Familie Winter waren Claudia´s Noriker die Sieger. Die selbstgezogene, dreijährige „Blue Lady Estelle“ platzierte sich bei der Stutbucheintragung auf dem hervorragenden 5. und bei der Materialprüpfung am 1. Reserve-Sieger-Platz. Beim Fohlen-Championat gab es für „Limenta“ (aus der Gisi-Larissa) Bronze. „Sir Ambros Vulkan“ (von Schober Vulkan aus der VPrSt. Kitty nach Tarent Vulkan) war bei den Hengst-Fohlen nicht nur 1. Reserve-Sieger, sondern glänzte mit der höchsten Bewegungs-Note. Er wurde - so wie „Madonna A“ (gezogen aus der steirischen Landes-Siegerin Mirabell) vom Zuchtstall Ambros Ankerl erworben. Als Stutfohlen mit überragendem Typ und ausgezeichnetem Gang gewann die Wild-Nero-Tochter das Landes-Championat. Dass die Jungpferde-Aufzucht in Wien-Unterlass passt, hat sich damit einmal mehr gezeigt. Und so wird das Gestüt Krawert auch weiterhin ein gewichtiges Wort bei den Norikern mitreden! Barbara Schneider
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Nö Haflingerzüchter des Jahres 2017: Familie Pfeffer aus Annaberg |
Schaltzentrale am „Haflinger-Berg“ - Familie Pfeffer´s „Schaglhof“ Den leicht abgewandelten Spruch: „Was lange währt, ist immer wieder gut“ könnte man auf die Haflinger-Philosophie der „Schaglhof“-Dynastie (www.schaglhof.at) anwenden. Seit Generationen lebt Familie Pfeffer aus dem niederösterreichischen Wienerbruck/Lassingrotte 41, für, von und mit den Haflingern. Bereits in den 20er Jahren wurden die geländegängigen Universal-Pferde in der Waldarbeit eingesetzt und damals „im sanften Tourismus“ vor den Gästeschlitten gespannt oder für Erkundungs-Touren „hoch zu Ross“ herangezogen“. Ein Mann mit Weitblick wie Hans Pfeffer sah die kommenden Chancen und brachte daher 1948 mit „Wastl“ den ersten Deckhengst nach Annaberg. Gleichzeitig motivierte er die Bauern zur Interessens-Vertretung im Bezirksverband, welcher dann dem Niederösterreichischen Pferdezuchtverband beitrat. Von da an nahmen die Annaberger immer auch die Zügel in die Hand, wenn es um die Haflinger-Zucht ging. Der jetzige Senior-Chef Hans Pfeffer, welcher mit seiner tüchtigen Frau „Minnerl“ die Land- und Gastwirtschaft mit Zucht- und Reit-Stall im Naturpark „Ötscher-Tormäuer“ aufgebaut hat, war viele Jahre lang Obmann-Stellvertreter. Heute hat diese Funktion sein Nachfolger Martin inne, der mit Gattin Marianne den Familien-Betrieb ausbaute, modernisierte und damit die Familien-Tradition fortführt. Versteht sich fast von selbst, dass an Sohn Martin und Tochter Patrizia die Liebe zur heimatlichen Höhenregion und den Haflingern weitergegeben wurde. So ist Patricia schon Lehrwart für Integratives Reiten und komplettiert somit das von der Reitlehrerin Anja Pesau (geborene Pfeffer) geleitete, geschätzte Ausbildungs-Programm am „Schaglhof“. Zu den jüngsten Erfolgen zählen beispielsweise der 1. Reserve-Sieger-Platz in der Mannschaftswertung beim Bundesbewerb „Jugend & Pferd“ 2017 (Magdalena Umgeher), der Vize-Landesmeister-Titel LM/Allgemeine Klasse von Daniela Schlager im Oktober und der von Anja Pesau erzielte, hervorragende 3. Platz Mannschaft bei der Haflinger Bundesmeisterschaft am 05. September in Steyr. Das Repertoire umfasst von Reiterpass-Kursen, Aus- und Wander-Ritten, bis zum Turnier-Training verschiedenste Freizeit-Aktivitäten mit den Haflingern. Kutsch- und Schlitten-Fahrten erfreuen nicht nur die Hausgäste, sondern genauso Ausflügler. Nicht von ungefähr wirbt die Gemeinde Annaberg mit „Naturgenuss und Bergabenteuer“ in den Mostviertler Alpen. Nach wie vor nimmt die Haflinger-Zucht einen hohen Stellenwert ein – neben vererbungssicheren Stuten sind daher immer gefragte Beschäler am „Schaglhof“ stationiert. „Erste Wahl“ war hier unter anderen bis 2017 „Amethist“ (aus der Katinka v. de. Heskenketel von Star). Der 1998 von Hans Pfeffer aus Holland importierte Amadeus-Sohn begeisterte von Anfang an mit seinem energischen Gang-Talent. Dieses wurde von der zielorientierten Tochter des Hauses – Anja, gefördert. So wurden zahlreiche Dressur-Siege und Meister-Titel erzielt und am Zenit seines sportlichen Leistungshochs glänzte der attraktive Rotfuchs auf S-Niveau. Obendrein hatte „Amethist“ eine ausgezeichnete Vererbungsleistung. Herausragendstes Beispiel ist der von Dieter Digruber gezogene Körungs- und Leistungsprüfungs-Sieger Sohn „Atlantic“, der selbst wiederum hochkarätige Landes- und Bundes-SiegerInnen vorweisen kann. Er kommt nicht aus dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, hat aber das Potenzial, um international mitzumischen: „New York“ (von Natural). Aus Elisabeth Hoppels charmanter, erstklassiger „Lovely“ (nach Amethist) gezogen, wurde der „über viel Boden stehende“, gängige und sportliche Junghengst im Februar 2011 im Pferdezentrum zum erstklassigen ARGE Haflinger Österreich Körungs-Sieger gekürt. Am 27. August gewann er unter Anja die NÖ Materialprüfung mit der hohen Gesamteindrucksnote 9. Das Beschäler-Einstiegs-Jahr endete dann im November mit dem Leistungsprüfungs-Sieg in Stadl Paura. Mittlerweile zeigt „New York“ unter Stefan Hirnböck glanzvolle Leistungen bei S-Dressuren. Zu den besten Sportpferde-Vererbern im deutschen Raum gehört der vom Prämien-Hengst Nastral abstammende „Novill“ (aus der StPr.St. Menuette der Züchterin Carin Röcke). Bei der 2003-Körung in München-Riem als Reserve-Sieger zeichnete sich schon ab, dass aufgrund seiner Typ- und Bewegungs-Stärke eine große Beschäler-Karriere vor ihm liegt. Zwischenzeitlich hat dies der Top-Hengst schon vielfach bewiesen. Auch in Niederösterreich ist er der Vater der großen Erfolge. So führten die 2015-Landesfohlen-Sieger bei den Stuten und den Hengsten seine Gene, der 1. Reserve-Sieger bei den Hengst- und der Bundes-Champion-Titel bei den Stut-Fohlen ging auf das Konto von „Novill“. Das Jahr darauf hieß es erneut „Platz 1“ für eine seine Töchter. Diese ganz besondere Haflinger-Lady (aus der Zucht von Rudolf Baswald), präsentierte sich in Niederösterreich und beim ARGE Haflinger Fohlen-Championat in Stadl Paura gleichermaßen stark. Mit ihrer leichtfüßigen Eleganz „von Kopf bis Fuß“ war sie mit ihren Traum-Noten nicht zu überbieten und damit der beste Werbeträger für ihren Vater „Novill“. Am 17. September 2017 stellte Martin Pfeffer in Stadl Paura mit dem Hengst-Fohlen des Zuchtstalls Elisabeth Hoppel/Türnitz einen Sieger-Typ vor, der in die Qualitäts-Kollektion vom „Schaglhof“ passt. „Archimedes“ (von Amethist, aus der Anemone) erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen mit den Noten 9 für Typ, Bewegung und Gesamt-Eindruck. Mit solchen Nachwuchs-Pferden wird Familie Pfeffer auch weiterhin aufsteigen. Beachtlich ist, dass die „Schaglhof“-Chefs Hans und Martin Pfeffer bis jetzt zweiundzwanzig Beschäler auf ihrer populäre Deck-Station einsetzten. 74 eingetragene Zuchtstuten und 75 Fohlen komplettieren die züchterische Schaffenskraft. Dass dieses Zuchtgebiet am 18. August 2018 beim traditionellen Pferdemarkt mit dem NÖ Fohlen-Championat und der Materialprüfung wieder großen Zulauf haben wird, ist jetzt schon klar. An der „Via Sacra“ - einer der ältesten Pilgerrouten nach Mariazell gelegen, ist der „Haflinger-Berg“ dann der Treffpunkt für Rassen-Liebhaber. Barbara Schneider
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Nö Warmblutzüchter des Jahres 2017 |
Jürgen Wunsch Niederösterreichs Erfolgszüchter 2017 Ist man auf einer niederösterreichischen Pferdezucht-Veranstaltung, darf man eigentlich fast erwarten, dass man Jürgen Wunsch über den Weg läuft – und zwar egal ob bei den Warmblütern, Haflingern oder Norikern. Als geschickter Vorsteller von Hengsten, Stuten und Fohlen ist er überall willkommen und hat in den vergangenen Jahren auch die Organisation von Zuchtpferdeschauen übernommen. Auch auf der jährlichen Messe Apropos Pferd in der Arena Nova in Wiener Neustadt kümmert er sich um die wichtigen Abläufe. Außerdem ist er seit Jahren im Warmblutausschuss tätig. Seine Liebe zu den Pferden entwickelte sich schon im Kindergartenalter, als er viel Zeit bei seinem Onkel Josef Trimmel, einem renommierten Haflingerzüchter und Hengsthalter aus Wiesmath, verbringen durfte. Schon als Jugendlicher begleitete und unterstütze er seinen Onkel bei der Präsentation der Pferde und eigentlich war der Weg beinahe vorgezeichnet, dass Jürgen Wunsch in die Haflingerzucht einsteigen würde. Widererwarten entdeckte er vor etwa 15 Jahren die Warmblutpferde für sich – warum genau kann er heute gar nicht mehr so genau sagen. Richtig los ging es ab 2005 mit zwei Stuten, die Jürgen Wunsch von Erich Höller aus Aschbach Markt erwarb. Ramina von Almherr Z-Ramiro Z und die 2000 geborene Rapsodie, eine schwarze Fresko-Rapallo-Tochter, die bis 2009 drei Fohlen von Orpheus brachte, 2010 ein weiteres von Simonetti. Schon das erste Hengstfohlen gewann die Katzelsdorfer Pferdeschau, verstarb aber leider kurze Zeit später. Nach einem dunkelbraunen Stutfohlen 2008 folgte 2009 die schicke dunkelbraune Rose Garden, die sich schon als Fohlen der Konkurrenz stellte. Beim NÖ Landeschampionat in St. Pölten erreichte sie den Endring und reihte sich beim Bundeschampionat im Mittelfeld ein. Schon zu diesem Zeitpunkt war Jürgen Wunsch klar, dass sich sein „Rosal“ toll entwickeln würde. „Abgerechnet wird immer mit drei Jahren“, lautet sein Motto bis heute. Und so war es dann auch. Rose Garden wurde bei der nö. Stutenkörung 2012 insgesamt Vierte und Reservesiegerin der Dreijährigen. Bei der Bundesschau wurde die mittlerweile von Blue Hors Zatchmo (Zack/Donnerhall) tragende Stute in ihrer Altersklasse Fünfte. Bei dieser Veranstaltung hatte sich Jürgen Wunsch schon 2010 in die Bundesreservesiegerin der Stutfohlen Larissa „verguckt“. Das hübsche Fuchsfohlen von Florencio aus der St.Pr.St. Lisaweta vom befreundeten, leider viel zu früh verstorbenen Züchterkollegen Johann Schindler, wechselte nach unzähligen, mit viel Verhandlungsgeschick geführten Gesprächen schließlich in seinen Besitz. Mit diesen beiden Hoffnungsträgerinnen für seine Zucht zog Jürgen Wunsch im Herbst 2012 nach Katzelsdorf, den Heimatort von Babsi Rodler – einer Pferdeliebhaberin von Kindesbeinen an. Die beiden hatten sich im Februar am AWÖ-Hengsttag in Stadl-Paura kennen gelernt und die Liebe zum Pferd verbindet eben! Von da an ging es schnell und das junge Paar erfüllte sich den Traum vom eigenen kleinen Stall. Nicht nur privat, auch in der Zucht war dann das Jahr 2013 vom Glück geprägt. Bei der Stutenkörung holte sich Larissa den Titel der Landesreservesiegerin und gewann die Altersklasse der Dreijährigen. Hier belegte Roxette von Simonetti, die als Fohlen an Georg Hartl verkauft worden war, den vierten Platz und gewann in Folge die Stationsprüfung in Stadl-Paura mit Wertnote 8,07. Kurz darauf brachte Rose Garden ihr erstes Fohlen Zjakomo von Blue Hors Zatchmo zur Welt, der beim Landeschampionat Vierter wurde und sich für das Bundeschampionat qualifizieren konnte. Ebenso wie Larissa und Rose Garden selbst, die jede in einer Altersklasse der Bundesjungstutenschau teilnahmen. „Die Aufregung war uns damals, glaube ich, deutlich anzusehen“, so der stolze Züchter. „Zuerst waren die Dreijährigen an der Reihe – und ganz ehrlich – wir wussten schon, dass Larissa eine tolle Stute ist. Aber im Finale sind nur die Besten der Besten und als eine nach der anderen aufgerufen wurde und Larissa als Siegerin übrig blieb, rutschte uns fast das Herz in die Hose. Was wünscht man sich als Züchter mehr? In dieser Sekunde vergaßen wir beinahe, dass Rose Garden wenige Minuten später auch noch dran war. Und dann das Unfassbare – unsere Rose wurde Bundesreservesiegerin.“ Ein Erlebnis, das sicher nicht so schnell vergessen wird. Mit diesen beiden Stuten hat sich der kleine Zuchtbetrieb eine optimale Ausgangssituation für die Zukunft geschaffen. Denn das deklarierte Ziel ist: „Weiterhin viele gute Platzierungen sowohl bei Zuchtveranstaltungen als auch im Sport zu erreichen.“ Und daran wird gearbeitet: 2014 schloss Larissa ihre Leistungsprüfung positiv ab, wurde von Amandari (Ampere x Donnerhall) gedeckt und brachte 2015 das Stutfohlen Laru, das Platz drei am Landeschampionat holte und sich für das Bundeschampionat qualifizierte. Damit erhielt Larissa die Staatsprämie, ebenso Rose Garden, die kurz darauf ihre Feldprüfung absolvierte. Ab 2015 verschoben sich dann die Prioritäten für kurze Zeit, denn nun wurde in der eigenen Familie Nachwuchs erwartet. Im Dezember kam die mit Freude erwartete Tochter Sophie zur Welt – der ganze Stolz von Babsi und Jürgen! Doch für 2018 sind wieder einige Zuchtaktivitäten geplant. Während sich Rose Garden zurzeit im Sporteinsatz befindet, soll Laru im Mai zur niederösterreichischen Stutenkörung antreten und Larissa erwartet zur gleichen Zeit ihr zweites Fohlen von Baron (Benicio x Sir Donnerhall I). Mit dieser Anpaarung zeigte Jürgen Wunsch einmal mehr seine Vorliebe für junge, erfolgsversprechende Hengste, denen er gerne gegenüber arrivierten Vererbern den Vorzug gibt.
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Auf Höhenflug - Haflingerzucht Rudolf Baswald
Der Name Baswald steht für handwerkliches und leidenschaftliches Geschick im Beruf und den Freizeit-Ambitionen. Der Bauspengler-Meister Rudolf (www.spenglerei-baswald.at) betreibt nicht nur einen florierenden Dachdecker-Meisterbetrieb in Höflein bei Bruck, sondern hat sich international in der Tierzucht einen Namen gemacht.
Der stets beschäftigte und gut gelaunte Niederösterreicher betreibt Zucht auf höchstem Niveau. Egal ob sich um die Rassegeflügelzucht handelt, wo Baswalds Tauben – die „Brünner Kröpfer“, europaweit siegreich und zu Liebhaber-Preisen gefragt sind, oder die Haflinger-Zucht, wo speziell seine Fohlen immer öfter „abheben“.
Gleich zwei Jahre hintereinander stellte er die überragenden Stutfohlen-Siegerinnen der Championate. 2015 war dies die aus der stalleigenen Reserve-Körungs-Siegerin „Milva“ (nach Bergamo) gezogene „Minolta“. Im Rahmen der niederösterreichischen Landesausstellung ÖTSCHER:REICH wurde in Annaberg/Joachimsberg die Landes-Fohlenschau mit dem traditionellen Haflinger-Markt am 22. August abgehalten. Der strahlende Sonnenschein wurde nur noch von der glanzvollen Vorstellung der smarten Haflinger-Lady übertroffen. Im Typ mit der Höchstnote 10 bewertet, war sie auch gangmäßig auf Höhenflug und ganz klar die Nummer 1. Gleichermaßen schwebend und mit ausgewogen schöner Eleganz präsentierte sich die Novill-Tochter dann ebenso beim 10. Championat der ARGE Haflinger Österreich in Stadl Paura. Was Zucht-Insider von vornherein erwartet hatten, bestätigte sich am 12. September: der Bundes-Champion-Titel ging an „Minolta“.
„Wenn´s so hervorragend läuft, braucht man keine Experimente eingehen“ dachte sich Rudolf Baswald, als er erneut auf diese Anpaarung mit dem Top-Sportpferde-Vererber setzte. Und mit seiner Intuition sollte er Recht behalten - seine Lieblings-Stute Milva brachte 2016 mit „Mirabelle“ ein weiteres „Baswald-Meisterstück“. Im August im niederösterreichischen Annaberg als Reserve-Siegerin ausgezeichnet, verzauberte das Stutfohlen mit viel Rasse-Adel und dynamischer Leichtfüßigkeit Zuschauer und Jury am 11. September im Pferdezentrum Stadl gleichermaßen. Somit ging der Bundes-Sieg wieder an den Stall Baswald.
Es ist die Freude und die Beschäftigung mit seinen Tieren, welche Rudolf Baswald diese Erfolge „zufliegen“ lässt. Vor Jahrzehnten kaufte er sich - um seinen kleinen Sohn auf den Ausflügen mit dessen Pony begleiten zu können, einen Haflinger. Da Rudolf das Züchten wie seinem Pferde-begeisterten Vater im Blut liegt, hatte „Fanny“ (nach Galant) nicht nur ein Fohlen bei Fuß, sondern war auch von Taubers Parade-Hengst „Apell“ tragend. Nach dem Beitritt zum NÖ Zuchtverband im Jahr 1998 ging er es so richtig an. Es wurde mit der Elite-Stute „Namara“ (nach Matcho) aus dem Hochzuchtland, sowie deren Tochter „Novana“ (nach Abendstern) und der rassigen Prämien-Stute „Norette“ (nach Winterstein) aufgestockt. Mit diesen Stuten feierte der Stall Baswald erste Zucht-Erfolge.
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Stellvertretend seien hier für Namaras Kinder der 2004 geborene Landes-Champion „Barock Carnuntum“ (von Barrique), die 2006 gezogene, 1. Reserve-Siegerin „Nikita“ (von Austria) oder das 2007-Siegerfohlen „Norell Tatoo“ (von Startänzer) angeführt. In diesem Jahr war Novanas „Wiedestein“ (von Winternacht) beim Fohlen-Championat ebenfalls Bester. Als „Bewegungswunder“ wurde der Sohn von Norette beklatscht. „Belmondo“ begeisterte 2012 mit viel Elastizität, Raumgriff und Schub als 1. Reserve-Landes- und 2. Reserve-Sieger beim Championat der ARGE Haflinger Österreich.
Mit dem Kauf der nach dem erstklassigen Bergamo/Winternacht gezogenen Schwestern „Mona“ (2008) und „Milva“ (2009), welche aus dem bekannten Stutenstamm – Marlies, Manila, Mexika, Messi kommen, hatte Rudolf Baswald dem Züchterglück noch ein wenig nachgeholfen. Beide sind erstklassig eingetragen und punkten mit Bewegungsstärke. „Milva“ gewann die 2. Reserve-Sieger-Schärpe bei der Landes-Körung 2012. Die vierjährige „Mona“ war in diesem Jahr gleich gut drauf bei der international ausgeschriebene Leistungsprüfung in Stadl Paura, wo sie durch ihre Willigkeit in allen Bereichen auffiel. Und wenn deren Nachzucht dann noch besser ist, freut dies nicht nur Rudolf Baswald, der als Vorstands-Mitglied des Niederösterreichischen Verbandes die Haflingerzucht nur allzu gerne forciert!
Barbara Schneider
Stall Baldauf : wo sportlicher Einsatz den züchterischen Erfolg krönt
Familie Johann Baldauf aus Lichtenwörth gehört wohl zu den ausdauerndsten Erfolgszüchtern des NÖ Pferdezuchtverbandes. 1976 – mit dem Kauf von Warmblut-Stute „Santa“, die edelstes Trakehner-Blut führte, wurde der Grundstein für ein erfolgreiches Gestüt gesetzt. Schon ihr erstes Kind: die 1978 geborene, aparte „Santana“ gehörte zu den Sieger-Typen. Die rittige Tannhäuser-Tochter wurde 1982 gleich Körungs-Siegerin. Mit Eliten wie diesen konnte der landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetrieb nicht nur im Weinbau, sondern auch in der Pferdehaltung seine Premiums-Qualität in Zucht und Sport untermauern.
Da sich der Trakehner-Hengst „Tannhäuser“ so hervorragend vererbte, holte man sich den Beschäler in glanzvoller Fuchs-Jacke auf den Hof und gründete eine gut frequentierte Deckstation. Zum Vorteil der Zucht kümmerten sich die Baldaufs auch immer wieder um neues, bewährtes Blut. So wirkten Beschäler mit klangvollen Namen wie Delegat, Diamant, Skorpio, Weltclass, First-Class 2 und Telstar. Die züchterischen „Highlights“ daraus wurden bildschön und damit höchst werbewirksam von den schneidigen Baldauf-Töchtern Manuela, Christina und Sabine auf vielen Aussstellungs- und Turnierplätzen vorgestellt.
Obwohl sich Hausherr Johann Baldauf in erster Linie auf die Zucht konzentrierte, liebäugelte er immer mehr mit dem Fahrsport. Damit einhergehend, hatte er auch immer öfters Augen für die Noriker-Rasse, die ihn gerade im Gespann faszinierte. 1996 hielt er´s nicht mehr länger aus – er „musste“ einfach selbst fahrerisch aktiv werden. Dabei waren Johann und seine Pferde gleich richtig auf Tour. Nach einigen überzeugenden Probefahrten auf kleineren Fahrturnieren wurde 1997 mit dem Landesmeister bei den Einspänner-Pferden voll „durchgestartet“.
Mit der 1990 geborenen „Gerda“ (von Langer Nero, aus der Gudrun Perle), und der 1995 aus der Lisa (von Ratzo-Vulkan) gezogenen „Tina“ nannte man zwei prächtige Noriker-Stuten sein eigen. Die Fachwelt horchte auf, als Johann Baldauf mit „Gerda“ an den Leinen im niederösterreichischen Zistersdorf im Jahr 2000 den Vize-Staatsmeister-Titel einfuhr! Ein Jahr später konnte in der „Pinzgauer“ Metropole - im Bundesland Salzburg, wieder ein großer Erfolg gefeiert werden. In Seekirchen nahm „Gerda“ ihre Stallkollegin „Tina“ und Kutscher Johann Baldauf zur Vize-Staatsmeister-Ehrenrunde im Zweispänner-Fahren mit.
Jetzt war der Ehrgeiz geweckt und das Talent der Noriker-Stute „Tina“ erst so richtig erkannt. Mit unbändigem Sieg-Willen wurde der rasante „Tiger“ anderen Pferden der verschiedensten Rassen so richtig gefährlich. Als konstant laufender Einspänner mit Steher-Qualitäten konnte die Stute sogar bei Warmblut-dominierten Bewerben oftmals den Gesamt-Sieg in den heimatlichen Stall einfahren - wie z. B. im September 2004 in Lichtenwörth Fast schon selbstverständlich, dass sie „nebenbei“ bei den Noriker-Bewerben auch gesamt-österreichisch nach wie vor Spitze war. 2002 zeigte „Tina“ in Ferlach in Kärnten mit dem Vize-Staatsmeister-Titel, wo´s lang geht. Und auch 2003 gewann sie Silber bei den Staatsmeisterschaften in Salzburg.
Aber auch Gerda holt sich nach wie vor ihre verdienten Lorbeeren. Mittlerweile 15 Jahre und - wie ein edler Tropfen noch mehr „gereift“, gehört sie zu den Besten, wie man auch anhand der Nachzucht sieht. Trotz fleißigem Arbeits-Einsatz hat sie schon an zehn vielversprechende Nachkommen ihre wertvollen Gene weitergegeben. Besonders hervorzuheben ist dabei ein Sohn, der sogar den Karriere-Sprung als Deckhengst in die Schweiz schaffte.
Der Erfolg in der Noriker-Zucht ist ständig im Wachsen begriffen. So zeigte z. B. die stalleigene „Elena“ mit Stolz ihre im April 2005 geborenen „Eiche“ vor.
Einnehmend – da mit viel Typ und Gangvermögen bedacht, glänzte die kleine Mohrenkopf-Schönheit am 07. August im niederösterreischen Stössing als Fohlen-Championats-Siegerin.
Der Erfolg hat immer mehrere Väter. Einen davon hat sich Johann Baldauf jetzt sozusagen „gesichert“. „Tibet-Vulkan“ (von Tan Vulkan, aus der Orlon-Perl) – ein Glanzrappe mit überzeugendem Leistungs-Charakter, heisst der Auserwählte. Mit ihm und dem soliden Mutterstuten-Stamm wird die neue Noriker-Beschäler-Station der Familie Baldauf auch weiterhin am Puls der Zeit sein!
Barbara Schneider
„Haflinger über alles“ – Zuchtstall Hecher
Wenn alle in der Familie an einem Strang ziehen, ist das Vorwärtskommen eigentlich schon vorprogrammiert. Genauso ist es im Fall der durch und durch Haflinger-begeisterten Familie Hecher aus Gloggnitz (0650/8751744) im südöstlichen Niederösterreich.
Paul mit Gattin Romana, sowie den Töchtern Claudia und Carina haben seit Jahren ein Faible für die harmonischen Füchse mit schneeweißem Langhaar. Irgendwann ging es einfach nicht mehr anders und Carinas größter Wunsch nach einem eigenen Haflinger erfüllte sich zum Glück aller. Ihr Geburtstag war genau der richtige Anlass und so wurde im Jahr 2002 aus der konsolidierten Zucht von Franz Langer aus Katzelsdorf eine Stute mit Fohlen bei Fuß angekauft. Im September gesellte sich das Sieger-Stutfohlen von der populären Pferdeschau Hiesbach dazu, welches ein echter Glücksgriff war. Die von Friedrich Hinterholzer/Mauer gezogene „Favory“ (aus der Finale) geht väterlicherseits auf den berühmten Prämienhengst Mithras zurück und punktete mit harmonischer Mütterlichkeit, Rasseausstrahlung und ihrem Bewegungsablauf so hoch, dass sie bei der Zentralen Stutbucheintragung in Klasse I eingetragen wurde. Dass sie mit ihrer Erstklassigkeit Bundes-weit ganz vorne mitmischt, zeigte sich im Endring bei der Jungstutenschau der ARGE Österreich am 11. Juni 2005 im salzburgischen Mauterndorf.
Ihre Vererbungsqualitäten hat sie schon vielfach bewiesen. Bereits ihr erstes Kind (nach Alpenkönig), wurde im Juni 2006 in Hofstetten-Grünau Landes-Sieger! Phantastisch lief es auch für ihr zweites Fohlen: „Fantasy“ war genau wie sie Regional-Schau-Siegerin und wurde 2010 in St. Georgen/Hart bei St. Pölten erstklassig gekört. Als die Avantgarde-Tochter dann bei der fulminanten Weissensee-Bundesschau 2011 in Kärnten als Hechers erste selbstgezüchtete Stute noch dazu zu den Finalisten gehörte, war die Freude groß.
Überglücklich war man schon im Februar: der 2008 geborene „Steinkogel“ - Sohn von „Stolzalm“ (liz. Straden) – dieser zog die Hechers als Jährlings-Sieger bei der Weltausstellung in ihren Bann und wurde daher 2007 gekauft, gewann bei der Hengstkörung der ARGE Haflinger am 04. Februar die Reserve-Sieger-Schärpe. Die Besitzer Claudia und Lepold Möser vom niederösterreichischen „Georighof“ waren vom sehr gut schreitenden und leichtfüßig trabenden Rassetypischen bereits beim ARGE Fohlen-Championat überzeugt, wo er 2. Reserve-Sieger wurde. Sein in diesem Erfolgsjahr gezogener Vollbruder „Starlight“ tat ihm dies im österreichischen Pferdezentrum Stadl Paura gleich. Nach dem Sprung in die Deckhengst-Riege – wo er mit flottem Raumgriff bei der Körung am 31. Jänner 2011 gefiel, wechselte er vom „Georgihof“ zur neuen Besitzerin Nicola Schilchegger aus St. Veit im Pongau/Salzburg. Beim Abschluss-Test der stationären Leistungsprüfung am 04. und 05. November in Stadl Paura waren die Ausbilder von seinem gelassenen Charakter und seiner Universalität angetan. Die Richter belohnten seine Umgänglichkeit, sowie die Leistungsbereitschaft im Sattel und im Geschirr mit dem 1. Reserve-Sieger-Rang.
2012 war dann wieder das Jahr für den gangstarken Steinkogel. Hatte er im Vorfeld schon zahlreiche Turniere gewonnen, qualifizierte sich der immer zuverlässige Sport- und Zucht-
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Hengst mit seiner Amazone Nici Möser für das Europa-Championat der Haflinger vom 03. bis 05. August. In perfektem Gleichklang und Leistungshoch gaben die Beiden dann in Stadl Paura eine Sondervorstellung, was mit dem Championats-Reserve-Sieger-Titel bei den Jungen Dressur-Pferden belohnt wurde. Fast logisch, dass das international erfolgreiche Dressur-Ass beim Championat der ARGE Haflinger Österreich am 16. September in der Dressur gewann.
Auf Linien, welche sich über Generationen in der Zucht bewährt haben, legen die Hechers seit Anbeginn ihres Haflinger-Engagements viel Wert. Daher gehört es dazu, dass man darüber nicht nur Familien-intern philosophiert, sondern sich mit Haflinger-Freunden trifft, um diese besonderen Pferde enthusiastisch „vor Ort“ genau in Augenschein zu nehmen. Versteht sich fast von selbst, dass man hier nicht nur regional aktiv ist. Es werden auch gern weite Wege in Kauf genommen werden, um international auf dem neuesten Stand zu sein. Auf einer dieser Erkundungs-Touren ist dem Hecher-Quartett der erstklassige „liz Nordwest“ (von Nordtirol, aus der Fantasta) „über den Weg gelaufen“. 2003 in Ebbs gekört, legte er dort die Hengstleistungsprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab und war in diesem Jahr gleich noch der Gesamt-Reserve-Sieger der Europaschau. Daher holte man den modernen Vorzeige-Hengst 2010 in den heimatlichen Stall nach Niederösterreich.
Um den Haflinger Wunschträumen noch mehr Spielraum zu geben, wurde - so – wie es Familie Hecher schon viele Jahre vorschwebte, eine besondere, blonde Lady aus dem F-Stutenstamm „Frühlingstraum“ erworben. 2003 geboren, vereint das Top-Modell „Feila“ (von liz. Amadeus/Afgan II, aus der Fahra nach Winterstein) all das, worauf Wert gelegt wird: 1a Charakter, mütterliche Eleganz und Gängigkeit.
Die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllte die Zuchtstute voll und ganz. Hechers Beschäler taten das ihre dazu und so liefen auf den vordersten Rängen bei Regional, Landes- und Bundes-Ebene wahr gewordene „Frühlingsträume“. Stellvertretend sei hier „Feilana“ (nach liz. Nordwest) genannt, die 2014 Fohlen-Siegerin in Krumbach, oder die höchst erfolgreiche „Flavia“. Die 2012 geborene Stolzalm-Tochter heimste schon als Jungpferd Serien-Siege ein und krönte ihre junge Karriere als Landes-Schönste bei der Zentralen Stutbucheintragung am 08. Mai 2015 in St. Georgen/Hart bei St. Pölten. Äußerst harmonisch, mit femininer Ausstrahlung im Idealmaß von 1,47 m Stock und schwungvoller Bewegung – so präsentierte sich die Körungs-Siegerin. In ihre „Huf-Stapfen“ tritt sicher bald die im Jänner 2016 geborene „Florance“ (von liz. Nordwest). Dieses Zukunfts-Pferd hat wie die anderen die besten Voraussetzungen, damit sich der Haflinger-Zuchtstall von Familie Hecher weiterhin hervortun kann!
Barbara Schneider
Haflinger Service-Station - Georgihof Möser
Als „Hansdampf in allen Gassen“ agiert der Pferde-Chef Leopold Möser aus Mitteröd 8 in 3282 St. Georgen an der Leys, sobald es um die Blonden geht. Wo immer Haflinger ausgestellt werden oder an Wettbewerben teilnehmen – mit großer Wahrscheinlichkeit sind Pferde, welche am niederösterreichischen „Georgihof“ gezogen, gedeckt oder trainiert wurden, dabei. Der Einsatzradius beschränkt sich dabei nicht nur auf die Region, sondern wurde im Lauf der Jahre systematisch ausgeweitet. Maßgeblichen Anteil haben daran die unermüdlich arbeitende Betriebsleiterin: Gattin und Pferdewirtschaftsfacharbeiterin Claudia, sowie die gleichnamige Tochter und deren Schwester Nicole, welche mit ihrem Multi-Funktions-Einsatz für den Erfolg in der Haflinger-Domäne beitragen.
Am Familien- Betrieb werden die Zucht- und Verwendungs-Kompetenzen der Haflinger gleich gewichtet und dies ist wohl auch das wirtschaftliche Erfolgs-Rezept des Gestüts mit Beschälstation, Einstell- und Ausbildungs-/Trainings-Möglichkeit. Da hier viele Reiter und Züchter „ein- und aus“-gehen sind sozusagen die leistbaren Vermarktungsmöglichkeiten oftmals im Preis inkludiert. Die Bandbreite an Angeboten für Pferd und Mensch ist - wie heute mehr denn je gewünscht, breit gefächert. So werden nicht nur die klassischen Bereiche – Dressur, Springen und Vielseitigkeit abgedeckt, sondern auch trendige – wie das Wanderreiten, die Western-Szene, Zirkus-Lektionen, Natural Horsemanship oder Centered Riding. Versteht sich fast von selbst, dass am Georgihof die Spezialisten zur Verfügung stehen. Kommen diese nicht direkt aus der Möser- Familie - mit Voltigier-, Übungsleiter-, Westernreitzertifikat-Inhabern oder Wanderreiter-Führern kann man selbst aufwarten, werden diese zu den gern angenommenen Trainingskursen auf den Hof geholt. Vorbereitungen für Körungen, Material- oder Leistungs-Prüfungen runden das Angebot für Haflinger-Interessierte ab.
Pferde kann man am Georgihof nicht nur kurzfristig - zu Kursen, etc. einstellen, sondern auch über Monate oder ganzjährig. Die Pensionshaltung gehört genauso zum „Möser-Full-Programm“ wie beispielsweise die Jungpferdeaufzucht. Viele Jahre schon wird am Georgihof auf weitläufigen Weideflächen artgerechte Jungpferdeaufzucht betrieben - auch der NÖ Pferdezuchtverband empfiehlt den Betrieb für die Hengstaufzucht. Naheliegend ist daher, dass Familie Möser selbst stets einige Kandidaten im Stall hat. So rückt immer wieder ein Neuer nach auf der seit 2003 bestehenden Beschälstation. Dank seinem 1a Charakter und seiner Leistungsbereitschaft sorgten schon anfänglich Deckhengste – beispielsweise der 1995 geborene Körungs-und Leistungsprüfung-Sieger „Windsor“ (von Wildmoos) oder der sportliche „Anflug“ (von Austria)für gute Frequenz.
In der aktuellen Deck-Saison können Stuten-Besitzer aus diesem Sieger-Quartett wählen: „Steinkogel“, „Mahady“, „Nottings Golden“ und „St.Georg“. Mehrfach bewiesen hat sich der von Familie Hecher/Gloggnitz, gezogene Steinkogel (von Stolzalm, aus der StPrSt. Favory) . Bei der ARGE Hengst-Körung 2011 zeigte der 1. Reserve-Sieger seine Nervenstärke sowohl im raumgreifenden Schritt, als auch im taktklaren Trab. Mit überdurchschnittlichem Schritt punktete der Rasse-typische auch als 2. Reserve-Sieger bei der Hengstleistungsprüfung.
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Diesen Spitzenplatz holte er genauso bei der NÖ Materialprüfung in St. Georgen/Hart bei St. Pölten, wobei er dann zum Saisonabschluss beim Bundes- Championat in Stadl Paura auch noch die 1. Reserve-Sieger-Schärpe gewann. Erst 4jährig, hatte der coole Blonde beim Europachampionat der Haflinger – vom 03. Bis 05. August 2012 in Stadl Paura, einen weiteren Karrierekick. Mit beeindruckendem Gang und gelassener Selbstsicherheit zeigte sich Steinkogel unter Amazone Nicole Möser von seiner besten Seite. Und das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen: der Titel 2. Reserve-Europa-Champion in der Dressur für Steinkogel und Nicole wurde als beste Jungreiterin international ausgezeichnet!
Auch züchterisch ließ das Jahr 2012 für den Georgihof Möser nichts zu wünschen übrig. Gleich zum Auftakt wurde mit „Mahady“ (von Maifürst, aus der Gulia) ein Mann der gefragen M-Linie bei der ARGE Körung am 03. Februar in Stadl Paura präsentiert. Überzeugend in allen Grundgangarten und im Exterieur, schickte ihn die Bundesländer-Jury als Körungs-Sieger auf die Ehrenrunde. Kurz darauf später holte er bei der Hengstleistungsprüfung den 1. Reserve-Sieger-Titel.
Als Fohlen bereits gangstark unterwegs, heimste der von Dieter Digruber/Wienerbruck gezogene „Nottings Golden“ (von Notting Hill aus der Duchesse) Siege „am laufenden Band“ ein. So konnte sich der gut Gebaute bei der Körung am 31. Jänner 2014 besonders mit seinem spektakulären Trab – Richternote 9,5! gekonnt in Szene setzen und als Körungs-Sieger gefeiert werden. Mit seinen Gang-Qualitäten sicherte sich der Dreijährige den Siegerplatz bei der niederösterreichischen Materialprüfung im August. Einen Monat später gab es erneut Gold für den Georgihof – unter Nicole Möser punktete er mit einer 8,5 Benotung als Bundes-Materialprüfungs-Sieger in Stadl Paura.
Der Jüngste im Bunde, auf den die Mösers besonders stolz sind - schließlich stammt er aus Familien-eigener Zucht, ist der im Glücksmonat Mai geborene und bezeichnenderweise „St. Georg“ Getaufte. Abstammend von der bewährten Prämienstute Omega (nach Stilist), schaffte der Steinkogel/Stolzalm-Sohn bei der Hengstkörung am 06. Februar 2015 gleich den 1. Reserve-Sieger-Platz. „Harmonisch, mit korrektem Fundament und lockerem, taktreinem Bewegungsablauf – wobei die Galoppade hervorzuheben ist“, wurde der Dreijährige von der Jury kommentiert.
Gleich wie den anderen Georgihof-Haflingern, stehen ihm sportlich und züchterisch viele Wege offen, wie sich schon oftmals gezeigt hat. 2014 trumpften die Blondinen aus diesem Stall so richtig auf. So war die selbstgezogene „Abalonia“ (von Anflug, aus der Aragonia nach Windsor) knapp hinter der 2. Körungs-Reserve-Siegerin eine sehr edle Erscheinung. Ebenfalls dreijährig und erstklassig eingetragen wurde auch die hübsche „Andivia“ (von Stolzalm), welche ebenfalls von einer Leistungsprüfungs-Siegerin - nämlich Atlantica (nach Statist), abstammt. Und bei solchen Zuchtgrundlagen darf man schon gespannt sein, welcher Möser-Haflinger demnächst wieder vorne mitmischt!
Barbara Schneider
Niederösterreichs jüngstes Erfolgs-Modell in der Noriker-Szene: Tanja Katzensteiner
Erst blühende 20 Lenze zählend, gehört Tanja Katzensteiner (0664/9201559) aus Lunz am See/Töpperweg 2, bereits jetzt zu den aussichtsreichsten Nachwuchs-Talenten in der Noriker-Zucht und –Ausbildung. Nach eigenen Angaben – sind – seit sie denken kann, Pferde ihr Leben.
Diese Ambition – vom Kind-gerechten Pony, über flotte Haflinger und Warmblüter bis zum „richtigen Ross“ – dem Noriker, wurde von ihren Eltern gefördert. Diese waren früher von feingliedrig-heißblütigen Rassen wie Trabern und Arabern angetan, hatten – gewissermaßen als Kontrastprogramm, immer schon kernige Kaltblüter im Hinterkopf. So sprach Karin Katzensteiner und Herbert Grießer die Annonce: „Verkaufe Norikerhengst, dunkelbraun, …“ sofort an. Dank dem imposanten „Rasant Vulkan“ war 1993 die Noriker-Begeisterung richtig ausgebrochen. Kurz darauf trat man dem NÖ Pferdezuchtverband bei und stellte den Hengst 1996 erfolgreich bei der Hengst-Körung in Bad Fischau vor, womit der Beschäler-Weg geebnet war.
Bald gesellten sich der adrette Fuchs-Beschäler „Pregarten Nero“ und Stuten aus bewährten Linien dazu. Damit war der Grundstock für eine Zucht gelegt, die neben Rasse-Adel vor allem Wert auf unkomplizierte Einsetzbarkeit im Arbeits- und Freizeit-Bereich legt. Stamm-Stuten – wie „Tamara“ (nach Löcker Nero), welche beispielsweise die 2005-Körungs-Siegerin „Tatjana“ (nach Famos Vulkan), den 2007-Hengstfohlen-Championats-Reserve-Sieger „Tornado Vulkan“ oder den jüngsten Erfolg - das 2013-Landes-Sieger-Fohlen brachte, bestätigen dies. So setzte sich „Tassilus Vulkan“ am 08. September beim Championat in Hiesbach bei Neuhofen mit maskuliner Gang-Dynamik gekonnt in Szene.
Vater dieses Sieger-Typen ist der Gewinner der Leistungsprüfung - „Twingo Vulkan“, welcher aus der „Annika“ (nach Rasant Vulkan) gezogen wurde, die wiederum die vererbungssichere Stammstute „Alina“ zur Mutter hat. Nach der Hengst-Anerkennung am 10. September 2011 war der Taiga Vulkan-Nachkomme beim Abschluss-Test der Hengstleistungsprüfung im Dezember 2011 dann so richtig auf der Überholspur. Mit hohen 140,93 Index-Punkten gewann „Twingo Vulkan“ in überzeugender Manier. Bereits im Stations-Training tat er sich bei den Bewertungskriterien Umgänglichkeit und Konstitution besonders hervor. Die Abschluss-Test-Jury beeindruckte der schneeweiß-mähnige Fuchs vor allem im Geschirr, wobei er gerade beim Schwachholzziehen auftrumpfte. Seine Taktklarheit, ein Schritt mit deutlichem Übertritt und eine gleichmäßige Anlehnung prädestinierten ihn sowohl in der Kutsche als auch unter dem Sattel als attraktiven Sieger. Mit Gefühl und Können vorbereitet wurde er von seiner Tanja, welche ihr absolutes Lieblings-Pferd genauso für den großen Auftritt bei der Fachmesse PferdWels 2013 trainierte. In der Show „Schwerpunkt Noriker“ zeigte er sich unter der flotten Amazone im Reiten und Fahren von seiner besten Seite und gewann damit viele neue Fans. Nach kurzer Verschnaufpause trumpfte er bei der Materialprüfung am 24. August im niederösterreichischen St. Georgen/Hart mit einem Gesamt-Eindruck von 8,5 neuerlich als überlegener Sieger auf.
Hervorgehoben wurden vor allem seine überdurchschnittlichen Grundgangarten, welche in einer super gesprungenen Galoppade gipfelten. An diesem Tage stellte Tanja Katzensteiner außerdem die aus Stall-eigener Zucht stammende, vierjährige „Austria“ (von 1b-Fox Elmar, aus der Anika) vor, welche gleich noch den 2. Reserve-Sieger-Platz belegte. Bei den Dreijährigen gewann „Margarita“ (von 1b Gutshof Diamant) von Familie Jagersberger unter Tanja den 1.Reserve-Sieger-Preis. Das „richtige Händchen“ hatte die Jungzüchterin fraglos mit dem Erwerb der viel Eleganz und Feminität ausstrahlenden „Marie Antoniette“ (von Zirrus Schaunitz, aus der Pich-Ritta nach Schnee-Vulkan). Die 2008 geborene Kohlfuchs-Stute bestach bei der Zentralen Noriker-Stutbucheintragung im September dieses Jahres in Hiesbach mit ihrem Exterieur und dem leichtfüßigen Trab als Landes-Siegerin.
Serien-Erfolge wie diese zeigen auf, dass sich Pferde bei Familie Katzensteiner/Grießer ganz offensichtlich wohl fühlen. Artgerechte Aufzucht/Haltung im Herdenverband mit täglichem Auslauf – auch in anspruchsvollerem Terrain, wird als absolutes Muss angesehen. (Nicht von ungefähr wird die „Sommerfrische“- Aufenthaltsmöglichkeit für Stuten und Hengste von Norikern-Besitzern gerne genutzt). Auf die psychische/körperliche Entwicklung der Pferde-Persönlichkeiten wird bei der Ausbildung sehr eingegangen und die Trainingseinheiten darauf abgestimmt, um den Schülern genug Frei- zeit und –raum zu geben. Dies beherzigt die zielstrebige Tanja, welche 2012 die Pferdewirtschaftsschule in Lambach abgeschlossen hat und sich seither intensiv ihrer Berufung - der Noriker-Ausbildung widmet, seit jeher.
Für die familien-eigenen Pferde versteht es sich fast von selbst, dass jedes verlässlich ausgebildet ist. Daher machen sie sowohl bei einer einfachen Dressur-Vorstellung am Platz ein gutes Bild, sind aber auch bei der Wald- Arbeit brauchbar oder im Kutschen- oder Schlitten-Einsatz. Da Tanjas Ausbildungs-Erfolge für sich sprechen, geben immer mehr Kaltblut-Liebhaber ihre Pferde in deren Obhut. Angefangen von den Vorbereitungen für Körungen bis zu Material- und Leistungs-Prüfungen ist Tanja bemüht, jedes Pferd individuell zu fördern. Dies ist ihr schon 2012 mit ihrem ersten Ausbildungs-Pferd „ Twister Vulkan“ (von Tauerngold Vulkan, aus der Watt-Lena) von Rudolf Weszeli bestens gelungen. Unter ihr gewann der Dreijährige im August bei der NÖ Materialprüfung in St. Pölten. Ihre Trainer-Qualitäten zeigten sich im Dezember erneut, als der Beschäler im Pferdezentrum als verdienter Sieger gefeiert wurde.
Bei der 2013 Noriker-Leistungsprüfung in Stadl Paura taten sich von ihr ausgebildete Jung-Hengste wieder hervor. So gefiel „Fame Elmar“ (von Fox Elmar) des Besitzers Danut Wais/Auersthal mit sehr hoher Leistungs-Bereitschaft unter´m Sattel und im Geschirr und brillierte mit schwungvollem Gangvermögen. Als Gespann-Muster-Schüler, welcher in einer Rekordzeit den Zugschlitten beförderte und von der Jury hier eindeutig als Bester beschrieben wurde, präsentierte sich „Manitou Nero“ (von Madrano Nero) des Oberösterreichers Albert Daucher. Mit ihrer sympathisch-professionellen Vorgangsweise in Zucht und Training/Sport ergeben sich für Tanja Katzensteiner viele Möglichkeiten, wovon sicher die Noriker-Pferde profitieren!
Barbara Schneider
Familie Trimmel – NÖ Haflingerzüchter des Jahres 2013
Für die seit Jahrzehnten erfolgreiche Familie Josef und Maria aus Wiesmath gehört es schon lange dazu, aus ihrer reizvollen Heimat, der „buckligen“ in die „weite Welt“ hinaus zu schauen, um mit den besten Linien zu züchten.
Dieser bewährte Weg wurde im Jahr 2013 verstärkt fortgesetzt. Ein Parade-Beispiel war der bei der ARGE-Körung am 01. Februar in Stadl Paura vorgestellte „Maxl-B-N“ aus der legendären 1a Blitze des Südtiroler Elite-Züchters Peter Braun. Der vom erstklassigen Minos abstammende Fünfjährige vereint die erfolgreichsten Linien aus dem Original- und Haflinger-Hochzuchtland. Schon bei der Leistungsprüfung im Pferdezentrum – wo er trotz Altersabzug Reserve-Sieger wurde, zeigte sich das außergewöhnliche Sport-Potenzial des 1,48 m Stock messenden, schnittigen Charakter-Pferdes.
Der von Josef Trimmel aus seiner „Ferra“ (von Amadeus, aus der Farfalle) - welche 2006 NÖ Landes-Reserve-Siegerin 2006 war, gezogene „Natino“ (von Nautilus L) wurde in Südtirol gekört. Mit seiner flotten Eleganz und dem einnehmenden Rasse-Charme machte der nach Holland verkaufte Dreijährige dort dann gleich als Körungs-Sieger Karriere.
Ein „gehen und kommen“ belebt Trimmels Deckhengst-Szene. So wurde im Herbst der Neuzugang „Liz Sternbild“ (von Straden) in der Schlattenstaße 8 schon heiß erwartet. Der 2005 geborene Parade-Hengst vom „Kastelruther Spatz“ Norbert Rier gilt als einer der gefragtesten Vererber. Seine Qualitäten hat er schon vielfach unter Beweis gestellt. Er eifert ganz seiner Mutter: Soraia-Sissy nach, welche nicht nur Europaschau Luxemburg und Elitenstutenschau-Siegerin 2004 war, sondern 2010 in Ebbs auch zur Gruppen-Weltsiegerin gekürt wurde. So hatte der 150 cm Stock große Rotfuchs verständlicherweise starken Zuspruch bei seinem Beschäler-Einsatz in Salzburg genauso wie in Südtirol. Und so wird er auch in Niederösterreich für viele Züchter ein hell leuchtender Stern am Haflinger-Firmament sein.
Drei altbewährte Hengste komplettieren das Haflinger-Glücks-Kleeblatt auf Trimmels Deckstation, die es bereits seit 1979 gibt. Für 2014 empfiehlt sich der ausdrucksstarke, „Nebelstein“ (von Nestroy, aus der Djovanna) als Garant für Rasse-Typ und Bewegungspotenzial. 1990 geboren, vereint er durchgezüchtete Premium-Gene. Wer auf „Wellness“ hinsichtlich Harmonie Wert legt, trifft mit gleichnamigem Beschäler genau die richtige Wahl. Der 1995 aus der Olianka gezogene, elegante Wilson-Sohn wurde auf der Landeshengstenschau mit dem Reserve-Sieger-Preis in der Schauklasse 1 prämiert. Internationalen Standards entspricht ebenfalls der 2004 geborene „Askaban“ (von Auretanius) aus Trimmels typvoller Landes-Reserve-Siegerin 2004 – Felicitas. Im deutschen Münster-Handorf erfolgreich leistungsgeprüft, stellte er sensationeller-weise gleich bei seinem ersten Fohlenjahrgang einen gekörten Sohn. „Avanti“ (aus der 1b Conny -Stutleistungsprüfungs-Siegerin aus dem Gestüt Trimmel), erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen und erhielt am 04. Februar 2011 die ARGE Hengst-Anerkennung.
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Hinter starken Männern stehen auch (fast) immer starke Frauen. Eine ganz Besondere ist „Dohle“ (von Waldrausch, aus der Donaufürstin). Die vererbungssichere Top-Stute holte 2001 den niederösterreichischen Körungs-Sieg und den 2. Reserve-Sieger-Platz bei der Bundesschau am Weißensee. Ein Jahr darauf freuten sich die Trimmels über den 1. Reserve-Sieg bei der Internationalen Leistungsprüfung in Stadl Paura. Die ein Jahr jüngere, erstklassige „Felicitas“ (von Sassico, aus der Flica) punktet in Exterieur und Charakter gleichermaßen, was sie nicht nur an ihren gekörten Sohn „Askaban“ weiter gegeben hat. Mit sehr guter Bewegung gefiel „Perle Perfetta“ (von Alpenstein, aus der Perfetta) bei der Stutbucheintragung in Amstetten und bei der Weltaufsstellung 2005 – wo sie mit Schauklasse 1a ausgezeichnet wurde. Sie kann genauso auf eine Reihe prämierter Kinder verweisen wie die niederösterreichische Landesreserve-Siegerin 2006 – „Ferra“ (von Amadeus, aus der Farfalle). (Diese kam übrigens als gelungene Überraschung zum 50. Geburtstag des „obersten Pferde-Chefs“ – Sepp Trimmel, ins Haus.)
Erstklassig ist genauso die fein modellierte „Amyra“ (von Nabucco, aus der Angel-Bella), welche 2009 bei der Stutbucheintragung und bei der Leistungsprüfung mit Bronze vom Platz ging. Ein schönes Beispiel für Trimmels Zucht-Kompetenz ist die 2008 geborene, 1b eingetragene und leistungsgeprüfte „Felana“ welche von Felicitas und Wellness abstammt. Dass die Trimmels weiterhin gerne mit ihren Haflingern „Flirt“en zeigte sich mit dem 2. Reserve-Körungs-Sieger-Titel ihrer Reitpferde-Modell-Stute im Mai 2012 und mit der 2013- Endring-prämierten „Zamira“ (von Nautilus L, aus der VPrSt. 1b Zamibia). Der Region verbunden, organisiert Familie Trimmel mit ihrem Team immer wieder gut besuchte Zuchtschauen. Ein ebensolch großer Eifer steht dahinter, wenn sie sich mit ihren Pferden beim heimischen Brauchtum oder Festaktivitäten engagiert. Und dass der Blick gerne hinaus gerichtet ist, kann der Haflingerzucht nur förderlich sein.
Barbara Schneider
Niederösterreichs Erfolgszüchter 2013 - Mag. Christian Aschauer
Der niederösterreichischer Erfolgszüchter 2013, Christian Aschauer, wurde 1966 als Sohn einer Landwirtsfamilie in Gföhl geboren. Nach der Matura inskribierte der Waldviertler an der VetMed. in Wien und begeisterte sich für die Traber-Zucht. 1994 schloss er das Veterinärstudium ab und absolvierte - mit dem „Pferdevirus“ infiziert - seine Bundesheerzeit im Reitausbildungszug auf der Milak Wiener Neustadt. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt ging der Traum von der Selbständigkeit 1997 mit der Eröffnung einer Großtierpraxis am elterlichen Landwirtschaftsbetrieb in Gföhl in Erfüllung.
Im folgenden Jahr begann mit dem Ankauf der Oldenburgerstute Gunda von Großfürst aus einer By Rights xx-Mutter eine züchterische Neuorientierung. Gunda brachte in Anpaarung mit dem irischen Vollbluthengst Exclusive xx 2002 den Fuchswallach Exoon und damit den ersten großen Zuchterfolg.
Der bewegungsstarke Exoon wurde von seinem Ausbildner und Reiter Rudi Krippl mittlerweile bis zur Klasse Sankt Georg gefördert, ist siegreich bis M und bereits S platziert.
2004 brachte Stammstute Gunda die Rosso di Sera-Tochter Gudrun zur Welt. Die erfolgsversprechende Jungstute wurde 2009 mit dem Dressurvererber Davignon II vom Moosbachhof belegt und erfüllte die in sie gesetzten Hoffnungen mit dem dunkelbraunen Hengstfohlen David. Der Davignon II-Sohn ließ von Beginn an keine Zweifel an seinen Qualitäten aufkommen und sicherte sich den zweiten Reservesieg beim österreichischen Bundeschampionat der Hengstfohlen. Im Februar überzeugte David beim österreichischen Junghengstetag in Stadl Paura und wurde als einer der drei besten Junghengste für die Hengstleistungsprüfung vorgeschlagen. Im Herbst 2013 setzte sich der Viertplatzierte der niederösterreichischen Reitpferdeprüfung unter dem Sattel von Heinz Wächter beim Bundeschampionat hervorragend in Szene. Mit hohen Rittigkeitsnoten am Abschlusstag sicherte sich der bewegungsstarke Hengst mit der Wertnote 8,61 den überragenden Sieg bei den dreijährigen Materialpferden. Derzeit ist David in der Vorbereitung und im Training für die kommenden Championate 2014.
Ein weiteres Erfolgspferd aus der Zucht Aschauer ist die 2009 geborene Stute Lara, eine Tochter des russischen Trakehners Abrek. Ihre Mutter, die sporterprobte bayrische Warmblutstute Luciana von Landsberg, wurde Christian Aschauer von Vanessa Ziller für die Zucht zur Verfügung gestellt. Lara sicherte sich nicht nur den Bundeschampionatstitel bei den Stutfohlen, sondern wurde im Jahr 2012 zweite Reservesiegerin im Rahmen der Bundesjungstutenschau und 2013 Siegerin beim oberösterreichischen Freispringchampionat der Vierjährigen.
Christian Aschauers erklärtes Ziel ist es, leistungsbereite, in mittlerem Rahmen stehende Pferde mit einwandfreiem Charakter und zeitgleich schöner Aufmachung zu züchten. Der Niederösterreicher achtet bewusst darauf, dass der Vollblutanteil sowohl bei den Stuten, als auch bei den Hengsten in ausreichendem Maß vorhanden ist. Bevorzugt werden Althengste wie Abrek oder Davignon II eingesetzt, deren Vererbungstendenzen in Sachen Härte, Leistungsbereitschaft oder Vererbungssicherheit bereits hinlänglich bekannt sind. Vorrangig kommen im Inland stationierte Hengste zum Zug, denn Christian Aschauer sieht gerade in Österreich die Chance, sehr gute Genetik zur Auswahl zu haben – und diese sollte entsprechend genutzt werden.
2014 soll eine vierjährigen Imperio-Tochter aus der Stammstute Gunda mit dem altbewährten Ramiro’s Bube von der Hengststation Geyer in Heiligenkreuz belegt werden. Dank langjähriger Zuchtkenntnis und dem feinen Gespür für die richtige Anpaarung darf sich Christian Aschauer daher für das kommende Jahr wieder einmal berechtigte Hoffnungen auf ein selbstgezogenes österreichisches Spitzenpferd machen.
Klein, aber extra fein – BRANDSTÄTTERS HAFLINGER-ELITE-Zucht
Wie so oft im Leben, nimmt ein langgehegter Traum irgendwann Gestalt an. Im Falle der Familie Johann Brandstätter aus dem niederösterreichischen Peisching war es 2002 soweit. Mit Haflinger-Stute „Vienna“ (von Aras, aus der Vorsicht) zog für die 12jährige Tochter Carina eine mehr als herzeigbare Geburtstags-Überraschung in die Dorfstraße 22. Von diesem Geschenk waren auf Anhieb alle Brandstätters angetan – so sehr, dass man davon noch mehr wollte.
Daher war es naheliegend, die Stute einem bewährten Deckhengst zuzuführen. Die Wahl fiel auf den bei Franz Langer/Katzelsdorf stationierten, gang- und typstarken „Alpenkönig“. Und dieser Nachkomme des legendären Afghan II aus dem Haflinger-Hochzuchtland erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen. Das 2005 geborene Hengst-Fohlen „Akus“ dominierte mit edler Rasse-Eleganz und leichtfüßiger Spritzigkeit sämtliche Regional-Schauen als Sieger. Dank seines Bewegungspotenzials lief der Publikums-Favorit dann auch vor der Bundesländer-Jury beim Championat der ARGE Haflinger Österreich zur Höchstform auf. Damit gewann „Akus“ unter all den Elite-Pferden im September in Stadl Paura Championats-Gold! Zu einem bestens modellierten Dreijährigen herangereift, beeindruckte der 147 cm Stock Messende bei der Hengst-Körung am 01. Februar 2008 in Stadl Paura auf dem 2. Reserve-Sieger-Platz. Mit seiner Umgänglichkeit und seinem Arbeits-Elan brillierte der Allrounder im Reiten und Fahren gleichermaßen. Somit holte der schneidige Lichtfuchs Platz 3 bei der internationalen Leistungsprüfung im Pferdezentrum Stadl Paura.
Ein Glücksgriff im „Akus“- Geburts-Jahr war der Erwerb von Stut-Fohlen „Marylin-Mary“ (von 1b Amadeus, aus der Marliana). Im Parade-Maß von 151 cm Stock viel mütterliche Ausstrahlung verkörpernd, rangierte sie im Mai 2009 auf dem 2. Reserve-Sieger-Platz bei der landesweiten Körung in St. Georgen/Hart bei St. Pölten in Niederösterreich. Ihre Premium-Klasse bestätigte sich kurz darauf mit einer 1a Prämierung bei der Weltausstellung in Ebbs. Am 13. Juni – im Rahmen der selektiven Bundesstuten-Schau in Stadl Paura, gewann die smarte Vierjährige – Tochter „Viva“ (von Notting Hill) bei Fuß führend, die 1. Reserve-Sieger-Schärpe und erhielt eine 1a Auszeichnung. Diese Top-Rangierungen wurden mit Platz 3 bei der stationären Leistungs-Prüfung in Stadl Paura komplettiert.
„Venus“ (von 1b Nordtirol) - aus Brandstätters Stammstute „Vienna“, gefiel bei der Zentralen Stutbucheintragung am 14. Mai 2010 mit ihrer harmonischen Feminität. Mit schwungvoller Bewegung holte sie sich den 1. Reserve-Sieger-Platz in St. Pölten. Die in Zuchtwertklasse 1 Eingestufte glänzte ein Jahr später im Bundesstutenschau-Endring in Kärntnens Naturpark-Arena Weissensse am 28. Mai.
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2012 war für die Haflinger-Zucht der Familie Brandstätter dann das Jahr der Superlative. So katapultierte sich die vom selbst gezogenen Beschäler „Akus“ abstammende und aus der Staatsprämienstute „Marylin-Mary“ gezogene „Mia“ am 11. Mai auf den 1. Körungs-Reserve-Sieger-Platz. Das enorme Sport-Potenzial der Elite-Eltern vereinend, präsentierte sich die Dreijährige vor allem bewegungsmäßig „über-drüber“. Die moderne Haflinger-Lady in charmanter Erscheinung von 145 cm Stock gehört Christiane Riegler aus Krumbach.
Eine weitere „Marylin-Mary“-Tochter: „Miley“ trumpfte am 25. August beim Niederösterreichischen Fohlen-Championat auf. Mit ihrer äußerst edlen Ausstrahlung und ihrem überdurchschnittlicher Trab sicherte sich die Nordtirol-Tochter Platz 1 in St. Pölten. Und weil das einnehmende Haflinger-Mädel mit so viel Esprit einfach so gut drauf war, war ihr auch der ARGE Haflinger Österreich Champion Titel am 16. September sicher.
Da Brandstätters Haflingerzucht schon so gut „in Fahrt“ war, setzte man das „Überholmanöver“ gleich noch fort, wie sich am 30. Oktober zeigen sollte. Am Abschlusstag der 30tägigen Leistungsprüfung im Pferdezentrum Stadl Paura bestätigte dies „Mia“. Stets mit Freude mitarbeitend und bemüht, zu gefallen, zeigte sie sich gelassen im Gespann. Unter dem Sattel gab die Ehrgeizige mit der hohen Endnote von 8,11 eine Sondervorstellung, womit ihr auch der Gesamt-Sieg bei den Dreijährigen sicher war.
Damit folgt sie dem Erfolgs-Kurs der anderen Brandstätter-Pferde. So darf beispielsweise „Akus“ nicht nur als Beschäler aktiv werden, sondern wird auch als Sport-Pferd gefördert. Dank familiärem Umgang und zielstrebigem Training durch die Töchter Madeleine und Carina mischt er mittlerweile im Turnier-Geschehen richtig mit. Unter Katharina Winkler war der Deckhengst schon 2011 in A-Dressur-Bewerben Bester und in L-platziert. 2012 hat er dann unter anderem am „Zuckermantelhof“ in Strasshof mehrmals gewonnen und auch in L-Bewerben Gold geholt. So ist der blonde Gentleman mit seinen Amazonen gerne auf flotter Trophäen-Jagd, um zu zeigen, dass die Haflinger aus Peisching im Sport genauso Spitzen-Reiter sind!
Barbara Schneider